Film:Der Jexhof als Märchenkulisse

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Die Schöngeisingerin Barbara Lackermeier hat das Märchen "Vom Smolicek" verfilmt. (Foto: Matthias Döring)

Barbara Lackermeier zeigt ihren Kurzfilm "Vom Smolicek"

Von Zoe Englmaier, Schöngeising

Ein Junge mit blauen Augen und hellblonden Haaren mitten im Grünen - was an "Michel aus Lönneberga" erinnert, ist das tschechische Märchen "Vom Smolicek" von der Schriftstellerin Božena Němcová. Am Sonntag, 25. November, trifft dieses auf die deutsche Märchentradition: Der Kulturverein Schöngeising zeigt Barbara Lackermeiers zwanzigminütigen Kurzfilmversion "Vom Smolicek".

Der kleine Smolicek lebt bei seinem Großvater in einer Waldhütte. Letzterer ist verzaubert und verbringt tagsüber seine Zeit als Hirsch im Wald. Dem Jungen predigt er, niemals die Tür zu öffnen, um ihn vor Gefahren zu schützen. Smolicek wird schnell langweilig und als dann noch verschiedene Grimmsche Märchenfiguren, wie die sieben Zwerge und Rotkäppchen an seinem Fenster vorbeispazieren, ist die Versuchung groß. Drei Waldfeen schaffen es schließlich, ihn mit einer List herauszulocken. Sie benötigen die Tränen eines unschuldigen Jungen, um ihre Jugend und Schönheit zu bewahren. Eingesperrt in einen Käfig, gelingt es Smolicek, seinen Großvater, den Hirsch, mit Hilfe der Macht der Musik zu rufen. "Es ist ein Film über das Erwachsenwerden", so Lackermeier.

"Meine Freundin Lucie Lechner hatte damals das Märchen mitgebracht und wollte ein Demo machen. In Deutschland kannte es kaum einer. Ich fand, dass man die Geschichte ganz erzählen sollte." Zu dieser Zeit ist die Schöngeisingerin sehr am Trend des sogenannten "Crowdfunding" interessiert gewesen. Dies ist besonders für Quereinsteiger ein mögliches Sprungbrett. Dabei kann jeder, der möchte, ein Projekt mit Spenden unterstützen. Wird die benötigte Summe nicht erreicht, bekommt jeder das Geld zurück. Wenn schon, wird jeder Beitrag mit etwas belohnt, im Fall des Films "Vom Smolicek" wurden alle Sponsoren zu der Premiere im Oktober 2016 eingeladen.

"Es gab eine riesige Resonanz. Märchen sprechen ein ganz besonderes Publikum an. Plötzlich hat jeder von Erinnerungen und Märchensonntagen, wie auf ARD, erzählt", so Lackermeier. "Das Drehbuch hat Lucie Lechner geschrieben und um die Schauspieler kümmerte ich mich." So wurde Jakob, Lackermeiers Sohn, zu Smolicek und ihr Mann zum Erzähler der Geschichte. Das Akustik-Quartett Quadro Nuevo spielte die von Andreas Horwarth komponierte Filmmusik ein. "Warum lange rumfahren, wenn man so etwas vor der Tür hat? Die Wälder hier sind ein Traum", schwärmt die Regisseurin. So wählte sie den Jexhof und die Wälder rund um Schöngeising aus. "Es war einfach toll. Der ganze Ort hat uns unterstützt und besonders der Jexhof. Die Bürger kamen einfach vorbei, weil sie merkten, dass hier was los war und brachten zum Beispiel Erfrischungen." Trotzdem sei es aber ein freiwilliges Projekt gewesen, da zum Beispiel weder Kameraleute noch Schauspieler eine Bezahlung bekommen haben.

In den vergangenen Jahren sei der Kurzfilm auf vielen Kinder-, Frauen- und auch Fantasyfilmfestivals gelaufen. "Es waren kleine Festivals zum Beispiel in Los Angeles, New York und Dubai." Auch so manche Onlinepreise gingen dabei an Lackermeier und ihre Arbeit. Am kommenden Sonntag wird der Film "Vom Smolicek" nun das erste mal öffentlich im Raum Fürstenfeldbruck, sozusagen in seiner Heimat, gezeigt.

"Vom Smolicek": Sonntag, 25. November, 15 Uhr im Bürgerhaus Schöngeising, Von-Hundt-Straße 18, Karten unter Telefon 08141/404 55 36.

© SZ vom 22.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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