"Gerade noch" überschreibt der Liedermacher und Gitarrist Stefan Noelle sein Programm, mit dem er diesen Dienstagabend im Gautinger Kulturzentrum "Bosco" auftritt. Was Noelle bewegt: Man freut sich immer öfter, dass man etwas "gerade noch" geschafft hat. Aber wohin mit all der Beschleunigung, besonders in der Zeit vor Weihnachten? Und was antworten wir, wenn die Kinder fragen: "Papa, was glaubst du?" Mit seinen Liedern hält Noelle inne in einer atemlosen Zeit. Stilistisch ist der Musiker mit Pop, Folklore und jazzigen Elementen breit aufgestellt. Für den Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung gibt er nun mit Band ein Benefizkonzert im Gautinger Bosco. Das Haus kennt Noelle gut: Dort gastierte er bereits mehrfach mit seinem Duo "Unsere Lieblinge".
Stefan Noelle ist 54 Jahre alt. Die Musik, die ihn musikalisch geprägt hat, waren die Siebzigerjahre. Cat Stevens und Simon & Garfunkel nennt er ebenso als Vorbilder wie deutsche Schlagerinterpreten der ZDF-Hitparade und Liedermacher wie Reinhard Mey und Ulrich Roski. Beeinflusst haben ihn auch französische und italienische Sänger.
Noelles Lieder handeln oft vom Alltag "in einer atemlosen Zeit". Etwa das Herbstlied, zu dem ihm die Idee in der Morgendämmerung kam, auf dem Weg zu einem Job auf der Donnersberger Brücke. Es gibt Liebeslieder und Lieder voller Witz und Humor. "Mir ist Poesie ungeheuer wichtig", betont der Sänger und Musiker. Aber auch die politische Entwicklung lässt er dabei nicht unkommentiert. Er werde gerade immer mehr ein politischer Liedermacher, sagt er. Im Repertoire hat er den Song "Muss ich jetzt was sagen?", den er diesen Dienstag auch im Bosco spielen wird. Ebenso wie einen vielsagenden Song über einen Badezimmerspiegel und dessen Zerstörung.
Aufgewachsen ist Noelle in Westfalen, mit zwölf kam er nach München und ging in Pasing in die Schule. Er lebt mit Frau und zwei Kindern in München.
Stefan Noelle und Band treten diesen Dienstag, 6. November, um 19.30 Uhr im Gautinger Bosco. Der Eintritt für das Benefizkonzert beträgt 20 Euro (ermäßigt zehn Euro). Karten sind an der Abendkasse erhältlich.