Fürstenfeldbruck:Unterwegs in der roten Rikscha

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Balanceakt: Bei der Vorstellung zeigt sich, dass die Rikscha ziemlich belastbar ist. Von links: Bürgermeister Norbert Seidl, Seniorenreferent Michael Peukert, Michael Stöckeman, Alexander Härtlein von der Diakonie und Andreas Suppmann von der Sparkasse. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Puchheimer Seniorenheim Haus Elisabeth hat ein besonderes Gefährt angeschafft

Von Nadine Schrödl, Puchheim

Von den zwei überdachten Plätzen der E-Rikscha aus lässt sich bei leichtem Fahrtwind die vorbeiziehende Landschaft genießen. Die Sicht nach vorne ist frei, denn der Rikscha-Pilot sitzt hinter seinen Fahrgästen. Auf etwas unebenem Untergrund wird es ein wenig holprig, besonders Bordsteinkanten stellen den Piloten vor Herausforderungen. Die Fahrt in der neuen Senioren-Rikscha des Hauses Elisabeth verläuft aber angenehm ruhig.

Es ist Donnerstag, und das Haus Elisabeth schickt seine Senioren-Rikscha auf Jungfernfahrt. Mit der Anschaffung des 6000 Euro teuren Gefährts soll das Freizeitprogramm der Seniorinnen und Senioren erweitert werden. Besonders nach der Corona-Zeit, in der Freizeitangebote und Besuche im Haus sehr eingeschränkt waren, ist eine Fahrt mit der Rikscha eine willkommene Abwechslung.

Die ersten Fahrgäste, die Michael Stöckemann auf eine Fahrt mitnimmt, sind der Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl und Alexander Härtlein, geschäftsführender Vorstand der Diakonie Fürstenfeldbruck. Anschließend tritt Seidl selbst in die Pedale für eine kurze Rundfahrt um das Altenheim.

Finanziert wurde das Gefährt jeweils zu Hälfte von der Sparkasse Puchheim und der Hp&b-Gruppe. "Wir sind von dieser Sache sehr überzeugt", sagt Seidl. Stöckemann, der das Projekt mitinitiiert hat, legt Wert auf eine niedrige Schwelle: Voraussetzung für eine Fahrt sei lediglich, dass Senioren selbständig ein- und aussteigen können. Obwohl ein Gurt vorhanden ist, sei die Rikscha nicht mit einem Tourenrad zu vergleichen. Das rote Gefährt hat ein Leergewicht von 65 Kilogramm, deswegen untertützt ein Elektromotor. Lange Touren sind dennoch eher nicht geplant. Als mögliches Ausflugsziel nennt Seniorenreferent Michael Peukert die Kneippanlagen in Puchheim. "Länger als eine bis höchstens eineinhalb Stunden kann man die Fahrten gar nicht planen", sagt Petra Dieckmann,Verbundleitung Altenhilfe. Sie könne sich vorstellen, dass Betreuungsassistenten die Seniorinnen und Senioren auf den Rikschafahrten begleiten. Außerdem müsse erst einmal geschaut werden, wer sich traut, in der Rikscha Platz zunehmen. "Es ist schön, dass wieder etwas passiert, und ich bin gespannt, wie es dann läuft", sagt Kristina Vincent als Vertreterin für das Pflegepersonal. Die Bewohnerinnen und Bewohner seien durchaus skeptisch gewesen, sagt Vincent, haben sich aber dann doch schnell begeistern lassen. Es gebe auch schon zwei weitere Interessenten für den Job des "Rikscha-Piloten", verrät die Ehrenamtskoordinatorin der Stadt Puchheim, Daniela Schulte.

© SZ vom 21.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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