Kultur:Live-Erlebnisse für Kinder

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Das Hamburger Figurentheater Kirschkern zeigt eine freie Interpretation der Heidi-Geschichte. (Foto: Veranstalter)

Nach zwei Jahren Coronapause kommt das Theaterfestival "Lampenfieber" mit berührenden Inszenierungen in die Brucker Aumühle.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Nur schmaler Lichtstrahl, der in der Nacht durchs Fenster fällt und einen gruseligen Schatten an die Wand neben dem Bett wirft. Ist es nur der dürre Baum im Hof oder doch ein böses Monster? Ein Schreckmoment, den wohl jedes Kind schon einmal erlebt hat und eine der vier Sorgen, die Lutz Grossmann in seinem Stück "Geschichten gegen die Angst" thematisiert und altersgerecht beantwortet. Am Dienstag, 29. März, ist seine Aufführung von 16 Uhr an als Teil des Kindertheaterfestivals Lampenfieber in der Stadtbibliothek in der Aumühle zu sehen. Es ist die erste von drei Inszenierungen, die in den kommenden Tagen dort gezeigt werden.

Zwei Jahre in Folge ist das Festival nun coronabedingt abgesagt worden. Auch in diesem Jahr haben sich die Organisatoren schwer getan, wie Beate Lehr aus dem Vorstand des Vereins Kinder- und Jugendtheaterveranstalter Bayern erzählt. "Wir haben überlegt, ob wir es angesichts der Lage wagen können, uns aber dafür entschieden, dass wir den Kindern wieder ein Stück Normalität bieten wollen. Ich erlebe die Abkapslung auch bei meinen Kindern und wir denken, jetzt ist eine gute Möglichkeit, sie wieder etwas live in der Gemeinschaft erleben zu lassen".

Dennoch sei spürbar, dass viele Eltern noch zögerlich seien. Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, setze man deshalb weiter auf Sicherheitsabstände und eine reduzierte Belegung des Saals. "Es sind wirklich außergewöhnliche Stücke, die allesamt prämiert worden sind. Wir von der Jury waren alle hin und weg, als wir sie gesehen haben"

Aus einer Kommode holt Schauspieler Lutz Grossmann seine "Geschichten gegen die Angst" und zeigt Kindern Bewältigungsstrategien. (Foto: Veranstalter)

Besonders schwärmt Lehr von den "Geschichten gegen die Angst" (Trailer: www.youtube.com/watch?v=VwbOQ5lElXs). "Ich denke jeder hat Angst in irgendeiner Form, und das Stück beschreibt exzellent, wie man sie überwinden kann." Gerade in der aktuellen Situation mit dem Krieg in der Ukraine passe das Stück gut. "Lutz Grossmann ist ein exzellenter Schauspieler und Professor an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin." Versteckt sind die Ängste in den Schubladen einer Kommode. Als kleine Tierfiguren, etwa als Pferd oder Bär, holt sie Grossmann hervor und entschärft sie. Geeignet ist das Stück für Kinder ab sechs Jahren.

"Viele Menschen verknüpfen Kindertheater damit, dass einer vorne steht und ein bisschen mit Puppen spielt. Aber Kindertheater ist so viel mehr. Es sind Geschichten, die jedem Zuschauer etwas erzählen und die über das, was zu sehen ist, hinaus gehen. Sie regen die Fantasie an und motivieren die Kinder auch sprachlich", sagt Lehr. Und es sei einfach etwas ganz anders, ob man eine Serie im Fernseher sieht oder hautnah und live dabei ist, wenn direkt vor einem etwas auf der Bühne passiert. Und vor allem sei es ein in den vergangenen Jahren selten gewordenes und deshalb besonders wertvolles Gemeinschaftserlebnis für die jungen Besucher.

Mit selbstgestrickten Fingerpuppen erzählt Nicole Weißbrodt die Geschichte von Dornröschen. (Foto: Veranstalter)

Als zweites Stück ist am Mittwoch, 30. März, von 15 Uhr an eine Heidi-Inszenierung für Kinder ab fünf Jahren zu sehen, umgesetzt vom Hamburger Figurentheater Kirschkern. Dabei werde die Heidi-Geschichte sehr frei erzählt, sagt Lehr. In der freien Interpretation mit zwei Schauspielerinnen gehe es vor allem um das Thema Heimweh. Wieder näher am Original sei die dritte Inszenierung, " Dornröschen" am Donnerstag, 7. April, ebenfalls um 15 Uhr. "Es ist eine ganz einfache Umsetzung mit handgestrickten Fingerpüppchen", erklärt Lehr. Aufgeführt wird das Stück für Kinder ab drei Jahren von Nicole Weißbrodt. "Sie war schon mehrmals bei uns und schafft es immer wieder, die Kinder mit ihrer feinen Umsetzung in ihren Bann zu ziehen".

Der Eintritt zu den Kindertheaterveranstaltungen in der Stadtbibliothek Aufmühle in Fürstenfeldbruck kostet jeweils sechs Euro, Karten können unter Telefon 08141/36 30 910 oder per E-Mail an stadtbibliothek@fuerstenfeldbruck.de reserviert werden. Weitere Informationen zum Festival unter www.lampenfieber-festival.de

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