Flüchtlinge:Junge Union fordert Räumung der Schulturnhallen

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Puchheims JU-Vorsitzende will Asylbewerber in leeren Häusern unterbringen

Die Flüchtlinge, die seit Sommer in den Turnhallen von Puchheims Gymnasium und Realschule untergebracht sind, sollen in andere Gebäude sowie nach Gröbenzell verlegt werden. Das fordert die Junge Union. Die Hallen sollen wieder für den Sportunterricht zur Verfügung stehen, die Belegung mit Asylbewerbern dürfe "keine Dauer-Lösung" sein. Als Alternative kämen "diverse Tauschobjekte in Form leer stehender Bürogebäude oder größerer Häuser" in Betracht, die das Landratsamt anmieten könne. Die Vorsitzende der Puchheimer JU sagte der SZ aber, dass sie keine konkreten Immobilien kenne. "Wir wissen das nur vom Hörensagen, aber es gibt leer stehende Gebäude. Das ist ein Appell, genauer hinzusehen", so Stadträtin Ramona Weiß. Diplomatisch formuliert ist die Aufforderung an das benachbarte Gröbenzell, die "Sollerfüllung" anzustreben und einen Teil der Menschen aus den Puchheimer Hallen aufzunehmen.

Der "große Druck" auf den Landkreis, der jede Woche 78 Flüchtlinge unterbringen müsse, sei den jungen Christsozialen zwar bewusst. Die JU weist aber darauf hin, dass die Stadt Puchheim mit 360 Plätzen ihre Quote für 2015 mit 240 Plätzen "mehr als übererfüllt" habe. Nach Angaben der Stadt leben in Puchheim derzeit allerdings etwa 300 Flüchtlinge. Von ihnen wohnen etwa 135 in der Unterkunft im Gewerbegebiet in der Siemensstraße. Zwei Familien haben Wohnungen bekommen. Die übrigen etwa 155 Menschen sind in den Turnhallen untergebracht. Dort ist zwar Platz für knapp 200 Personen, allerdings ist die Kapazität nie voll ausgeschöpft, weil diese Menschen von dort auf reguläre Unterkünfte verteilt werden. Ende des Monats wird in Puchheim-Ort eine weitere Unterkunft für etwa 30 Menschen fertiggestellt.

Im Sozialausschuss des Stadtrates wurde am Montag über die Lage der Flüchtlinge informiert. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) lobte die etwa 250 ehrenamtlichen Helfer, die im Einsatz sind. Die Helfer haben die beruflichen und schulischen Qualifikationen der Flüchtlinge ermittelt. Sie haben auch festgestellt, dass etwa 60 Personen gute Chancen haben, bleiben zu dürfen. Die meisten Flüchtlinge sind zwischen 18 und 25 Jahre alt, die meisten haben eine schulische Bildung. Etwa 15 Prozent haben Deutsch-, etwa 40 Prozent Englischkenntnisse. Derzeit hat kein Puchheimer Flüchtling einen Job, die Stadt will acht Praktikumsplätze einrichten.

© SZ vom 27.01.2016 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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