Germering:Drei Sieger, aber kein Masterplan

Lesezeit: 2 min

Präsentation der Arbeiten des Ideen-Wettbewerbs: Jury-Vorsitzender Georg Sahne (links) und Oberbürgermeister Andreas Haas. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zehn Architektenbüros präsentieren ihre Ideen für die Bebauung des Kreuzlinger Felds. Ein rundum überzeugender Entwurf ist nicht dabei.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Planungen für eine Bebauung des Kreuzlinger Felds haben eine erste Hürde genommen. Zehn Architektenbüros stellen in der Stadthalle in Germering ihre Ideen dafür vor. Eine Jury aus 28 Personen hat die Wettbewerbsarbeiten bewertet und drei erste Preise vergeben. Vor allem mit den Ideen aus diesen Entwürfen soll weitergearbeitet werden, um eine Bebauung des Areals am westlichen Stadtrand verwirklichen zu können, die bei Nachbarn und Einwohnerschaft Zustimmung findet.

Prämierte Arbeit: Das Modell mit der Nummer 1010 zeigt in der Mitte einen großen Bürgerpark. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das ist notwendig, weil die früheren Pläne für das Kreuzlinger Feld im vergangenen Jahr am Votum der Bürgerschaft gescheitert sind. Diese entschied sich gegen die vorliegenden Planungen, stimmte einer Bebauung aber zu. Deshalb gibt es ein neues Planungsverfahren. In diesem sollen die Vorstellungen der Bürgerinitiative aufgenommen werden. Diese forderte mehr Durchgrünung, Rücksicht auf Fahrradfahrer und weniger Autoverkehr. Auch sind in die Jury ein Vertreter der Bürgerinitiative und ein ausgeloster Einwohner aufgenommen worden, um die Öffentlichkeit stärker zu beteiligen. Die Jury habe ihre Urteile einstimmig gefällt, sagt der Architekt und Stadtplaner Georg Sahner, der dem Preisgericht vorsaß.

Der Entwurf mit der Nummer 1007 gefällt dem Preisgericht, nur die Gebäuderiegel an den Rändern stoßen auf Kritik. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das hat drei erste Preise vergeben, nicht weil es von drei Arbeiten restlos überzeugt gewesen sei, sondern weil es in diesen drei Arbeiten mehrere gute Ideen für die Entwicklung des Baufelds erkannt habe, sagt Sahner. Der Vorsitzende des Preisgerichts macht aber auch deutlich, dass sämtliche ausgezeichnete Entwürfe für die Jury auch Schattenseiten haben. Mal ist es eine Riegelbebauung, die nicht gefallen hat, mal die Situierung von Schule, Kinderbetreuung und Sportplätzen, die für künftige Bewohner zu viel Lärm gebracht hätte.

An diesem Vorschlag gefällt der Jury vor allem die dorfähnliche Anordnung der Häuser. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Gelobt hat Sahner bei der Präsentation im Nachtasyl aber auch oft. In einem Plan gefällt ihm die Verteilung der Häuser, weil sie ihn an Dorfstrukturen erinnert. An einer anderen Arbeit lobt er die Sichtbeziehungen und die Positionierung der Parkhäuser. Und an der dritten prämierten Arbeit streicht er den großen Grünbereich und die mit ihm verbundenen Durchlüftungsmöglichkeiten heraus. Sämtliche ausgezeichneten Entwürfe hätten "enorme Qualitäten", sagt Sahner.

Ausstellung bis 7. Januar

Bis 7. Januar haben Einwohnerinnen und Einwohner von Germering Gelegenheit, sich selbst ein Bild von den präsentierten Entwürfen zu machen. Von diesen sind jeweils ein Modell sowie mehrere Zeichnungen zu sehen. Außerdem ist jede Arbeit mit einem Informationstext versehen, der auch der Bewertungen der Jury enthält. Die Öffnungszeiten sind auf der Homepage der Stadt unter "Germering aktuell" zu finden. Stadtbaurat Jürgen Thum bietet eine Führung durch die Ausstellung an. Sie findet am Donnerstag, 21. Dezember, um 17.30 Uhr statt. Teilnehmer melden sich per E-Mail (kreuzlingerfeld@germering.bayern.de) an. Beim Rundgang erläutert Thum die Wettbewerbsbeiträge und beantwortet Fragen der Teilnehmer.

Mit dem Ende des Ideenwettbewerbs geht die Planung für die Bebauung des Kreuzlinger Felds in die nächste Phase. So ist für Donnerstag, 1. Februar 2024, eine Bürger-Werkstatt vorgesehen. Deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutieren auf Grundlage der Ergebnisse des Ideenwettbewerbs weitere Anregungen zur Neuplanung. Zudem gibt es die Möglichkeit, Fragen an die Planer zu stellen. Daneben können sich Bürgerinnen und Bürger auch per Mail (kreuzlingerfeld@germering.bayern.de) an den weiteren Planungen beteiligen.

Blick auf die Entwürfe: Besucher bei der Präsentation der Wettbewerbsarbeiten. (Foto: Carmen Voxbrunner)
© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusInterview
:"Wie sieht der perfekte Mord aus?"

Strafverteidiger Alexander Stevens spricht im Interview über seinen True-Crime-Podcast auf Bayern 3 und verrät, was er damit vermitteln möchte.

Interview von Ariane Lindenbach

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: