Gastronomie:Olchinger Wohnzimmer

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Die Gaststätte "Cantina" in Olching soll im Sommer einen neuen Anstrich bekommen. (Foto: Günther Reger)

Das Kultlokal "Cantina" hat unter neuer Führung wieder geöffnet. Von außen sieht es immer noch gleich aus, doch das soll sich bald ändern

Von Katharina Knaut, Olching

Es ist Ende und Anfang zugleich: Das Restaurant "Cantina" in Olching hat wieder geöffnet. Einen Monat dauerten die Renovierungsarbeiten, einen Monat warteten die Olchinger gespannt darauf, was der neue Pächter aus dem Kultlokal machen würde. Seit im März bekannt geworden war, dass die damalige Betreiberin aufhören würde, befürchteten viele das Ende der in ihren Augen einzig wahren Ausgehmöglichkeit in Olching. Wie groß die Neugier war, zeigt der große Andrang bei der Wiedereröffnung. Schon kurz nach Beginn sind Tische besetzt, im Laufe des Abends hat man Mühe, noch einen Platz zu finden. Mehrere Kellner flitzen hin und her, bringen Getränke und kleine Grüße aus der Küche. Trotz der hektischen Betriebsamkeit ist die gemütlich-familiäre Atmosphäre offenbar geblieben.

Auch Name hat sich nicht geändert, ist jetzt nur ein bisschen länger. "Cantina y bar" heißt es nun, zu Deutsch "Cantina und Bar". Irgendwie das Gleiche - aber doch ein bisschen anders, eben mit noch einem Zusatz. So kann man auch das Konzept von Pächter Andreas Roth, 31, und seiner Lebensgefährtin Jasmin Sprenger, 28, beschreiben. Ihr Ziel ist es, eine Art neues Wohnzimmer oder zweites Zuhause für die Olchinger zu werden. Das Personal haben sie fast vollständig übernommen. Cocktails und Bier sind noch genauso zu haben wie Steaks oder Burger. Ebenso wie die Klassiker: "Nachos mit Käse gibt's natürlich auch noch", so Sprenger. Die Speisekarte ist jedoch kürzer als vorher. Beim Fleisch wollen sie auf regionale Produkte setzen. Cocktails, Bier und Spritz gibt es in anderen Zusammensetzungen und ausgefalleneren Varianten. Auch die Einrichtung hat sich verändert: Das alte Mobiliar wurde größtenteils durch neue Tische und Stühle ersetzt, die Dekoration ist reduziert. Nur noch einzelne Bilder zieren jetzt die frisch gestrichenen Wände, hin und wieder ist ein gerahmter Spruch darunter. Am meisten Änderungen erfuhren die Räume über der Gaststube. So wurde dort der gesamte Toilettenbereich modernisiert und der Veranstaltungsraum, der sich ebenfalls über dem eigentlichen Lokal befindet, soll im Sommer renoviert werden. Dort soll auch die Volksbühne Olching in Zukunft wieder auftreten. Im Juli oder August soll außerdem die Fassade einen neuen Anstrich erhalten. Was genau gemacht wird, weiß das Paar nicht. "Das übernimmt die Brauerei. Auf jeden Fall wird sie mal wieder sauber", sagt Jasmin Sprenger.

Außerdem wollen die neuen Pächter das Lokal besser in den sozialen Netzwerken etablieren. Eine Facebookseite gibt es bereits, ebenso einen Instagramaccount, eine Plattform, die vor allem auf Fotos ausgelegt ist. "Wenn man das alles nicht macht, braucht man heute nicht arbeiten. Jeder sucht heute online nach einem Lokal", so Sprenger.

Am Tag der Eröffnung kommen erst einmal Besucher, die das Lokal nicht erst suchen mussten. Viele sind Freunde und Bekannte der neuen Betreiber oder der Mitarbeiter. Oft gibt es ein großes Hallo, sobald die Tür sich öffnet. Einige bringen sogar Einweihungsgeschenke mit. Roth und Sprenger sind in Olching keine Unbekannten. Beide haben bereits im Cantina gearbeitet und sich dort sogar kennengelernt. "Es ist eine richtige Liebesgeschichte", so Sprenger. Zusammen eröffneten sie dann ein Restaurant in Schwabing. Als sie erfuhren, dass das Cantina zu haben ist, waren sie gleich begeistert. Zunächst sei es eher eine Gedankenspielerei gewesen, sagt Jasmin Sprenger, dann aber sei daraus Ernst geworden: "Es war ein ziemliches hin und her und es gab noch andere Bewerber. Erst im März haben wir dann die Zusage bekommen." Im April begannen die Renovierungsarbeiten. Und sogar jetzt sind sie noch dabei, das Lokal zu erkunden. "Das Haus hat so viele Ecken", sagt Sprenger: "Ich warte noch auf den großen Schatz." Das ein oder andere Goldstück haben sie schon gefunden, darunter den Teil einer Zeitung aus dem Jahr 1945, der in der Deckenverkleidung klemmte. Das Fundstück hängt nun eingerahmt im Gastraum.

© SZ vom 14.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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