Zertifikat:Alling ist jetzt Fairtrade-Gemeinde

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Allings Bürgermeister Stefan Joachimsthaler (links) nimmt die Fairtrade-Urkunde von Manfred Holz entgegen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Kommune fördert künftig fairen Handel und leistet damit einen Beitrag zur Sicherung besserer Lebensverhältnisse in den Produktionsländern.

Von Manfred Amann, Alling

Alling ist nun offiziell eine Fairtrade-Gemeinde und darf sich mit diesem Siegel öffentlich präsentieren. In einer von Kindern der Mittagsbetreuung "X-Kids" ideenreich mitgestalteten Feier im Bürgerhaus hat Bürgermeister Stefan Joachimsthaler vom Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz die Urkunde überreicht bekommen. "Ab heute spielt Alling mit großen Städten wie Brüssel, Paris oder Berlin in der Champions League" würdigte Holz. Alling sei in Deutschland die 873. und in Bayern die 256. Gemeinde, die sich die Auszeichnung im Zuge des "Projekts Fairtrade-Towns" verdient habe. 2009 sei die Kampagne in Saarbrücken gestartet und das Siegel sei mittlerweile zu einem begehrten Image-Titel geworden.

"Wir können einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Gemeinde feiern", freute sich Joachimsthaler zu Beginn der Feier, zu der neben einigen Gemeinderäten auch Vertreter eingebundener Organisationen sowie etliche Bürgermeister aus der Umgebung gekommen waren. Der Gemeinderat habe sich im Oktober 2022 dafür entschieden, Fairtrade-Gemeinde zu werden und sich zu bewerben, erinnerte sich Allings Gemeindechef. Daraufhin sei dafür gesorgt worden, dass im Rathaus, bei öffentlichen Veranstaltungen und zum Beispiel für Jubiläums- oder Ehrungsgeschenke nur noch fair gehandelter Kaffee, Tee oder Orangensaft Verwendung finden. Eine Steuerungsgruppe sei eingesetzt worden, um auch in Vereinen und Organisationen sowie in Geschäften und bei Gewerbetreibenden die Verwendung von fair gehandelten Produkten zu fördern. Zum Beispiel seien Rewe und Aldi sowie das Hotel Lichtblick, die Kirchengemeinde, die Schule und auch Vereine dafür gewonnen worden, um mitzuhelfen, die Zertifizierung zu erreichen. Außerdem sei über Druck- und soziale Medien und in einer eigenen Veranstaltung dafür geworben worden, Fairtrade-Produkten den Vorzug zu geben. Dadurch sei es auch gelungen, die Bevölkerung mit einzubinden.

"Diese Auszeichnung ist ein Zeugnis unseres gemeinsamen Engagements für Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und für eine bessere Welt. Fairtrade steht nicht nur für faire Preise, sondern auch für die Achtung der Menschenrechte, den Schutz der Umwelt und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Mit der Fairtrade-Unterstützung leisten wir einen direkten Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kleinbauern und Arbeitern in den Entwicklungsländern", so Joachimsthaler. Aus der Sicht der X-Kids sieht dies "spielerisch unter einer Bananenpalme" so aus: Wenn Produkte wie zum Beispiel Kaffee, Tee, Bananen oder Textilien aus südlichen Ländern eingeführt werden, wacht Alling mit allen anderen Fairtrade-Towns darüber, dass fair gehandelt wird und sagt bei Abweichungen "Stopp! Nur fairer Handel ist gerecht. Die Kleinbauern brauchen faire Preise, um ihre Familien ernähren zu können und um eine Zukunft zu haben".

Ehrenbotschafter Holz, früher Entwicklungshelfer und Gründungsmitglied der Fairtrade-Kampagne, lobte die Vorstellung der Kinder, weil "mit Bravour" dadurch das Wesentliche dargebracht worden sei. "Faires Handeln geht nur mit Handeln", sagte Holz, in Alling habe man dies erkannt und erfolgreich umgesetzt. Fair gehandelte Produkte zu verwenden, sei nicht als Almosen zu verstehen, sondern als aktiver Beitrag zur Sicherung guter und dauerhafter Lebensverhältnisse in den Herstellerländern. Der Kauf fair gehandelter Produkte nehme zwar langsam zu, Deutschland hinke mit jährlichen Ausgaben von 28 Euro pro Kopf anderen Ländern wie Österreich mit 56 und der Schweiz mit 107 Euro aber hinterher.

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