Radio 106.4 Top FM:Hörbar rockiger

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Hans Kuchenreuther und Markus Pürzer bauen das Lokalradio 106.4 Top FM um und analysieren beim Redaktionsbesuch gleich noch die SZ Fürstenfeldbruck

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Radiomacher: Hans Kuchenreuther, Geschäftsführer von 106.4 Top FM (links) und der neue Programmchef und Moderator Markus Pürzer. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Zeitung in der Hand halten, sie durchblättern und in den Randspalten auf Geschichten stoßen, die einen interessieren - dieses Erlebnis teilt Hans Kuchenreuther mit vielen anderen Zeitungslesern. Der Geschäftsführer des Lokalradios 106.4 Top FM in Fürstenfeldbruck hört für sein Leben gern Radio, aber knisterndes Papier löst bei ihm ein besonderes Gefühl aus.

Einblicke in sein Leben als Medienmacher und -nutzer gab Kuchenreuther am Dienstag in der Redaktion der SZ Fürstenfeldbruck, als er, der Mann vom Funk, den Kollegen vom Printprodukt seine Meinung über deren Produkt sagte und sich dann anhören durfte, was die Zeitungsleute von seinem Programm halten. Denn 106.4 Top FM spielt seit 14 Tagen zwar auf der selben Frequenz, aber das, was aus den Radiolautsprechern kommt, hört sich journalistisch wie musikalisch etwas anders an als zuvor.

"Blattkritik" nennt sich das, was bei Zeitungen und Zeitschriften seit jeher gepflegt wird, um über das bereits erschienene Produkt noch einmal zu sprechen. Manchmal kann es so sein wie bei der Armee, in der der General in der "Manöverkritik" seine Offiziere zusammenstaucht, weil die Flanken nicht gesichert waren oder der Feind schlichtweg übersehen wurde. Das andere Extrem ist wie der Stuhlkreis bei einer Therapiesitzung, in der alle über die Detail-Probleme reden dürfen, die schließlich zu ihrem Hauptproblem geführt haben.

Kritik vom Kollegen

Hans Kuchenreuther gab weder den General noch den Seelenklempner, er hatte die gedruckten Brucker SZ-Ausgaben der vergangenen Wochen zwar professionell durchgesehen, ließ sich aber ganz als geübter Zeitungsleser über interessante und weniger attraktive Artikel aus ("umfangreiche Berichterstattung"), kritisierte Bildauswahl und -platzierung ("nicht so spannend") und gewährte schließlich einen Blick in seine Jugend, als er noch vor dem Frühstück die Zeitung las.

Aufgewachsen im Münchner Stadtteil Aubing, gehörte das SZ-Abo ganz selbstverständlich zur Familie, später dann, als Medienmann in Berlin hatte er Berliner Zeitungen täglich im Briefkasten. Nach zehn Jahren in der Bundeshauptstadt kam der 57 Jahre alte Kuchenreuther Ende vergangenen Jahres zurück, um die Geschäfte beim Brucker Radio zu übernehmen. Nach nur einem Dreivierteljahr Planung, Hörerumfragen und einem erkennbaren Umbau im Sender richtete er zusammen mit dem neuen Programmchef Markus Pürzer das Profil neu - und deutlich rockiger - aus.

Das "Du" gehört dazu

Auch der in Olching aufgewachsene Pürzer (35) ist Zeitungsleser - schon allein von Berufs wegen. Er moderiert die Morgenshow von 5 bis 10 Uhr zusammen mit seiner Kollegin Sarah Schneider und bereitet sich mit dem Lesen mehrerer Zeitungen vor, um in dem flüchtigen Medium Radio unterhaltende wie journalistische Akzente setzen zu können. Die direkte Ansprache der Hörer, das vertrauliche "Du", gehört dazu.

"Das machen jetzt alle Sender", sagt Pürzer, es habe auch nur eine Hörerin gegeben, die mitteilte, dass sie deswegen den Sender wechsle. Und so wie die Zeitungsmacher viele ihrer Leser kennen, so haben auch die Radioleute den Geschmack ihrer Hörer herausgefunden. Pürzer: "Sie mögen erdige Musik mit starken Gitarren."

© SZ vom 21.10.2015 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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