SZ-Adventskalender:Die erste große Spende

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Großzügig (von links): Felix Hirt, Theobald Fischer und Ralf Krieger übergeben Anita Niedermeier einen symbolischen Check. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Unteroffizier-Vereinigung übergibt SZ-Redaktion 5000 Euro

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Das gab es noch nie: Zum Auftakt der Adventskalenderkampagne können Anita Niedermeier, Geschäftsführerin des Hilfswerks der SZ, und Christian Hufnagel, Teamleiter der SZ Fürstenfeldbruck, eine Spende in Höhe von 5000 Euro von Vertretern der im Januar aufgelösten Unteroffizier-Vereinigung Fürstenfeldbruck entgegennehmen. Mit der Übergabe in der SZ-Redaktion kommen die drei Vereinsliquidatoren - der letzte Vorsitzende Felix Hirt, Ralf Krieger als letzter für Finanzen zuständiger Vorstand und Theobald Fischer als letzter Geschäftsführer - dem nach, was die Satzung vorgibt: Das Restvermögen bei Auflösung des Vereins an karitative und soziale Einrichtungen zu spenden.

Für den Adventskalender als einem von mehreren Empfänger sprechen laut Hirt zwei Kriterien: Das Geld soll regional verteilt werden und zudem nicht an eine "Großorganisation mit einem Wasserkopf" gehen - also bis zum letzten Cent bei Bedürftigen ankommen. Beides, das versichert Anita Niedermeier, sei gewährleistet. Zudem würden die obligatorischen Nachweise über die Verwendung "streng kontrolliert". Teamleiter Hufnagel bedankt sich für die "wohltuende Summe" und weist darauf hin, dass es im "reichen Landkreis Fürstenfeldbruck in der Nachbarschaft genügend Menschen in Not" gebe. Den pensionierten Soldaten ist anzumerken, wie schmerzlich es für sie ist, dass es den mit ehemals mehr als tausend Mitgliedern zweitgrößten Verein der Kreisstadt nicht mehr gibt. Da die Unteroffizier-Vereinigung kein gemeinnütziger Verein war, sondern ein erfolgreicher Wirtschaftsbetrieb, können die Liquidatoren aus dem Vollen schöpfen.

Wehmut schwingt mit, als Fischer über die Umstände spricht, unter denen im September 2014 binnen weniger Tag das Vereinsheim geräumt werden musste, damit die Regierung von Oberbayern dort eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber schaffen konnte. Leichter fällt es den Pensionisten über die Zeit zu sprechen, als der Verein eine wichtige Aufgabe erfüllte. So hatte 1958 der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß mit einer Ausnahmegenehmigung die Gründung des damals jüngsten selbstbewirtschafteten Vereins der Bundeswehr genehmigt. Das Unteroffizierheim bestand aus einer Gaststätte mit mehreren Sälen. Es war einerseits ein Ort, an dem dienstliche Veranstaltungen stattfanden, andererseits eine wichtige Begegnungsstätte. Hier konnten Soldaten und deren Familienangehörige nach der Versetzung nach Bruck erste Kontakte knüpfen. Hirt spricht von einer sozialen Aufgabe. Es gab ein Kinderprogramm, Kostümfeste, Faschingsbälle, ein Starkbierfest, Vortragsabende und spezielle Treffen für Soldatenfrauen zum Kennenlernen. Auch Familienfeste wie Hochzeiten oder Taufen wurden hier begangen. Bis zu 250 Gäste konnten in dem Heim bewirtet werden. Als beim Olympia-Attentat 1972 israelische Sportler und ein Polizist im Fliegerhorst bei einem Schusswechsel mit Terroristen starben, verbrachten Mitglieder von Delegationen und Botschaften die Schreckensnacht im Unteroffizierheim. Ralf Krieger betreute damals in der Kaserne einquartierte Regierungsgäste.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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