Fürstenfeldbruck:CSU will Pop-Hochschule

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Auf dem Stadtwerke-Gelände soll eine Dependance der Berliner Privat-Uni für Musik- und Medienberufe entstehen. Die Fürstenfeldbrucker CSU-Fraktion macht Druck.

Heike A. Batzer

Die in Berlin ansässige private Hochschule der populären Künste möchte sich auch in Fürstenfeldbruck etablieren. Als Standort könnte das sogenannte Taubenhaus neben der Stadtbibliothek auf dem Gelände der Stadtwerke Fürstenfeldbruck in Frage kommen.

Bald eine Hochschule für Pop? Das sogenannte Taubenhaus neben der Stadtbibliothek auf dem Gelände der Stadtwerke Fürstenfeldbruck. (Foto: Günther Reger)

Über die künftigen Besitzverhältnisse und die Nutzung des gesamten Areals ist allerdings noch nicht entschieden. Interesse hat die Igewo GmbH & Co. Wohnungsunternehmen KG aus München angemeldet, die den auszugswilligen Stadtwerken im Gegenzug ein Grundstück im Brucker Westen anbieten könnte.

Die Fürstenfeldbrucker CSU-Fraktion will das Vorhaben nun anschieben und über einen Antrag an den Stadtrat dafür sorgen, dass die Stadtverwaltung sich bei den Planungen für die Ansiedlung der Hochschule einsetzt. "Das wäre für Fürstenfeldbruck eine Bereicherung im Bildungsangebot", sagt der stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Lohde, der den Antrag formuliert hat.

Die private Hochschule der populären Künste hat ihren Betrieb an der Berliner Otto-Suhr-Allee im April dieses Jahres aufgenommen, am kommenden Montag beginnt für die 70Studenten das neue Semester. Die Hochschule, die laut ihrem Selbstverständnis eine künstlerische Ausbildung mit dem Einsatz moderner Produktionsmittel verbinden möchte, gehört zum Firmenverbund von Rüdiger J. Veith. Er gründete 1994 in Eichenau die Firma Music Support Group, die mittlerweile ein führendes Unternehmen in der Musik- und Medienindustrie mit 250 Mitarbeitern in Eichenau, Berlin, Hamburg, Köln und München ist. Vor fünf Jahren hat sie ihre Berufsakademie in Deutsche Pop-Akademie umbenannt.

Veith, der auch Geschäftsführer der Pop-Hochschule ist, war am Mittwoch nicht zu erreichen, sein Mit-Geschäftsführer Thoralf Buller aber bestätigte, dass neben dem Hochschulstandort Berlin "Zweigstellen in München und Hamburg" geplant seien. Ob mit der Münchner Dependance Fürstenfeldbruck gemeint sein könnte, wollte er nicht beantworten. Lohde hingegen spricht davon, dass Veith "den Standort bewusst außerhalb von München sieht" und schon vor fast einem Jahr Interesse an Fürstenfeldbruck angemeldet hat.

Die staatlich anerkannte Hochschule für populäre Künste, die Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt und den Intendanten der Berliner Festspiele, Joachim Sartorius, zu ihren Kuratoriumsmitgliedern zählt, bietet Bachelor-Studiengänge in den drei Bereichen Medienmanagement, Mediendesign sowie Ton- und Musikproduktion an. Nach Auffassung Lohdes könnte die Hochschule "zu einer nachhaltig positiven Prägung des zur Disposition stehenden Stadtwerkegeländes beitragen", aber auch Synergien für das Veranstaltungsforum Fürstenfeld und die örtliche Hotellerie bieten.

Das Taubenhaus genannte Gebäude neben der Stadtbibliothek gehört zu einem unter Ensembleschutz stehenden Bereich. Früher hatten die Stadtwerke dort eine kleine Werkstatt untergebracht, mittlerweile wird es nur noch in Teilen als Lagerstätte genutzt. Verworfen worden waren in der Vergangenheit Pläne, dort Büros der Stadtwerke unterzubringen. Dazu hätte das Gebäude entkernt werden müssen, lediglich ein Teil der Außenfassaden hätte stehen bleiben können.

Derzeit ist die Igewo, ein ehemals gemeinnütziges Wohnungsunternehmen, das nach Aussagen seines Geschäftsführers Ulrich Gessner "für den eigenen Bestand baut", dabei, ein Konzept für die Überplanung des Stadtwerke-Areals zu erarbeiten. Details will Gessner noch nicht öffentlich äußern, der SZ sagte er: "Da kann die Hochschule mit drin sein." Das Hochschulkonzept würde freilich auch zu den Überlegungen von FDP-Stadtrat Klaus Wollenberg passen, der vor einiger Zeit beantragt hatte, in dem gesamten Bereich von Lände, Aumühle und Bullachstraße ein Viertel für Betriebe aus dem kulturellen und kreativen Bereich entstehen zu lassen.

© SZ vom 30.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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