Germering:Betrügerische Reinigung

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Teure, handgeknüpfte Teppiche sollten auch gereinigt werden. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Rentnerin zahlt 700 Euro und bekommt schmutzigen Teppich zurück. Sie zeigt den Fall bei der Polizei an, auch um andere vor dem Trick zu bewahren.

Von Peter Bierl, Germering

Gertraud Konradt hat einen schönen alten Teppich aus Schafschurwolle von ihrer Mutter geerbt, der aber dringend gesäubert werden muss. Als sie in einem Wochenblatt eine Anzeige findet, mit Zertifikatsgarantie für gründliche Reinigung, ruft sie die angegebene Telefonnummer an. "Ich bin dem auf den Leim gegangen", sagt die SZ-Leserin.

Mitte November klingelt ein Mann an ihrer Haustür. Sie zeigt ihm den Teppich, den sie im Keller aufbewahrt hat, er verspricht, das Stück zu reinigen und Flecken zu entfernen für 700 Euro. Ihr erscheint der Preis etwas hoch, aber irgendwie doch angemessen, angesichts der Qualität des Teppich. Konradt willigt ein, macht eine Anzahlung von 100 Euro und der Mann nimmt den Teppich mit. Eineinhalb Wochen später meldet er sich, um das gesäubert Stück zurückzubringen. Als sie den Teppich sieht, hat die Rentnerin bereits den Eindruck, dass dieser unverändert ist, händigt dem Mann aber dennoch 600 Euro aus.

Als Konradt hinterher den Teppich ausrollt, entdeckt sie immer noch Staub und Flecken und zusätzlich schwarz-braunen Dreck mit Rost vermischt auf der Unterseite. "Der Teppich hatte keinen Tropfen Wasser gesehen, der lag einfach in irgendeiner Ecke", erzählt sie. Konradt meldet den Fall bei der Germeringer Polizei und freut sich, dass die Beamten dem Fall nachgehen. Die Polizei legt ihr Fotos vor, und sie kann den Verdächtigen sofort und eindeutig identifizieren.

Konradt erstattet Anzeige, auch weil sie andere Menschen davor warnen möchte, auf diesen Teppichreinigungstrick hereinzufallen. Dass der Mann in der Bilderkartei der Polizei zu finden ist, legt nahe, dass er schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Allerdings kann die Polizei dazu keine weiteren Angaben machen, bestätigt den Vorgang lediglich und dass es einen Tatverdächtigen gibt. Denn die Akte geht jetzt an den Staatsanwalt, der weitere Ermittlungen vornehmen wird.

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