Gartenbau:Schöngeisinger Strauchpfingstrosen

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Im Gegensatz zu vielen Pflanzen großer Märkte kämen seine aus der gleichen Klimazone und aus ähnlicher Erde, sagt Gärtnerei-Inhaber Andreas Strasser. (Foto: Günther Reger)

Gartenbau-Ingenieur Andreas Strasser verkauft in seinem beliebten Geschäft an der Bundesstraße 471 selbst gezogene Stauden. Dazu gehören auch ganz spezielle Züchtungen

Von Erich C. Setzwein, Schöngeising

In den Gärten soll es blühen, am besten das ganze Jahr über. Christrosen, die die ersten Blüten im Jahr treiben sind, bis zu den Herbstanemonen am Ende der Saison reicht die Auswahl. Bau- und Gartenmärkte und nicht zuletzt die Discounter geben mittlerweile den Takt vor, in dem gepflanzt werden soll. Da die Ware billig ist, ist auch der Verlust nicht so groß, wenn manche neu gesetzte Pflanze im Beet oder Balkonkasten die Eisheiligen nicht übersteht. Und ob die Standorte gut geeignet sind und die Stauden und Gehölze an die heimischen Böden gewöhnt sind und sofort anwachsen, darüber muss sich ein Gartenbesitzer selbst informieren. Außer er holt sich fachlichen Rat beim ausgebildeten Gartenfachmann. Zum Beispiel bei Andreas Strasser.

Strasser ist zusammen mit seiner Freundin Stephanie Ittner Besitzer der Staudengärtnerei, die in Schöngeising an der Bundesstraße 471 liegt und seinen Namen trägt. Der 28 Jahre alte Gartenbau-Ingenieur, der in Weihenstephan studiert und unter anderem in einer Südtiroler Gärtnerei seine Praxis erworben hat, hat vor zwei Jahren den seit Jahrzehnten bestehenden Betrieb übernommen und zählt sie zu den wenigen Staudengärtnereien in der Region. "Man kennt sich", sagt er nur. Strasser und Ittner haben auf einer Fläche von gut 12 000 Quadratmetern in der Zwischenzeit 1800 verschiedene Sorten Stauden, die allermeisten wurden schon selbst gezogen. Sträucher und Bäume werden ebenso zugekauft wie die jetzt im Frühjahr sehr beliebten Gemüsepflanzen und die Blumen für Rabatten, Töpfe und Kästen. Ein überschaubarer kleiner Betrieb, der aber mittlerweile so viel Arbeit macht, dass die beiden Gartenbau-Ingenieure es selbst nicht mehr bewältigen. So beschäftigen sie eine Gärtnerin und zwei Halbtagskräfte, eine dritte Halbtagsstelle wird im Mai hinzukommen.

Was seinen Betrieb von einem Gartenmarkt unterscheide, sei die Beratung, sagt Andreas Strasser. Der Schöngeisinger hat in den vergangenen beiden Jahren die Erfahrung gemacht, dass immer mehr Menschen bewusster auswählen und kaufen. Es liegt seiner Meinung nach an den vielen Gartenzeitschriften, "durch die die Leute aufgeklärt werden". Nämlich, was, wie und wann gepflanzt werden solle. Mit diesem Grundwissen ausgestattet, kämen die Kunden dann zu ihm. "Wir unterscheiden uns nicht nur durch Fachpersonal, sondern auch durch die eigene Produktion. Die Stauden, die wir anbieten, kommen von hier." Und nicht aus Ländern, in denen die Jungpflanzen unter anderen klimatischen Bedingungen groß werden und bei einem Umzug in den oberbayerischen Garten geradezu einen Schock bekommen. Zwar hat Strasser kein Zertifikat für die biologische Art seiner Arbeitsweise, aber das hält er auch nicht für nötig. Ihm geht es um den Pflanzen- und Menschenschutz, wie er beteuert, für seine Mitarbeiter wie auch für die Kunden, die mit den Pflanzen umgehen.

Weil das Kundeninteresse zunimmt, hat sich Strasser nun vorgenommen, einen Parkplatz mit 15 Stellplätzen angelegt. Aber wenn Kunden nicht nach Schöngeising fahren wollen, müssen sie das nicht. Die Freundin, sagt Andreas Strasser, baue derzeit einen Internetshop auf, den man bequem vom Sofa oder vom Gartenstuhl aus erreichen könne. Viel Werbung müssen die beiden jungen Firmenbesitzer ohnehin nicht mehr machen. Schließlich haben sie mit ihrem Angebot ein Alleinstellungsmerkmal. Auf Exklusive Stauden, wie etwa die "Becherglocke" oder die in vielen Farben und länger und oft blühenden Pfingstrosen, die sogenannten Itho-Hybriden, sind Ittner und Strasser besonders stolz. Diese Kreuzung aus Strauch- und Staudenpfingstrose hat zwar ihren Preis, aber es gibt Kunden, die die 30 oder mehr Euro für eine Staude bezahlen. Dafür bekommen sie aber auch Pflanzen, die in Schöngeisinger Erde gewachsen sind und sicher keinen Schock bekommen, wenn sie in einem Garten in Moorenweis oder einem Olchinger Beet wieder eingepflanzt wird.

© SZ vom 09.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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