Die Prinzessin und den Prinzen zu finden, war für die Faschingsgilde Olching (FGO) in diesem Jahr ein gutes Stück Arbeit. Viele der Tänzerinnen haben das Prinzessinnenkrönchen schon getragen, und auch die drei Männer in der Faschingsgarde sind schon mal Prinz gewesen. "Alle waren schon mal dran", beschrieb FGO-Pressesprecher Ludwig Gruber die vorübergehende Ratlosigkeit. Gruber selbst war 2016 der Prinz. Auch Präsidentin Martina Klein war schon leicht verzweifelt und schaute sich dann ältere Videos von "Spirit of Motion", so heißt die Olchinger Showtanzgruppe, an. Klein musste einige Jahr zurückgehen, ehe sie fündig wurde. Sie entdeckte Marion Hofbauer, die in der Faschingssaison 2009/2010 Tänzerin war.
Hofbauer ist inzwischen 31 Jahre alt und wohnt in Adelzhausen. Die Friseurin ist vor einem Jahr Mutter von Zwillingsmädchen geworden und hatte als Vollzeitmama ihre aktive Faschingszeit zwangsläufig etwas aus den Augen verloren. "Ich hatte nicht mehr damit gerechnet", sagte Hofbauer vor der Proklamation des Prinzenpaares am Samstag im Restaurant Rigo am Olchinger Golfplatz. "Mein Herz hat aber sofort Ja gesagt", bekannte Hofbauer. Sie räumte sich aber etwas Bedenkzeit ein, um organisatorische Dinge zu klären und vor allem die Betreuung ihrer Zwillinge sicherzustellen, wenn sie in Sachen Fasching unterwegs sein wird. "Die Familie ist im Haus, das gibt keine Probleme", so Hofbauer beruhigt.
Doch die Prinzessin brauchte ja auch noch einen Prinz. Über eine gemeinsame Freundin kamen sie auf Markus Medele, 31. Der Chef einer Elektro-Installationsfirma aus Schwabhausen war natürlich überrascht gewesen. "Ich dachte, das ist interessant und ich tanze ja auch gerne", so Medele. Er überlegte drei Stunden lang, fuhr zu einer Unterredung zu Hofbauer, dann sagte er zu. Marion III. wird mit Markus III. bis Anfang März in die Faschingssaison gehen. Ein Prinz muss wenigstens etwas tanzen können. Das bringt Medele sicherlich mit. Er hat drei Jahre eine Tanzschule besucht und scheint sicher in den Standardtänzen und damit auch prädestiniert für den Prinzenwalzer zu sein. Drei Tage nach seiner Zusage begann schon das Tanztraining mit "Spirit of Motion". Bei der Proklamation, die bei der FGO traditionell unter dem Motto "Dinner & Show" steht, war es nach dem Hauptgang "Schweinelende auf Pumpkin-Barbecuesoße" so weit: Das Prinzenpaar absolvierte den Walzer unter dem tosenden Beifall der Gäste.
"Country Roads" hieß das Motto des Proklamationsabends. Die Showtanzgruppe streute nach jedem Gang einen Auftritt ein. Zwischendurch wurde der zweite FGO-Präsident, Robert Daniel, für seine Verdienste um den Verein mit dem silbernen Ehrenorden ausgezeichnet. Hofmarschall Guido Amendt, der zusammen mit seiner Ehefrau und Hofmarschallin Nadja, die Garde während der Faschingszeit mit schwungvoller Moderation seit nunmehr 23 Jahren betreut, war mit Cowboy-Hut erschienen und hatte auch seine Biker-Boots aus dem Faschingswinter 2001 reaktiviert.
Die Auftritte des Prinzenpaares und von "Spirit of Motion" verteilen sich nicht auf die langen Wochen der Faschingssaison. Erster Höhepunkt wird die FGO-Gala am 5. Januar sein. Danach ist nicht sehr viel los. Amendt sicher: "Hinten ist wieder alles dicht." Gemeint sind die Tage um das Faschingswochenende am 2. und 3. März, sowie das turbulente Treiben am Faschingsdienstag mit vielen Auftritten, dem Olchinger Faschingszug und dem Kehraus.
Prinz Markus Medele hat jedenfalls den ersten Auftritt an der Seite von Prinzessin Marion Hofbauer gut überstanden. Er ist auch einer von sieben Männern in der nunmehr wieder 19-köpfigen Showtanzgruppe. Vier Männer spielen auch Fußball beim SC Olching und beim TSV Geiselbullach. Damit sich niemand verletzt und dann für FGO-Garde ausfällt, herrscht aber Fußballverbot. Trainer Thomas Hechenrieder trainiert die Tanzgruppe dreimal die Woche, um die Choreografie für die Saison fest zu verankern. "Das ist eine neue Erfahrung für mich", meinte Medele. "Es ist viel anspruchsvoller, als ich gedacht habe." Besonders um die perfekte Synchronität hinzubekommen, erfordere es viel Training. An die Musik habe sich der Raver, der elektronische Musik liebt, erst gewöhnen müssen. Es sitzt zwar noch nicht alles in der etwa 20-minütigen Show, doch Amendt ist sich sicher: "Da ist eine tolle Energie drin."