Leserbriefe:Stille im FFH-Gebiet

Lesezeit: 2 min

Leserschreiben befassen sich mit den Gefahren für Wildtiere durch Hauskatzen und dem Eichenauer Rechtsstreit zum Familiennachzug.

Raubtier (23./24. März)

Ich verfolge die Entwicklung des FFH-Gebietes auf dem ehemaligen Flugfeld des Fliegerhorstes und der bodenbrütenden Vögel, die dort ein Refugium gefunden haben, seit einiger Zeit. Aktuell stören weder Katze noch Hund die Rebhühner, Wachteln, Feldlerchen und den in Bayern vom Aussterben bedrohten Großen Brachvogel. Was wird passieren, wenn auf dem Fliegerhorst Tausende Menschen mit Hunderten Katzen einziehen, nur durch einen Zaun getrennt vom Naturschutzgebiet? Es wäre nicht unrealistisch, dass Dutzende Katzen das Gebiet zu jeder Tages- und Nachtzeit jagend durchstreifen werden. Dieses Szenario lässt wenig Hoffnung zu, das Gebiet für Bodenbrüter bewahren zu können. Dann wird es wohl auch da, wo im Moment ein unglaubliches Feldlerchenkonzert zu hören ist, stumm werden. Aber noch ist es nicht so weit. Vielleicht bewegen Artikel wie dieser doch noch was, und man sucht eine Lösung, die den Bodenbrütern eine Chance lässt. Ich sage auf jeden Fall Danke dafür, dass Sie es gewagt haben, dieses wichtige Thema endlich anzusprechen.

Heike Demant, Maisach

Zunehmendes Problem

Raubtier (23./24. März)

Mit Ihrem letzten "Grünstreifen" schreiben Sie mir wieder mal aus der Seele. Und Respekt dafür, dass Sie sich an dieses Thema wagen! Die Liebe zum eigenen Haustier lässt es für Katzen- und auch Hundebesitzer nicht zu, dass man sich mit den negativen Begleiterscheinungen jagender Katzen oder frei laufender Hunde auseinandersetzt. Lediglich Eckart von Hirschhausen hat es mit der Reihe "Mensch Erde" neulich auch im TV und in seinem Buch erwähnt.

Jeder zweite Haushalt hat inzwischen Hund oder Katze. In unserer dicht besiedelten Landschaft wird das zunehmend ein Problem für die wild lebenden Tiere.

Allerdings stoße ich auch bei Spaziergängen, zum Beispiel im Fußbergmoos, immer wieder auf Hundebesitzer, die ihre Hunde frei in die Wiesen laufen lassen. Selbst wenn ich diese freundlich anspreche, kommt immer der gleiche Spruch: "Mein Hund macht nichts." Doch, macht er. Er sorgt dafür, dass am Boden brütende Vögel das Nest verlassen müssen, um sich in Sicherheit zu bringen. Wenn das oft genug passiert, wird die Brut aufgegeben.

Es scheint so zu sein, dass es vielen Haustierhaltern einfach nicht bewusst ist, was das für wild lebende Tiere bedeutet, die - wie sie ja auch schreiben - noch mit vielen anderen Bedrohungen und Widrigkeiten zu kämpfen haben.

Darum bin ich froh, dass Sie sich trauen, darüber zu schreiben, obwohl Sie damit den Ärger der Haustierbesitzer auf sich ziehen. Und ich bin froh, dass es auch Katzenbesitzer gibt, die ihre Tiere lieben und trotzdem den Tatsachen ins Auge blicken. Das ist der erste Schritt, um Lösungen zu finden.

Peter Fröschl, Maisach

Unwohl über Überschrift

Eichenau will sich wehren (15. März)

Die Überschrift hat bei mir erhebliches Unwohlsein hervorgerufen. Es geht um Artikel 16a des Grundgesetzes im Fall eines anerkannten Asylbewerbers. Das Bundesverfassungsgericht soll demnach einer Kommune die Möglichkeit einräumen, zu verfügen: "Grundgesetz schön und gut, aber nicht bei uns!" Die Überschrift "Eichenau will sich wehren" ist tendenziös: Der Bürgermeister will den Familiennachzug eines anerkannten Asylbewerbers verhindern. Es bleibt die Hoffnung, dass sich im Gemeinderat der Kommune Widerspruch gegen dieses Vorhaben manifestiert.

Stefan Schleibner, Kottgeisering

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