Germering:Über die Gewerbefläche wächst Gras

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"Das könnte etwas Größeres werden": Germering wünscht sich mehr Aktivitäten auf seinem brach liegende Gewerbegebiet. Eine Kanzlei stellt nun den baldigen Verkauf in Aussicht.

Karl-Wilhelm Götte

Kommt das große Eichenauer Aldi-Auslieferungslager statt nach Gilching nun nach Germering? Das würde zumindest das seit fünf Jahren brach liegende Gewerbegebiet "Germeringer Norden" Richtung Puchheim beleben und der klammen Kasse der Großen Kreisstadt gut tun.

Weitgehend ungenutzt ist das Gewerbegebiet im Norden von Germering. An manchen Stellen werden Lkws abgestellt. (Foto: FFB)

Bisher meiden Interessenten die fast 13 Hektar große Fläche fast vollständig. Mit Aldi rechnet in Germering dennoch niemand. Den Alternativstandort für das Aldi-Auslieferungslager hatte wohl Landrat Thomas Karmasin (CSU), ein gebürtigen Germeringer, ins Gespräch gebracht. Daraufhin gab es einen Kontakt zwischen dem Discounter und Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU). Weitere Gespräche sind zurzeit offenbar nicht vorgesehen, weil für die Germeringer Seite klar ist, dass sich Aldi-Süd auf dem bereits erworbenen Areal in Gilching niederlassen wird.

Ein großes Auslieferungslager hatte sich der Stadtrat im Germeringer Norden sicher nicht vorgestellt. Der Stadtratsbeschluss von 2005 sieht vor allem die Ansiedlung von kleineren Handwerks- und Industriebetrieben vor. Auf dem Eckgrundstück an der Bundesstraße 2 sollte zudem ein zehnstöckiger Büroturm entstehen, als eine Art städtebauliches Wahrzeichen. Über Obi und Gartenmarkt hinaus soll es keinen weiteren Einzelhandel mehr geben, um den Handel im Zentrum vor weiterer Konkurrenz zu schützen.

"An eine Änderung des Stadtratsbeschlusses ist nicht gedacht", bekräftigt Stadtbaumeister Ronald Hirschfeld. Es hätten schon einige Interessenten aus dem Handelssektor angefragt, die seien abgewiesen worden. "Gewerbesteuereinnahmen und städtebauliche Entwicklung müssen zusammenpassen", sagt er, mahnt aber eine bessere Vermarktung der Grundstücke an. Die gehören nach wie vor Germeringer Landwirten, die den Verkauf selbst regeln wollen. Hirschfeld: "Das ist wohl das Problem, wir haben keinen Einfluss auf die Vermarktung des Gewerbegebietes."

Der Preis für die angebotenen Grundstücke mit etwa 300 Euro für den Quadratmeter liegt eher im oberen Segment. Das bereits erschlossene Areal dümpelt als Parkplatz für Lastwagen vor sich hin. Dabei ist die Verkehrsanbindung an die Bundesstraße und die A99 perfekt. "Im Dunstkreis der nahen Gewerbegebiete in Gilching, Krailling und besonders München-Freiham wäre es besonders wichtig, sich zu positionieren", sagt Hirschfeld.

Dicker Fisch an der Angel

Der Münchner Rechtsanwalt Walter Labbé, dessen Kanzlei auf Gewerbe- und Industrieansiedlungen spezialisiert ist und für alle Germeringer Grundstückseigentümer bis auf einen das Gewerbegebiet vermarktet, dementiert, dass Stillstand herrscht. "Es gibt zurzeit eine engen Kontakt mit der Stadt und dem OB", sagt Labbé und lässt durchblicken, dass er einen dicken Fisch an der Angel hat: "Das könnte für Germering etwas Größeres werden".

Als Lichtblick für das Gewerbegebiet Nord gilt immerhin bereits die Ansiedlung der Dekra, die am neuen Standort Hauptuntersuchungen durchführen und TÜV-Plaketten vergeben will. Bislang hat die Dekra lediglich eine kleine Außenstelle an der Germeringer Schmiedstraße im Bauhof betrieben.

Nun will sie sich auf einem Areal gegenüber dem Dehner-Gartenmarkt ansiedeln und ein 42 Meter langes Gebäude mit Prüfstation für Autos und Lastwagen errichten. Ende dieses Jahres soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.

© SZ vom 14.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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