Film:Artenvielfalt in Gefahr

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Zwei Filmemacher dokumentieren im Lichtspielhaus die Folgen der Umweltzerstörung im Yasuní-Naturschutzgebiet von Ecuador

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Im Landkreis haben fast 26 Prozent beim Volksbegehren für mehr Artenschutz votiert. In Ländern wie dem südamerikanischen Ecuador sind die Probleme noch weit augenfälliger. Gleichwohl gebe es dort auch Lichtblicke. Das haben der Filmemacher Thorsten Böhnke und seine Lebensgefährtin, die Ökologin Laura Winter, am Sonntagabend deutlich gemacht. Ihr Dokumentarfilm "Yasuní - Papageien, Primaten, Pipelines" widmet sich dem im Nordosten Ecuadors liegenden Nationalpark.

Laura Winter und Thorsten Böhnke präsentieren im Brucker Kino ihren Streifen "Yasuní - Papageien, Primaten, Pipelines". (Foto: Günther Reger)

Nach der Premiere vor gut zwei Wochen in Kiel war Fürstenfeldbruck die siebte Station der beiden. Auch im Lichtspielhaus nahmen sie sich viel Zeit für eine Diskussion mit den gut 30 Besuchern. Winter und Böhnke waren mit ihrem Segelboot in Panama vor Anker gegangen und hatten sich entschlossen, dem "Paradies in Gefahr" in Ecuador einen eigenen Film zu widmen.

Auf der Leinwand des Lichtspielhauses zu sehen ist ein Plädoyer für den Erhalt der Natur und vor allem des Regenwaldes als Habitat unzähliger Tier- und Insektenarten. Einige kleinere Tonprobleme und eine manchmal kurz wackelnde Kamera zeugen davon, dass der Streifen mit einem Minibudget produziert worden ist - etwa die Hälfte der Kosten mussten die beiden Filmemacher aus eigener Tasche vorfinanzieren. Um so mehr ist das eindrucksvolle Ergebnis zu würdigen. Mit Brennweiten bis zu 1200 Millimetern zoomt Böhnke Tiere wie den Jaguar formatfüllend heran, ebenso wie Riesenotter, Seekuh, Affe, Schlange, prächtige Schmetterlinge, Skorpione - und den ungebetenen Mitbewohner in der Hütte: eine Tarantel. Laura Winter steuert die notwendige Sachkunde bei für Interviews mit Stammesmitgliedern, Umweltschützern oder ehemaligen Regierungsmitgliedern. Böhnke verfügt bereits über Erfahrungen mit Dokumentationen. So hat der 49 Jahre alte Schiffsbauingenieur seine Reise mit einem Moped durch Vietnam gefilmt und 2010 mit der mehrteiligen Independent-Filmreihe "Hoch am Wind" begonnen, für die er Natur- und Artenschützer entlang der klassischen Segelrouten besucht. Nach vier Jahren in Lateinamerika kehrte er nun also mit 50 Stunden Filmmaterial zurück, die auf eine Stunde zusammengeschnitten wurden.

Im Blickpunkt steht die von Ölkonzernen verursachte Umweltkatastrophe. Vor allem Leckagen im Leitungsnetz und die für Lastwagen in den Regenwald geschlagenen Schneisen bedrohen den Lebensraum der zurückgezogen lebenden indigenen Völker. Die aber, so die ermutigende Botschaft, setzen sich gegen die Umweltzerstörung im Naturschutzgebiet und den Artenschwund erfolgreich zur Wehr. Die neue Regierung habe signalisiert, dass sie in Teilen des Reservats auf die weitere Ausbeutung der Ölvorkommen verzichten wolle. So ganz glauben wollen es Laura Winter und Thorsten Böhnke noch nicht, weil ihnen Ölfirmen und die amtierenden Regierungsvertreter keine Interviews geben wollten. Aber auch Aktivisten äußern sich vorsichtig optimistisch. Die beiden Filmemacher verlangen in einem Exkurs auch Bewohnern des Westens einen Beitrag zum Schutz von Völkern, Flora und Fauna in fernen Ländern ab.

Weitere Informationen unter yasuniderfilm.de; nächste Vorstellung an diesem Dienstag, 19. Februar, 19 Uhr im Thalia-Kino Augsburg. Eine weitere Vorführung in Bruck wird derzeit geprüft.

© SZ vom 19.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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