Fürstenfeldbruck:Mandoline im Mittelpunkt

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Trio auf Süditalienreise (von links): Anna Torge, Markus Möllenbeck und Gerald Hambitzer im Kurfürstensaal. (Foto: Leonhard Simon)

Einfühlsames Konzert in der Reihe "Alte Musik in Fürstenfeld" im Kurfürstensaal.

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Es gibt Konzerte, die kein spezifisch weihnachtliches Programm haben, die aber trotzdem entsprechende Assoziationen beim Publikum auslösen. In der Kombination der Instrumente, historische Mandoline (Anna Torge), Barockcello (Markus Möllenbeck) und Cembalo (Gerald Hambitzer), hatten sich drei Musiker zusammengefunden, deren Instrumente einen ähnlichen und doch unterschiedlichen Klang haben. In allen Fällen sind es Saiteninstrumente, die gezupft oder gestrichen werden, und ihr Klangcharakter hat einen kammermusikalisch-intimen Grundgestus. Beim gut besuchten Konzert der Reihe "Alte Musik in Fürstenfeld" im Kurfürstensaal präsentierten die drei Musiker das Programm "Süditalienreise mit Scarlatti und Freunden".

Im Vergleich zu den beiden anderen Instrumenten ist die Mandoline deutlich seltener in den Kompositionen der Barockzeit vertreten. Es ist aber auch ein Kennzeichen dieser Epoche, dass Bearbeitungen für die gerade verfügbaren Instrumente an der Tagesordnung waren - wodurch sich die Zahl der Werke für die Mandoline quasi vergrößert. In Süditalien ist dieses Instrument, auch in der Volksmusik, eine Art Nationalinstrument.

Mit einer Sonate für Cembalo in der Bearbeitung für Mandoline, Cello und Cembalo in G-Dur von Domenico Scarlatti begann der Abend. Mit dem hellen Ton der Mandoline übernahm diese die Führungsrolle und wurde von Cello und Cembalo im Sinne eines Basso continuo unterstützt. Eine Sonate in a-Moll des Corelli-Zeitgenossen Nichola Francesco Haym für Violoncello und Basso continuo folgte. Während das Adagio mit klangvollen Doppelgriffen aufwartete, zeigte das Allegro assai einen wendigen Celloton, der sich im Adagio zu einer ausdrucksvollen Kantilene steigerte.

Auch bei der Sonata VIII in e-Moll für alle drei Instrumente von Abate Ranieri Capponi handelte es sich um eine Bearbeitung, da der ursprüngliche Violinpart jetzt bei der Mandoline lag. Sehr schöne Spannungsbögen, von der Mandoline eingeführt, waren im Largo zu hören. Das war umso verwunderlicher, als der kurze, mit einem Federkiel an der Saite angerissene Ton eher die Wahrnehmung von Einzeltönen ermöglicht. Unbeschwert eiferten die Stimmen im Allegro assai einander imitatorisch nach. Sehr einfühlsam geriet die Klanggestaltung im Affetuoso, während rasches Spielwerk und ein scheinbarer Wettlauf der Instrumente das Werk mit dem Finalsatz beschlossen.

Im aufgeklappten Deckel des Cembalos war das Zitat eines Philosophen aus der Renaissance zu lesen: "Musica laetitiae comes medicina dolorum" (zu deutsch: "Musik ist ein Begleiter der Freude und eine Medizin gegen Schmerzen"). Freude haben in diesem Konzert sicher alle Zuhörer empfunden. Jedenfalls bedankte sich das Publikum mit großem Applaus bei den Musikern, die sich mit einer Zugabe revanchierten.

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