Kultur:Künstlerisches Allerlei

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Kleiner Raum, große Ausstellung: Im Grafrather Kulturraum sind die vielen Arbeiten versammelt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine Ausstellung in Grafrath bringt zahlreiche Vereine und Einzelpersonen zusammen, die sich mit Themen rund um die Natur in der Region beschäftigen.

Von Manfred Amann, Grafrath

Allerlei, was Menschen oder Gruppen gemalt, fotografiert, gezeichnet, gebastelt oder dokumentiert haben, um allerlei Aspekte der Natur und des Lebens sichtbar zu machen, ist derzeit in Grafrath im Kulturraum zu sehen. Und so ist die Ausstellung auch mit "Allerlei" überschrieben, für die Sybilla Rathmann, die Kulturreferentin der Gemeinde Grafrath, allerlei für und in der Natur Aktive gewinnen konnte. "Entdecken sie die Vielfalt in unserer Gemeinde, die Vielfalt unserer Vereine und unserer Bürgerinnen und Bürger, die Vielfalt unserer Natur, unserer Gärten, Wiesen und Wälder und in der Amper", wirbt Rathmann. "Insekten, Libellen, Kräuter, Schwammerl, Tiere, Vögel, Fische und Amphibien und noch mehr, vieles von dem, was die Natur ausmacht, ist dort zu sehen. "Es wäre schön, wenn Schulklassen sich das anschauen könnten", wünscht sich Ortsarchivarin Christel Hiltmann.

Gleich neben dem Eingang lenken Kinder der Kita Ampernest in schmalen Ausschnitten aus Illustrierten den Blick auf Hände, Augen oder Füße, um auf die Vielfalt im menschlichen Erscheinungsbild hinzuweisen. Das Kinderhaus Marthashofen präsentiert liebevoll mit Filz gebastelte Schmetterlinge und Bienen, die sich wie in einem Mobile im Luftzug bewegen, und der Kindergarten Sankt Mauritius beteiligt sich mit einer Vielfalt von Igeln, deren Stachelkleid aus herbstlich bunten Laubblättern arrangiert ist. Realer wird es indes bei der Ortsgruppe des Bund Naturschutz, die mit Bildern von Amphibien und vom Krötensammeln über die alljährliche Rettungsaktion für gefährdete Tiere informiert und um Helfer wirbt.

Ein Glanzpunkt der Ausstellung sind Fotos von Robert Hoiß, die eine Vielzahl von Libellen zeigen. "Die meisten habe ich im Haspelmoor aufgenommen, die seltene Smaragdlibelle habe ich im vorigen Jahr zum ersten Mal entdeckt", verrät er. "Diamanten der Lüfte" sind für Hoiß die feingliedrigen Insekten, wenn sich in ihrem Körper die Sonnenstrahlen vielfarbig brechen. Die Insektenvielfalt hat es auch der Malerin Cornelie Wolff angetan. In kleinen Aquarellen stellt sie Fliegen, Schmetterling und Bienen vor als "kleine Kunstwerke der Natur", scheinbar vergrößert durch gemalte Vergrößerungsgläser. Mit der gleichen Malmethode nimmt sich Helma Dreher die bunte Käferwelt vor.

Allerlei Menschen aus verschiedenen Nationen haben Kinder der Offenen Ganztagschule (GTS) gezeichnet. "Die Schüler wollen vermutlich auf die Vielfalt der Völker und auf die unterschiedlichen Lebensverhältnisse hinzuweisen", findet ein Besucher, bevor er sich der Präsentation des Versehrten-Fischereivereins München zuwendet. "Der Verein hat das Fischereirecht von der Rasso-Brücke bis zum E-Werk in Schöngeising", weiß Fritz Reischl. Dargestellt sind die in der Amper lebenden Fische, und es wird aufgezeigt, mit welchem Aufwand und Maßnahmen, wie dem Einsatz von Brutboxen oder von Jungfischen, die Mitglieder den Besatz stabil halten und gefährdete Arten zu retten versuchen. "Im Januar setzten wir 15 000 Bachforelleneier in die Amper" heißt es und dass zuvor knapp eine Tonne Kies auf geeignete Stellen verteilt worden sei, damit die frisch geschlüpften Fischlein sich sofort verstecken können.

Mit einer Schau und Exemplaren zum Anfassen und Riechen von allerlei Pflanzen weist der Obst- und Gartenbauverein auf die Vielfalt im Kräutergarten hin und gibt Hinweise auf ihre Verwendung. Zum Beispiel als gesundheitsfördernde oder Würz-Zutaten beim Kochen, für das die Nachbarschaftshilfe interessante Rezepte zusammengestellt hat. Wie ein schlesisches Himmelreich auf den Tisch gezaubert wird, ist dort zu erfahren und auch wie es gelingt, ein Fiaker-Gulasch zu kochen.

Mit "Rettet die Bienen" wirbt die Landwirtsfamilie Riepl-Bauer für Artenvielfalt auf den Wiesen und um Blühflächen-Paten. Jäger Norbert Stöppel weist in seinem Bildbeitrag auf die Vielfalt des Wildbestandes auf dem Gemeindegebiet hin und dass Fasan, Wachtel oder Dachs nur noch selten anzutreffen sind. Über heimische ess- und nicht essbare Pilze klärt das Walderlebniszentrum auf und die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) informiert über die Biotoppflege in den Moorgebieten im Landkreis und zeigt Bilder von seltenen Vögeln wie Schwarzsprecht oder Schleiereule.

Die Ausstellung "Allerlei" im Kulturraum Grafrath, Brucker Straße 3, ist noch am 21 und 22. Oktober von 15 bis 18 Uhr geöffnet

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