Gibt es Gemeinsamkeiten von Politik und Religion? Eine Frage, die Tobias Ketzel mit einem klaren Ja beantworten kann. Der 24 Jahre alte Student der Politikwissenschaft ist Vorstandsmitglied des Kreisjugendrings Fürstenfeldbruck (KJR) und des evangelischen Dekanats Fürstenfeldbruck und äußert sich in einem Interview mit dem Lifestudio FFB. Titel der Sendung auf Youtube: "Politik und Religion - wie bringst Du das zusammen?" Die, die Ketzel die Fragen stellt, ist die 22-jährige Lisa Rubin, Politologin, Studentin und Fürstenfeldbrucker Stadträtin für Jugend, Sport, Soziales und Kultur.
Was also verbindet Politik und Religion? "Die größte Gemeinsamkeit der kirchlichen und politischen Arbeit ist, dass der Mensch erstmal so wahrgenommen wird, wie er kommt - mit all seinen Bedürfnissen. Kirche und Politik versuchen hier Schätze und Talente zu finden", sagt Ketzel. Die Kirche sehe sich als eine erweiterte Gemeinschaft zur Familie, für manche Menschen stelle sie sogar eine Ersatzgemeinschaft dar. Genauso wie die Kirche möchte auch die Politik - ganz besonders auf kommunaler Ebene - das Leben der Menschen vor Ort lebenswerter machen - ob mit neuen Grünflächen oder Spielplätzen. Auf Landesebene bis hin zur EU-Politik werde es da schon abstrakter, sagt der Student.
Politische Inhalte in kirchlicher Arbeit
Doch genauso wie ihn die Kommunalpolitik begeistere, könne auch die Kirche die Menschen begeistern. Ketzel sieht durchaus Verbesserungspotential: "Die Menschen sollen sich gehört fühlen. Sie sollen beschwingter von der Kirche kommen, als sie zu ihr gehen. Die Kirche soll begeistern und den Alltag für die Menschen leichter machen, das würde ich mir wünschen."
Politische Inhalte integriert er deshalb in seine kirchliche Arbeit. Ganz vorne mit dabei: das Thema Klimaschutz. Die evangelische Kirche Fürstenfeldbruck hat sich zum Beispiel für nachhaltige, ökologische und saisonale Lebensmittel bei ihren Veranstaltungen verpflichtet. "Es muss ja nicht immer der Schnitzel-Mittwoch auf Freizeiten sein, das geht's auch anders", sagt der Student. Genauso wichtig sei es, auf die internationale Gemeinschaft zu achten: Wie geht es den Menschen in anderen Ländern? Wieso ist es wichtig, dass die Menschen aufeinander achten?
Der Klimaschutz gehe damit zwangsläufig einher. Ketzel hält es für wichtig, der Jugend eine Stimme zu geben und das Wahlalter zu senken. "Die Politik sollte mehr darauf hören, was die jungen Menschen zu sagen haben, dann wären wir zum Beispiel beim Thema Klimaschutz um einiges weiter", sagt er. Altersgrenzen seien willkürlich. Unabhängig vom Alter sollte jede Person mit einer guten Idee gehört werden. "Immerhin können 16-Jährige arbeiten und Steuern zahlen, wieso sollten sie bei politischen Themen nicht mitreden dürfen", sagt Ketzel. Bei der jüngsten Kommunalwahl haben die Mitglieder des Kreisjugendrings Forderungen der Jugendlichen gesammelt, um sie anschließend den Jugendreferenten der jeweiligen Kommune zu übergeben. "Wir möchten nicht nur Lobby für Jugendverbände sein, sondern vor allem Lobby für junge Menschen.
Aufklärung im Wahlbus
Stehen Wahlen auf Kommunal-, Landtags-, Bundes- und auch EU-Ebene an, besucht der 24-Jährige und seine Kollegen vom Kreisjugendring mit dem "Wahlbus" Schulen, Jugendzentren und Ortszentren. Dabei klären sie auf über Funktionen von politischen Institutionen, den Ablauf von Wahlen und wieso es so wichtig ist, wählen zu gehen. Auch werden die Inhalte der unterschiedlichen Parteien dargestellt. "Hier beziehen wir aber ganz bewusst keine Stellung", sagt Ketzel. Denn bereits im jungen Alter zu debattieren, Entscheidungen zu hinterfragen und auch mal eine andere Stellung zu beziehen, könne zwar anstrengend sein, sagte er. "Aber es lohnt sich."
Zu sehen ist die Sendung auf der Webseite des LIFEstudioFFB https://lifestudio.ffbaktiv.de und im Archiv auf www.youtube.com/ffbaktivstudio.