Gesundheit:Gemalte Warnung

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Alkoholkonsum ist gefährlich: Plakat der DAK-Aktion "Bunt oder Blau". (Foto: Manfred Wigger/DAK)

Die Krankenkasse DAK mahnt Jugendliche zur Vorsicht im Umgang mit Alkohol. Das Plakat dazu stammt von der 14 Jahre alten Emilia Kremler aus Fürstenfeldbruck.

Von Mona Philip, Fürstenfeldbruck

Die linke Iris schimmert in rot, lila, gelb und grün, das rechte Auge indigoblau. Mit leicht angehobenem Kinn blickt die junge Frau den Betrachter frontal an. Das Porträt ist mit Bleistift skizziert, so dass die Symbolik der Farbwahl in den Vordergrund rückt. In Graffiti-Buchstaben steht "Bunt oder Blau" über dem Kopf der jungen Frau. Auf ihrer linken Seite ist eine Hand zu sehen, die zwischen den Fingern eine farbige Blume hält. Um die Blütenblätter herum stehen die Worte "Freude", "Spaß", "Glück", "Stärke" und "Perspektiven". Bei genauerem Betrachten kann man die Sätze lesen: "Gib niemals auf! Du bist es dir wert!"

Die rechte Seite bildet den Kontrast zur linken. Eine Hand schließt sich um eine Alkoholflasche. Sowohl die Haut als auch die Flasche sind blau gefärbt. Oben drüber steht in Druckschrift: "20 500 Kinder und Jugendliche landen volltrunken in Klinik", und unten in der Ecke: "Viele Jugendliche trinken Hochprozentiges." Die Botschaft, die die Zeichnung vermitteln möchte, ist in Großbuchstaben über dem Oberkörper der schwarz-weiß gezeichneten Frau geschrieben: "Du entscheidest" und darunter: "Erfolg beginnt im Kopf."

Preis als "junges Talent"

Mit diesem Plakat gewann die vierzehnjährige Schülerin Emilia Kremler vom Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck den Preis "Junge Talente". Der Wettbewerb fand im Rahmen der Kampagne "Bunt statt Blau" statt, welche als Präventionsmaßnahme gegen übermäßigen Alkoholkonsum im Jahr 2010 von der Krankenversicherung DAK ins Leben gerufen wurde. Ziel der Kampagne ist es, eine Alkoholabstinenz für Minderjährige unter 16 Jahren sowie die Sensibilisierung zu einem bewussten Umgang mit Alkohol zu erreichen.

Bundesweit durften Jugendliche im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren ihre Plakatvorschläge einreichen, die sie eigenständig konzipiert und umgesetzt hatten. Der Sonderpreis, den Emilia dieses Jahr gewann, wurde von der DAK eingeführt, um die Leistung der jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer hervorzuheben und so deren Gewinnchancen, mit denen der Älteren gleichzustellen.

Verschiedene Darstellungen

Insgesamt nahmen in den letzten zwölf Jahren rund 115 000 Schüler und Schülerinnen an dem Wettbewerb teil. Bei der künstlerischen Umsetzung des Mottos sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Dies zeigt sich auch in den Plakaten der bisherigen Gewinnerinnen. Manche wählen eine symbolische oder abstrakte Darstellung, andere bevorzugen die fotorealistische Zeichnung - die Botschaft bleibt dieselbe: Seit nicht leichtsinnig.

Gewinnerin: Emilia Kremler mit dem von ihr gezeichneten Plakat. (Foto: DAK)

"Ich wollte mit meinem Bild vermitteln, dass man immer die Entscheidung hat", erklärt Emilia. Dass diese Entscheidung, aufgrund unterschiedlicher Faktoren nicht immer leichtfällt und die Sucht für die Betroffenen mit Schamgefühlen verbunden ist, scheint der Vierzehnjährigen bewusst zu sein: "Man sollte die Leute auf keinen Fall verurteilen, sondern ihnen Hilfe anbieten."

Eben hierin besteht der Sinn der Kampagne: "Wenn Jugendliche die Botschaft untereinander weitergeben, kommt das Thema viel besser rüber", erzählt Cassandra Surger, Leiterin des Servicezentrums der DAK. Es gehe darum den Heranwachsenden einen Anreiz zu geben sich freiwillig mit dem Thema Alkoholmissbrauch auseinanderzusetzen, sich zu informieren und im gegenseitigen Austausch einen Zusammenhalt zu finden, der sie in ihrer Abstinenz bestärkt.

Vier Wochen Arbeit

"Es ist ein wichtiges Thema, gerade in meinem Alter. Ich finde die Nachricht wichtig, die vermittelt werden soll und ich bin auch sehr gerne kreativ", antwortet die Vierzehnjährige auf die Frage was sie dazu bewegt hat an der Kampagne teilzunehmen. Vier Wochen lang arbeitete sie an ihrem Werk und vertiefte sich in Recherchearbeiten zum Thema Alkoholmissbrauch bei Minderjährigen: "Ich habe mich nochmal genauer über das Thema informiert und fand es total erschreckend, auf welche Ergebnisse ich gestoßen bin", erzählt sie.

Laut des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit, wurden im vergangenen Jahr 8280 Mädchen und Jungen mit einer Alkoholvergiftung in deutsche Krankenhäuser eingeliefert. Zwar seien dies drei Prozent weniger als im Vorjahr, doch sieben Prozent mehr Betroffene in der Alterspanne der Zehn- bis Vierzehnjährigen. Das Ziel dieser Kampagne scheint noch in weiter Ferne, doch die große Teilnahmebereitschaft zeigt, dass die Präventionsmaßnahme ein sinnvoller Weg sein könnte, um das Interesse der Jugendlichen zu steigern, sich mit dem Thema Alkoholmissbrauch zu beschäftigen.

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