Germering: Zu wenig Wasser für die Fische im See

Der Wassermangel am Germeringer See ist vor allem am Ufer zu erkennen: Die Liegewiese ist braun statt grün. (Foto: Jana Islinger)

Der Grundwasserspiegel ist so gefallen, dass der Germeringer See nicht mehr gut gefüllt ist. Die Kneipp-Anlage ist trocken, und der Fischereiverein erwägt, im Herbst keine Forellen einzusetzen - um die Fische nicht zu quälen.

Im Germeringer See ist zu wenig Wasser. Ursache dafür ist der sinkende Grundwasserspiegel, aus dem sich das Gewässer speist. Der Fischereiverein erwägt deshalb, im Herbst auf den Fischbesatz zu verzichten.

Der See wurde 1971 künstlich angelegt, fünf Jahre später wurde das Areal zum Erholungsgebiet ausgebaut. Das Gewässer ist etwa 2,5 Hektar groß und maximal sechs Meter tief. Am südöstlichen Ufer findet sich ein kleiner Schilfgürtel, der der Wasserreinhaltung dient, auf der gegenüberliegenden Seite sind die ausgedehnten Liegewiesen mit Baumbestand. Am Nordwestufer zwei Feuchtflächen, die als Biotope ausgewiesen sind.

Im See tummeln sich Forellen, Hechte, Karpfen, Schleien und einige Zander, erzählt Gerhard Gusdat, der Vorsitzende des Vereins, der 45 Mitglieder zählt. Die Fischer haben den See gepachtet. Sie angeln dort von Ende März bis Ende Mai und wieder von September oder Oktober bis Mitte Dezember. Danach haben die Fische ihre Schonzeit.

Zweimal im Jahr setzen die Fischer Forellen aus, im Frühjahr und im Herbst, jeweils 400 bis 500 Tiere. Allerdings erwägt der Verein, in diesem Jahr auf den Herbstbesatz zu verzichten, damit die Tiere nicht unnötig leiden, wie Gusdat erklärt.

Grund dafür ist letztlich der Klimawandel. Der See speise sich aus drei unterirdischen Quellen. Der Grundwasserpegel sei jedoch bereits im vergangenen Jahr gefallen, als in Alling der Starzelbach und in Puchheim der Gröbenbach abschnittsweise trockenfielen.

In Germering ist der Pegel des Sees so weit gefallen, dass auch nichts mehr aus dem See abfließt. Die Kneipp-Anlage liege trocken, sagt Gusdat. Sowohl der Puchheimer Gröbenbach als auch der Germeringer See speisen sich vom nahen Parsberg, der zwischen ihnen liegt.

Zwar findet sich gelegentlich ein toter Fisch am Ufer, aber das gehöre dazu, meint Gusdat. Eine akute Gefahr sieht er derzeit nicht, auch wenn das Wasser warm und weniger geworden sei. Das Gewässer werde regelmäßig von den Behörden überprüft, die Werte seien gut, berichtet der Vereinsvorsitzende. Er will allerdings nicht ausschließen, dass der Sauerstoff im Laufe des Sommers knapp werden könnte. 2009 verendeten einige Forellen, allerdings an einer Seuche, die für den Menschen ungefährlich war.

Die Badegäste gehen da ins Wasser, wo auch die Fische Zuflucht suchen

In den Sommermonaten zögen sich die Fische ohnehin in die tieferen Bereiche des Sees zurück, weil es dort kühler und sauerstoffreicher sind. Am tiefsten sei der Bereich bei der Station der Wasserwacht. Dort würden leider auch die meisten Badegäste das Nass nutzen.

Größere Konflikte zwischen Anglern und Badefreunden gibt es laut Gusdat nicht. Die Angler gehen den Badenden aus dem Weg. "Die meisten gehen vor den Badegästen frühmorgens zum Angeln, so gegen fünf Uhr", sagt der Vorsitzende. An einer Stelle gibt es einen behindertengerechten Steg mit Geländer, um ins Wasser zu gehen. Dort darf auch geangelt werden, was gelegentlich zu Konflikten führe, wie Gusdat sagt, weil einige Badegäste darauf beharren, genau an der Stelle ins Wasser zu gehen oder zu schwimmen, wo gerade jemand angelt.