Bundespolitik:"Wir haben viel vorzuweisen"

Lesezeit: 2 min

Anlaufstelle für Wählerinnen und Wähler: Carmen Wegge und Daniel Liebetruth bei der Eröffnung des SPD-Bürgerbüros in Germering. (Foto: Jana Islinger)

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge eröffnet in Germering ihr drittes Wahlkreisbüro und zieht eine Zwischenbilanz der Ampel-Regierung.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Carmen Wegge macht einen aufgeräumten Eindruck. Genauso wie ihr neues Büro. Blickfang ist ein großer weißer Tisch, an den Wänden hängen SPD-Plakate. Sammy, der Hund von Büroleiterin Julia Lex begrüßt schwanzwedelnd die Besucher. Wegge hat das Bürgerbüro in der Eugen-Papst-Straße 4 in Germering am Dienstag eröffnet. Es ist ihr drittes Bürgerbüro, die beiden anderen befinden sich in Starnberg und Landsberg. Die junge Bundestagabgeordnete will in allen Teilen ihres Wahlkreises ansprechbar sein, um die Anliegen und Wünsche von Bürgerinnen und Bürgern nach Berlin zu tragen, wo sich "wirklich etwas verändern lässt", wie sie sagt. Wegge versichert, dass ihr die Arbeit als Abgeordnete Spaß mache - und sie würde diese Arbeit nach der nächsten Wahl gern fortführen.

Die Chancen dafür sieht sie trotz der schlechten Umfrageergebnisse für ihre Partei und die Regierung im Ganzen als gut an. "Wir haben viel vorzuweisen", sagt die Juristin und frühere Slammerin - und zählt auf: Bürgergeld, Erhöhung des Mindestlohns, Kindergrundsicherung und auch das Gebäude-Energiegesetz (wenn es denn im Herbst beschlossen sein wird). Auf die Habenseite gehört für sie auch die Abschaffung von Paragraf 219 a. Dieser untersagte Ärzten, darauf aufmerksam zu machen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche unternehmen. Wegge hat bei den Debatten im Bundestag am Redepult gestanden und für die Abschaffung geworben. Durch ihre Auftritte hat sie an Bekanntheit gewonnen. Sie sei selbst überrascht gewesen, als unbekannte Leute beim CSD in Berlin Selfies mit ihr machen wollten, weil sie sie im TV oder online gesehen hatten.

Aufs Fernsehen oder die sozialen Medien will sie sich aber nicht verlassen. Ihre Bürgerbüros sollen Anlaufstelle für die Leute im Wahlkreis sein. Wegge erzählt von einer Mutter, die von ihrem an Post-Covid leidenden Sohn berichtete. Und sie wollte wissen, wann ein bestimmtes Medikament zur Linderung der Covid-Folgen in Deutschland zugelassen werde. "Ich kriege häufig Arbeitsaufträge", sagt die Politikerin über die Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern ihrer Büros. "Wer kommt, kann Politik aktiv beeinflussen", sagt Wegge und wirbt für den direkten Kontakt von Politikern und Wählern. Als Beispiel nennt sie die Wünsche, auch künftig mit Holz heizen zu dürfen. Dieses Anliegen aus Gesprächen sei dann in der Fraktion thematisiert und im Gebäude-Energiegesetz berücksichtigt worden.

Sichtbare Partei

Über das Büro in Germering freuen sich auch die örtlichen Sozialdemokraten. Landtagskandidat und Stadtrat Daniel Liebetruth betont, dass die Partei dadurch am Ort sichtbar sei. Dienstags und donnerstags soll zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet sein. Wegge ist in den sitzungsfreien Wochen dort anzutreffen, das nächste Mal am 15. September. Die Termine der Bürgersprechstunden finden sich an der Eingangstür sowie auf der Homepage der Politikerin. Momentan ist die Abgeordnete auf Sommertour, in der kommenden Woche wirbt sie in Landsberg für die Legalisierung von Cannabis.

Wegge und Liebetruth nehmen zur Eröffnung am großen Tisch Platz. Sie denke schon daran, dass der Germeringer Stadtrat nach der Landtagswahl im Oktober auch das Büro nutzen könnte - wenn er ins Maximilianeum gewählt werde, sagt Wegge.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Verwaltungsgericht München
:Anwohner scheitert mit Klage gegen Lärm auf Puchheimer Schulgelände

Kläger fühlt sich in seiner Ruhe durch außerschulische Nutzung gestört.

Von Andreas Salch

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: