Für fünf Jahre:Unterkunft für 100 Geflüchtete

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Auf dem freien Gelände zwischen dem Friedhof "Am Pult" und der Ahornstraße soll die Unterkunft aus zwei Wohncontainern entstehen. (Foto: Leonhard Simon)

Der Gemeinderat in Mammendorf genehmigt den entsprechenden Bauantrag eines Münchner Autohändlers. Gestritten wird dabei nur um die Größe der Anlage.

Von Manfred Amann, Mammendorf

Das in München ansässige Autohaus Cukur will in Mammendorf eine Flüchtlingsunterkunft errichten. Mit zwei gleich großen, aus Wohncontainern zusammengesetzten Baukörpern soll Platz für die Unterbringung von bis zu 104 Personen geschaffen werden, den das Landratsamt zunächst für eine Nutzungsdauer von fünf Jahren anmieten will. Bislang sei von drei Jahren die Rede gewesen, merkte Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft) an. Der Gemeinderat hat gegen die Zuweisung weiterer Flüchtlinge grundsätzlich nichts einzuwenden und den Bauantrag einstimmig befürwortet.

Allerdings mit der Einschränkung, dass für die Unterkunft nicht mehr Fläche überbaut werden darf, als nach den Festsetzungen im Bebauungsplan "Am Pult" zulässig ist, beziehungsweise üblicherweise toleriert wird. Das Projekt soll auf einem etwa 3000 Quadratmeter großen Kirchengrundstück in der Nähe zum Friedhof "Am Pult" und zur Michael-Aumüller-Straße realisiert werden und 916 Quadratmeter Fläche belegen. Der Bebauungsplan gibt als Maß der baulichen Nutzung jedoch nur 800 Quadratmeter vor. Eine Überschreitung der überbauten Grundfläche um 116 Quadratmeter ist den Ratsmitgliedern aber zu viel.

Hauptablehnungsgrund sei aber nicht die Sorge, dass in der Ortsmitte ein für die Umgebungsbebauung unverträglicher Gebäudekomplex entstehen könnte, sondern, dass mit der Zustimmung ein überhöhtes Baurecht geschaffen werden könnte, das nach Aufgabe der Wohnanlage nicht mehr zurückgenommen werden kann. "Wenn wir zu 916 Quadratmeter ja sagen, kann sich ein nachfolgender Bauwerber später darauf berufen und wir können dagegen möglicherweise nichts machen", sagte Vizebürgermeister Peter Muck (CSU). Mit Bezug auf andere Bauvorhaben erklärte Bürgermeister Heckl, dass Überschreitungen um zehn Prozent durchaus üblich seien und vom Landratsamt als Genehmigungsbehörde meist auch akzeptiert würden. "Wenn in der Kreisbehörde der gleiche Maßstab angelegt wird wie bei Häuslebauern, können maximal 880 Quadratmeter überbaut werden", sagte der Rathauschef und schlug vor, dies auch so zu beschließen.

Sein Stellvertreter indes fand es nicht besonders klug, die um zehn Prozent erhöhte Fläche anzubieten, sondern bei 800 Quadratmetern zu blieben. "Den Aufschlag bringt das Landratsamt dann schon selbst ein", so Mucks Credo. Schließlich einigte sich das Gremium mit neun gegen sieben Stimmen doch darauf, 880 Quadratmeter anzubieten. Die beantragte Flächengröße von 916 Quadratmeter wurde einstimmig abgelehnt. Benjamin Miskowitsch (CSU) riet dem Bürgermeister, sich kundig zu machen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Größe der Wohnanlage und dem Umfang der Betreuung und der Anlagensicherung gibt. "Nicht dass wir uns weniger Beaufsichtigung einhandeln, wenn wir nur kleinere Bauten zulassen". Muck fand es zudem "eine Frechheit", dass der Bauwerber im Antrag angemerkt habe, dass die anliegenden, direkt betroffenen Nachbarn aufgrund der kurzfristigen Beauftragung der Planung nicht hätten ermittelt werden können und daher noch "über das Anliegen im Nachgang" informiert werden müssten. "Das haben die schön uns überlassen". Der Gemeindechef führte dazu aus, dass er ohnehin eine umfassende Information für die Bürger ins Auge gefasst habe. "Wir müssen die Bürger und besonders die Nachbarn von Anfang einbinden" forderte Stefan Bauer (FW) und bekam allgemeine Zustimmung.

Als Alternative zur Containerlage, sei angedacht gewesen, beim Freizeitgelände ein Zeltdorf zu errichten. "Da ist es mir schon lieber, die Flüchtlinge im Dorf zu haben". sagte Heckl. Die Bürger hätten aufgrund der überwiegend positiven Erfahrungen mit den bisher zu betreuenden Flüchtlingen keine Berührungsängste. Dank der vorbildlichen Unterstützung durch den Helferkreis seien kaum Probleme aufgekommen. So sei er überzeugt, dass die Gemeinde auch mit dem neuen Flüchtlingsschub zurechtkommen werde. Allerdings sei nicht klar, ob Ukrainer oder wie gehabt Menschen aus verschiedenen Nationen aufgenommen werden sollen.

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