Fürstenfeldbruck:Strom wird teurer

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Die Brucker Stadtwerke geben die gestiegene Umlage für erneuerbare Energien an die Verbraucher weiter. Ein Durchschnitsshaushalt zahlt künftig fünf Euro mehr.

Stefan Salger

Am 1. Januar wird der Strom im Versorgungsgebiet der Stadtwerke deutlich teurer. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden muss künftig 5,10 Euro im Monat mehr bezahlen. Das entspricht einer Steigerung von fast sieben Prozent. Vertriebsleiter Andreas Wohlmann begründete die Maßnahme am Donnerstag mit der deutlich höheren Umlage des Erneuerbare Energiengesetzes (EEG), die an die Kunden weitergegeben wird. Auch andere Anbieter werden nach Einschätzung der Stadtwerke nicht umhin kommen, ihre Tarife zu erhöhen.

Am 1. Januar wird der Strom im Versorgungsgebiet der Stadtwerke deutlich teurer - um mehr als 5 Euro. (Archiv) (Foto: dpa)

Mit der EEG-Umlage wird die Förderung der regenerativen Energiequellen auf alle deutschen Stromkunden umgelegt. Sie spiegelt die Differenz der höheren Stromvergütungen für umweltfreundliche Energieproduktion, etwa aus Solar- oder Windkraftanlagen, zum Marktpreis wider. Durch die höheren Vergütungen wird ein wirtschaftlich rentabler Betrieb solcher Anlagen oft erst möglich. Der Preis, zu dem an der Leipziger Strombörse der Strom erhältlich ist, liegt in der Regel deutlich unter diesem Niveau.

Das zusätzliche Angebot an regenerativ erzeugter Energie lässt den Preis an der Strombörse allerdings auch sinken. Verbraucherschützer fordern deshalb regelmäßig eine Senkung des Strompreises. Wohlmann verweist aber auf langfristig abgeschlossene Verträge. Halte der Trend zu sinkenden Einkaufspreisen aber an, würden die Kunden der Stadtwerke künftig durchaus profitieren.

Aufgrund von Prognosen wird die EEG-Umlage, die von jedem Netzbetreiber abzuführen ist, jeweils für ein Jahr festgelegt. Zum 1.Januar wird die EEG-Umlage pro verkaufter Kilowattstunde von etwa zwei auf 3,5 Cent angehoben-eine Steigerung um gut 70 Prozent. Damit entfallen nach Angaben der Stadtwerke von Anfang 2011 an insgesamt 77 Prozent des Strompreises auf Netzentgelte (33 Prozent), Mehrwertsteuer (16), EEG (14), Stromsteuer (8) und sonstige Umlagen und Abgaben (6).

"Einerseits freuen wir uns natürlich über einen höheren Anteil der erneuerbaren Energien", so Wohlmann. Andererseits müsse man aber die Umlage an die Kunden weitergeben. Im laufenden Jahr hätten die Stadtwerke ihre Kunden um rund 600000 Euro entlastet, indem die damalige Anhebung der Umlage erst vom April an weitergegeben wurde. Eine Mehrbelastung von insgesamt rund vier Millionen Euro sei nun aber nicht mehr verkraftbar. Wohlmann versichert, dass der Energieversorger unter dem Strich keine Mehreinnahmen hat. Bis zum 31. Dezember 2012 gewähren die Stadtwerke immerhin eine Preisgarantie.

Die Stadtwerke verkaufen zwischen Fürstenfeldbruck, Ammersee, Geltendorf und Mammendorf jährlich rund 250 Millionen Kilowattstunden. Sie haben damit einen Marktanteil von 95 Prozent. 60 Prozent des Stroms geht an Privathaushalte und Kleinbetriebe. Dieser Anteil wird nahezu komplett regenerativ erzeugt-durch Fernwärme, Photovoltaik, Blockheizkraftwerke, Wasserkraft, Windkraft und Biomasse.

© SZ vom 12.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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