Jugend forscht:Gymnasiast baut ungewöhnliches Musikinstrument

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Das Theremin ist eines der ungewöhnlichsten Musikinstrumente überhaupt. Es funktioniert absolut berührungsfrei, und das war auch genau der Auslöser für den 17 Jahre alten Narek Ter-Nikoghosyan, eines selbst zu bauen. (Foto: Viscardi Gymnasium)

Narek Ter-Nikoghosyan vom Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck gewinnt beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht" mit einem selbst konstruierten Theremin.

Von Isabel Strathmann , Fürstenfeldbruck

Musikunterricht, ohne selbst zu musizieren? Das konnte sich der 17-jährige Narek Ter-Nikoghosyan des Viscardi-Gymnasiums nicht mehr länger vorstellen. Er baute ein Theremin und gewann mit diesem Projekt den Regionalwettbewerb "Jugend forscht" in München-West im Bereich Technik. Durch die Hygiene-Maßnahmen in der Corona-Pandemie durften im Musikunterricht keine Instrumente eingesetzt werden, ohne die Oberflächen gründlich zu reinigen. Seine Musiklehrerin Cornelia Kappenschneider erzählte in diesem Zusammenhang von einem Instrument, das die meisten nur aus der Titelmelodie von Star Treck oder in den Händen des Physik-Nerds Sheldon der TV-Serie Big Bang Theorie kennen: das Theremin.

Kontaktloses Spielen

Der Vorteil: Dieses Instrument wird kontaktlos gespielt. Über zwei Antennen werden Tonhöhe und Lautstärke beeinflusst, indem der Spieler seine Hände in die Nähe dieser bewegt - also die perfekte Möglichkeit, Musik unkomplizierter in den Unterricht einzubauen. Da die Anschaffungskosten im vierstelligen Bereich liegen, konnte die Schule keines kaufen. Ter-Nikoghosyans Idee: ein eigenes bauen und der Schule zur Verfügung stellen. Das Projekt nahm er im Lockdown erfolgreich in Angriff. "Sowohl seine Musiklehrerin als auch Physiklehrer waren begeistert von dem Ergebnis", teilt die Schule in einer Pressemitteilung mit.

"Es ist ziemlich komplex, deshalb musste ich viel dazu lernen", erzählt Ter-Nikoghosyan. Er hatte einen groben Bauplan aus dem Internet, den er aber weiter entwickeln und verbessern musste, um das Theremin zum Klingen zu bringen. Insgesamt ein Jahr habe er bis zur Fertigstellung gebraucht. Unterstützt wurde er dabei von Wolfgang Förtsch, Vorsitzender der Ortsgruppe Fürstenfeldbruck des Deutschen Amateur-Radio-Clubs. Denn hier ist Ter-Nikoghosyan seit 2014 Mitglied und sammelte in den vergangenen Jahren mit unterschiedlichen Bausätzen erste Erfahrungen. Die Bauteile für sein Theremin wurden ihm vom Club zur Verfügung gestellt.

Bessere Platinen

Bei der Arbeit an dem Projekt hatte er die Idee, sein Theremin beim Wettbewerb "Jugend forscht" einzureichen. Unterstützt wurde er dabei von seinem Lehrer Claus Hilgers, denn zusätzlich zu der Arbeit musste Ter-Nikoghosyan einen 17-seitigen Bericht schreiben und eine Präsentation halten. Hilgers habe seinen Bericht Korrektur gelesen und ihm vorgeschlagen, das Projekt als Seminararbeit in der Schule anrechnen zu lassen. Am 28. März findet nun der Landeswettbewerb in Regensburg statt, bei dem Ter-Nikoghosyan seine Schule vertritt.

Und was passiert danach mit dem Theremin? Da sein erstes Modell mit billigeren Platinen gebaut und dadurch fehleranfällig sei, werde er es dem Gymnasium nicht zur Verfügung stellen. Aber: Er baut ein neues mit besseren Platinen, das er dann seiner Schule überreichen möchte.

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