Umwelt:Lebendige Hecken in Germering

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(Foto: Stadt Germering)

Das Umweltamt und der städtische Bauhof schaffen mit einem neuen Projekt Räume für Insekten und Vögel.

Von Elisabeth Grossmann, Germering

Meterlange Benjeshecken zäunen seit Kurzem das Gelände der Dehnerwiese im Gewerbegebiet Nord, sowie den Parkplatz entlang der Bertha-von-Suttner-Straße in Germering ein. Die neuen Heckenstrukturen sollen das Ortsbild verschönern, vorrangig aber Insekten, Vögeln und auch kleinen Säugetieren ein Zuhause bieten - und so langfristig einen positiven ökologischen Beitrag leisten. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem städtischen Bauhof und dem Umweltamt Germering.

Benjeshecken sind lockere Übereinanderlagerungen von Schnittgut zwischen stabilen Holzpfosten. Für die Aufschichtung können Äste, Zweige und Laub verwendet werden. Sie gelten als natürliche und ökologische Möglichkeit, Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen und die Bodenqualität zu verbessern. Vor allem Vögel und Insekten nutzen die Zwischenräume des Schnittgutes. Bienen, Schmetterlinge, Marienkäfer, Spinnen, Amseln, Zaunkönige, Rotkehlchen und viele andere Arten fühlen sich in den Hecken wohl. Daher wird sie auch als "lebendige Hecke" bezeichnet.

Andreas Fissmann, Gärtnermeister des städtischen Bauhofs, erklärt, warum gerade die Dehnerwiese für die erste Hecke ausgewählt worden ist. Sie sei eine Ausgleichsfläche und müsse besonders geschützt werden. Den meisten Bürgern sei das aber nicht bewusst, viele liefen einfach über die Fläche, sodass sich bereits Trampelpfade gebildet haben. Um das "Durchgehen zu unterbinden" und gleichzeitig die ökologische Vielfalt auf der Wiese zu stärken, habe man also diesen Ort ausgesucht. Eine Ausgleichsfläche dient dem Ausgleich von Eingriffen in die Natur. Wenn Baumaßnahmen oder Infrastrukturprojekte natürliche Lebensräume zerstören oder beeinträchtigen, wie es im Gewerbegebiet Germering der Fall ist, müssen Ausgleichsmaßnahmen ergriffen werden, um den entstandenen Schaden zu kompensieren.

Ende Februar ist das Projekt gestartet. Nun ist die Hecke an der Dehnerwiese etwa 30 Meter, die am Parkplatz etwa 35 Meter lang. Laut Fissmann sei die Resonanz aus der Bevölkerung überwiegend positiv. Es habe aber auch Kritik gegeben: "Manche haben unsere Hecken als Gestrüpp bezeichnet." Das liegt Fissmann zufolge daran, dass viele Bürger den Nutzen noch nicht kennen und die Hecken optisch nicht ansprechend finden.

Das Anlegen einer Benjeshecke nehme nicht viel Zeit in Anspruch, sagt der Gärtnermeister. Die Vorbereitungen seien der aufwendigere Teil. "Das Material muss erst einmal gesammelt werden. Der Bau an sich geht dann zügig. Zu dritt haben wir gerade mal einen Tag gebraucht", so Fissmann. Über mehrere Wochen hätten die Gärtner bei Arbeiten in der Gemeinde Schnittgut gesammelt und aufbewahrt. Auch die Instandhaltung sei nicht sehr aufwendig. "Die Hecken werden nach und nach zusammenfallen. Dadurch wird sich das Volumen herabsetzen", erklärt Fissmann. Er vermutet, dass die Gärtner im nächsten Winter zum ersten Mal neue Äste und Laub nachfüllen müssen.

Die beiden Hecken seien zunächst ein erster Versuch. Sollten sie sich bewähren, kann Fissmann sich vorstellen, dass noch weitere Benjeshecken in Germering entstehen und das Projekt langfristig in das Stadtbild integriert werde.

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