Es gibt in Germering seit 2020 eine Arbeitsgruppe "Werte im Dialog", die seit drei Jahren - auch Corona geschuldet - eher im Vorborgenen gearbeitet hat. Angebunden ist diese "Dialoggruppe", wie sie sich selbst nennt, bisher ausschließlich an Religionen. Jetzt will die Initiative mit drei Veranstaltungen nach außen treten und dabei weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen. An drei Abenden im Herbst stellen sich die drei Religionen Christentum - evangelischer und katholischer Ausprägung - Islam und Bahai "exemplarisch mit ihren Ritualen und Feiern zu einer Lebenswende vor", formuliert Frauke Stechow von der Fachstelle Asylkoordination der Stadt Germering das Ziel der Veranstaltungen.
Stechow hält die organisatorische Hand über die Dialoggruppe, die Teil des Integrationsforums der Stadt ist. Als "Lebenswenden" markiert werden Geburt, Kindheit und Jugend, dann Hochzeit, Partnerschaft und Familie und schließlich Sterben, und Tod mit dem Blick in die Ewigkeit. Für die katholische Stadtkirche arbeitet Pastoralreferent Christian Kube in der Arbeitsgruppe mit.
Pfarrer Michael Lorenz, Leiter der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und Nevzat Simsek von der Türkisch-Islamischen Gemeinde gehören ebenso dazu dazu wie Harald Hackländer von der Bahai-Gruppe in Germering. "Es sollen Werte und Gedanken in die Stadtgesellschaft getragen werden", erklärt Stechow. Es gelte Vorurteile anzubauen.
"Wir sind offen und anschlussfähig für Nichtchristen", bekräftigen Lorenz und Kube ausdrücklich, zumal die Mitgliedszahlen der beteiligten Religionen in der 41 000-Einwohner-Stadt Germering dafür einigen Spielraum lassen. Nach eigener Aussage haben die katholische Stadtkirche 15 000 und die beiden evangelischen Kirchen 5000 Mitglieder in Germering. Die Islamische Gemeinde zählt keine Mitglieder, aber es dürften geschätzt etwa 2000 bis 3000 Menschen muslimischen Glaubens in Germering leben. Die kleine Bahai-Gruppe besteht nach Aussage von Hackländer aus fünf bis sechs Mitgliedern.
Zum Auftakt werden die jeweiligen Rituale vorgestellt
Eine politische Ausrichtung der Veranstaltungen und der Dialoggruppe schließt Stechow aus. Zum öffentlichen Auftakt wollen die Religionsgemeinschaften ihre Rituale vorstellen. Die Reihe beginnt am Mittwoch, 27. September, um 19.30 Uhr mit dem Thema Geburt, Kindheit und Jugend in der Türkisch-Islamischen Gemeinde, die an der Münchner Straße in Germering angesiedelt ist. Geplant ist eingangs ein kurzer Impulsvortrag der jeweils ausrichtenden Gemeinde, um dann mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen.
Auch die Termine der beiden nächsten Veranstaltungen stehen bereits fest. Am Mittwoch, 25. Oktober lädt die katholische Kirche zum Lebenswendethema Hochzeit, Partnerschaft und Familie ein. Am Donnerstag, 23. November, ist die evangelische Kirche mit Sterben, Tod und Blick in die Ewigkeit an der Reihe. Ein kleines "musikalisches und kulinarisches Begleitprogramm", so die Veranstalter, ist ebenfalls geplant.
