Verkehr:Langsamer auf der Spange

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Viel befahrene Straße durch Germering: Verkehr auf der Spange auf Höhe des Einkaufszentrums. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Stadt Germering will die Höchstgeschwindigkeit auf der Verbindungsstraße zwischen B 2 und Lindauer Autobahn auf 50 Stundenkilometer senken. Sie erwartet sich davon weniger Lärm und weniger Unfälle.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Auf der Spange soll nur noch 50 gefahren werden dürfen. Seit gut 25 Jahren gilt dort Tempo 60. Das aber ist der Stadt Germering zu schnell. Sie will die Höchstgeschwindigkeit auf der großenteils vierspurig ausgebauten Verbindungsstraße zwischen der B 2 und der Lindauer Autobahn reduzieren, damit der Verkehr weniger Lärm erzeugt und sicherer wird. Mehr als 18 000 Fahrzeuge sind dort laut einer Zählung aus dem Jahr 2019 täglich unterwegs. Vor allem in den Kreuzungsbereichen kommt es immer wieder zu schweren Unfällen, auch die Polizei befürwortet deshalb eine Temporeduzierung auf die innerorts zulässige Höchstgeschwindigkeit.

Dass Tempo 50 zu weniger Lärm führt, darüber sind sich die Stadträtinnen und Stadträte einig. Ob mit der niedrigeren Geschwindigkeitsbegrenzung aber auch die Zahl der Unfälle zurückgeht, davon zeigten sich die Kommunalpolitiker in der Diskussion am Dienstag aber nicht überzeugt. Ursache vieler Unfälle seien eher die gelben Abbiegepfeile an den Ampeln, von denen sich etliche Autofahrer verwirrt zeigten. CSU-Stadtrat Franz Senninger sagte, er sei bereits mehrmals von Einwohnern angesprochen worden, denen unklar war, was die gelben Pfeile bedeuteten.

Gelbe Pfeile sollen weg

Nun sollen die gelben Pfeile entfernt werden, die Ampeln sollen fürs Abbiegen nur noch grüne Pfeile zeigen, um Autofahrer, Radler und Fußgänger nicht zu verwirren. Diesem Antrag von Senninger schlossen sich auch Verkehrsreferent und Freie-Wähler-Stadtrat Franz Hermansdorfer sowie Hans Pichelmaier (CSU) und Angelika Kropp-Dürr (Grüne) an.

Nach Auskunft der Sachbearbeiterin Verkehr in der Germeringer Polizeiinspektion dienen die gelben Pfeile der Warnung. Durch ihr Blinken sollen Autofahrer auf mögliche Gefahren hingewiesen werden, beispielsweise auf kreuzende Fußgänger.

Allerdings hält die Polizei die manchen Autofahrer verwirrenden Lichtsignale nicht für den einzigen Auslöser von Unfällen auf der Spange. In den vergangenen Jahren habe es zwar vor allem an den Kreuzungen, aber auch im gesamten Verlauf der Straße Unfälle gegeben, heißt es in einem Schreiben der Inspektion Germering an die Stadtverwaltung. Laut Polizei wird auf der Spange auch recht schnell gefahren. Geschwindigkeitsmessungen an zwei Tagen Ende September 2021 hätten zu 169 Verwarnungen und 36 Anzeigen geführt, heißt es im Schreiben der Polizei. Statt mit Tempo 60 sei der schnellste Autofahrer mit 101 Stundenkilometern unterwegs gewesen.

Regelmäßige Tempokontrollen

Nur Tempo-50-Schilder aufzustellen, reicht nach Aussage der Inspektion zudem nicht aus, um eine wirkliche Reduktion der gefahrenen Geschwindigkeiten zu erreichen. Dafür müssten regelmäßig Tempokontrollen stattfinden. Denn aufgrund ihres Ausbaus - zwei Spuren in jede Richtung, fehlende Gehsteige sowie fehlende Grundstückszufahrten - vermittele die Straße dem Verkehrsteilnehmer den Eindruck, außerhalb einer Ortschaft unterwegs zu sein, sagt die Polizei. Senninger teilt diese Einschätzung. Der CSU-Stadtrat regte deshalb an, über eine Begrünung nachzudenken, die die Straße mehr wie eine Ortsstraße aussehen lasse.

SPD-Stadtrat Daniel Liebetruth schlug vor, Fußgängern und Radfahrern das Überqueren der Spange auf Höhe der Münchener Straße (beim Einkaufszentrum Gep) zu erleichtern. Diese bräuchten momentan zwei Ampelphasen dafür. Künftig sollte die Überquerung nach Liebetruths Meinung auf einen Rutsch möglich sein. Er forderte, dies bei der Neuprogrammierung der Ampelschaltung zu berücksichtigen. Dafür gab es ebenso Zustimmung wie zur Abschaffung der gelben Pfeile.

Verkehrsreferent Hermansdorfer sieht keine Notwendigkeit zu einer Tempobeschränkung auf das innerörtlich Erlaubte. Die Straße (amtlich Staatsstraße 2544) funktioniere gut, sagte er, und im morgendlichen und abendlichen Stau werde sowieso langsamer als die zulässige Höchstgeschwindigkeit gefahren. Die gelben Pfeile will auch der FW-Stadtrat entfernen lassen, doch das Geld für die Anpassung der Grünphasen an Tempo 50 könne sich die Stadt sparen, sagte er.

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