Fürstenfeldbruck:Ladesäulen für Pioniere der E-Mobilität

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140 Strom- und Hybridfahrzeuge gibt es im Landkreis. Die Zahl der Ladesäulen in der Region soll weiter wachsen.

E. C. Setzwein und A. Lindenbach

Noch ist der Elektroantrieb in Kraftfahrzeugen nahezu unbezahlbar. Doch schon in wenigen Jahren sollen strombetriebene Autos ein Teil des alltäglichen Straßenverkehrs sein. Damit die Halter der E-Fahrzeuge öffentlich Strom zapfen können, sollen sogenannte Ladesäulen gebaut werden. Auf dem Grundstück einer Firma in Fürstenfeldbruck wird so etwas gerade vorbereitet, in Olching läuft eine Anfrage, und in Maisach ist am Montag über die Installierung entschieden worden.

140 Strom- und Hybridfahrzeuge gibt es im Landkreis. In Bruck und Maisach können ihre Akkus aufgefüllt werden. (Foto: dpa)

"Wir wollen Fehlinvestitionen vermeiden, es wird ein Testlauf sein", sagt Andreas Wohlmann von den Stadtwerken Fürstenfeldbruck über die Ladesäule, die in Kürze in Betrieb gehen soll. Es ist freilich nicht die erste der Brucker Stadtwerke. Die Premiere fand 1992 am Parkplatz auf der Lände inmitten der Kreisstadt statt.

Doch mangels Fahrzeugen, die dort Strom tanken sollten, setzte die Stromtankstelle Moos an. Sie sei jedoch noch immer in Betrieb, sagt Wohlmann, und auch das Stromabzapfen für die Akkus von Elektroautos sei weiter kostenlos. Der Aufwand, für das Laden Rechnungen schreiben zu lassen, sei unverhältnismäßig hoch. Es fehlen noch die passenden Abrechnungssysteme, möglicherweise wird sich die Kartenzahlung etablieren.

Zwar hat die Säule auf der Lände noch einen Steckeranschluss, der vor 20 Jahren dem Standard entsprach, doch könnte man dort zum Beispiel die Batterie eines Motorrads oder eines Fahrrads mit Elektroantrieb aufladen. "Diese E-Roller und E-Bikes könnten die breite Basis für E-Mobilität werden", glaubt Wohlmann. Angesichts fehlender technischer Standards und passender Abrechnungssysteme haben die Stadtwerke ihre Strategie noch nicht festgelegt. "Wir müssen die Testläufe abwarten."

Immerhin 136 Pkw mit Hybridantrieb, also einem Verbrennungs- und einem Elektromotor, sind im Landkreis in Betrieb. Bei den reinen Elektrofahrzeugen sind es gerade einmal 15, wie die Statistik der Zulassungsstelle im Landratsamt Fürstenfeldbruck in diesem Monat ausweist.

Für die Stadtwerke erscheint es schwierig, für diese wenigen Fahrzeuge eine Infrastruktur aufzubauen. Mit dem neuen Pilotprojekt wollen die Stadtwerke denn auch das Ladeverhalten der Elektroautobesitzer ermitteln. Denn die meisten laden den großen Akku in ihrem Auto daheim in der Garage oder nutzen den Stromanschluss an ihrem Arbeitsplatz - schließlich wollen sie am Abend ja auch wieder nach Hause fahren.

In Maisach soll bei den Parkplätzen am Rathaus eine Zapfsäule für E-Fahrzeuge errichtet werden, wie der Umweltausschuss nun beschloss. Die Maßnahme wird vom Stromkonzern Eon bezahlt, der mit der Audi AG und den Stadtwerken München das für ein Jahr angesetzte Pilotprojekt im Rahmen des "Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität" trägt. Hierbei soll im Münchner Umland ein flächendeckendes Netz von Ladestationen und Parkmöglichkeiten für den neuen Fahrzeugtyp aufgebaut werden. Man will damit die Chancen und Anforderungen der E-Autos im Alltagsbetrieb testen. Die Gemeinde Maisach plant, eines ihrer eigenen Fahrzeuge, womöglich auch ein weiteres des Bauhofs, durch ein Elektrofahrzeug zu ersetzen.

Auch in Olching, der künftigen Stadt mit ebenfalls eigenen Stadtwerken, könnte es eine Ladesäule für Elektroautos geben. Wie schnell, darüber gibt es noch keine Klarheit. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) hatte auf eine Anfrage der CSU-Fraktion den Vorschlag gemacht, mit dem örtlichen Stromanbieter zu reden.

Doch der Ortsentwicklungsausschuss des Gemeinderats wollte mehr Vielfalt und Transparenz und beauftragte den Bürgermeister, sich mit geeigneten Energieversorgungsunternehmen in Verbindung zu setzen. Magg zeigt sich jedoch sehr skeptisch, ob eine öffentliche Ladestation sinnvoll ist. "Es ist schwierig, weil man ja nicht weiß, ob sie gerade frei ist, wenn man hinfährt", sagt der Bürgermeister. Das gelte für alle Standorte, insbesondere auch am Bahnhof. Man werde das Projekt "intensiv verfolgen", sagt Magg, doch: "Es fehlt die Praktikabilität."

© SZ vom 09.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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