Kinderbetreuung:Kindergarten sperrt überraschend zu

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Im vergangenen Jahr geschlossen: der Kindergarten Sankt Cäcilia. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Stadtkirche Germering begründet die Schließung von Sankt Cäcilia mit Personalmangel. Buben und Mädchen sollen von Herbst an in Sankt Martin untergebracht werden.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der katholische Kindergarten Sankt Cäcilia sperrt zu. Elternvertreter haben dies laut Aussage eines Vaters am Dienstagabend erfahren. Zur Begründung sei die Kündigung einer Erzieherin angegeben worden, sagte der Vater. Zudem sei auf die Baufälligkeit des Gebäudes verwiesen worden. Der Betrieb des Kindergartens im Osten der Stadt soll noch bis 31. August fortgeführt werden. Danach sollen die Buben und Mädchen, sofern sie dann nicht zur Schule gehen, einen Platz im katholischen Kindergarten Sankt Martin bekommen. Die Eltern sollen am Donnerstag informiert werden.

Anmeldefrist abgelaufen

Der Vater zeigte sich verärgert über die Entscheidung der Stadtkirche, die Träger der Einrichtung ist. Denn der Kindergarten Sankt Martin liegt in einem ganz anderen Teil von Germering, nahe beim Rathaus. Der Wechsel in eine andere Kinderbetreuungseinrichtung als Sankt Martin komme wohl nicht in Frage, sagte der Vater, denn die Anmeldefrist für einen Kindergartenplatz von September an ist bereits abgelaufen. Die Stadt nahm Anträge bis 12. März entgegen.

Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) sprach von einem "herben Schlag" für die Eltern und die Stadt. Schließlich können in Sankt Cäcilia bis zu 75 Kinder betreut werden, auch wenn dies momentan wegen des bereits bestehenden Personalmangels nicht der Fall ist. Die Mitteilung der Kirche, den Kindergarten aufgeben zu wollen, ist laut Haas bei der Stadt auf "große Überraschung" gestoßen. Der Oberbürgermeister bestätigte, dass die Personalknappheit als Begründung angegeben wurde. Der Träger könne nicht genügend Personal akquirieren und müsse deshalb eine seiner Betreuungseinrichtungen in Germering schließen, habe es geheißen.

Älteste Bausubstanz

Das Erzbischöfliche Ordinariat teilte am Mittwoch mit, dass die Kirche die Zusammenlegung der Kitas Sankt Cäcilia und Sankt Martin plane. Dafür gebe es bauliche und personelle Gründe, heißt es in einer Mitteilung. Zu den baulichen Gründen teilte das Ordinariat mit, Sankt Cäcilia weise die älteste Bausubstanz innerhalb des Kita-Verbundes der Stadtkirche Germering auf. Zudem biete die Einrichtung nicht genügend Raum für die optimale Erfüllung pädagogischer Standards. Laut Mitteilung erscheint eine Generalsanierung derzeit nicht realisierbar, so dass aus Sicht der Erzdiözese mittel- und langfristig kein sinnvoller Betrieb des Kindergartens abzusehen sei.

Nach den Worten von Haas könne sich die Stadt vorstellen, den Kindergartenbetrieb an Ort und Stelle fortzusetzen, entweder in eigener Regie oder mit Hilfe eines anderen Trägers. Die Stadt benötige die Plätze, betonte der Oberbürgermeister. Auf seine Anfrage habe er aber von der Kirche noch keine Antwort erhalten, sagte er am Mittwoch. Da es sich um Räume der Kirche handle, sei aber eine Vereinbarung nötig. Und freilich müsse das Gebäude einen Weiterbetrieb möglich machen.

Platz in Sankt Martin

Dem Kindergarten in Sankt Martin bescheinigt das Ordinariat einen guten baulichen Zustand. In ihm können laut Betriebserlaubnis 100 Kinder betreut werden. Aufgrund von Personalmangel, der auch dort besteht, würden in Sankt Martin derzeit aber weniger als 70 Kinder in drei Gruppen betreut. Es sei daher sinnvoll, die Kindergärten zusammenzulegen, um frühzeitig eine nachhaltige personelle und räumliche Situation zu schaffen und die bestmögliche Betreuung aller Kinder zu organisieren, heißt es. Den Eltern sagt das Ordinariat zu, dass alle Kinder aus den bisher separaten Kitas weiterhin von den ihnen vertrauten Mitarbeitenden betreut werden. Auf diese Weise sollen die Bezugspersonen für die Kinder gleich bleiben.

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