ESG in Fürstenfeldbruck:Neue Arbeitsplätze für neue Technologien

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Ingenieure gesucht: Der Elektroniksystem-Hersteller ESG baut sein Brucker Werk aus und schafft 70 Stellen.

Stefan Salger

Das System- und Softwarehaus ESG, das mit 650 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern und Gewerbesteuerzahlern im Landkreis zählt, erweitert sein Technologiezentrum am Brucker Firmensitz. Auf dem rund 18.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Bundesstraße 471, am südwestlichen Stadtrand, entsteht bis Mai nächsten Jahres ein zweigeschossiger Neubau, in dem zusätzliche Labors und Teile des Technologiezentrums unterkommen. Zur genauen Investitionssumme wollte sich ESG-Sprecher Ulrich-Joachim Müller nicht äußern.

Im Norden der Firmenzentrale entsteht ein Gebäuderiegel, in dem Labors und Teile des Technologiezentrums untergebracht werden. (Foto: FFB)

Der räumlichen Expansion um 2600 Quadratmeter soll die personelle folgen: Bis zu 70 zusätzliche Mitarbeiter will das Unternehmen einstellen. Dafür werden noch Ingenieure aus den Bereichen Luftfahrt, Automotive, Logistik und Softwareentwicklung gesucht. Die Bauarbeiten für den fünften und damit letzten Gebäuderiegel, für den bei der Konzeption des Areals Platz gelassen wurde, sind bereits im Gange. Er soll an das mit regenerativen Energien arbeitende Heizwerk in der Buchenau angeschlossen werden.

2007 hatte ESG seine Firmenzentrale von München in den Brucker Westen verlegt. Müller sieht in der Erweiterung auch ein Bekenntnis zum Standort: "Wir sind sehr zufrieden hier, sowohl mit der Infrastruktur als auch mit den gesellschaftlichen und kulturellen Angeboten der Stadt." OB Sepp Kellerer (CSU) hatte das Engagement der Firma erst jüngst auf dem Brucker Altstadtfest gelobt. So unterstützt ESG soziale Projekte wie jene der Bürgerstiftung und sieht darin einen Beitrag zu einer, so Müller, "langfristigen Partnerschaft".

Zu den Kunden gehören Streitkräfte verschiedener Länder ebenso wie Ministerien sowie Firmen der Luft- und Raumfahrt-, Telekommunikations- und Automobilindustrie. Weltweit werden 1400 Mitarbeiter beschäftigt, der Umsatz der ESG-Gruppe lag im vergangenen Jahr bei 227 Millionen Euro. Gesellschafter sind mit jeweils 30 Prozent EADS, Rohde und Schwarz, Thales sowie mit zehn Prozent Northrop Grumman Litef.

Von der Wirtschaftskrise zeigte sich das Unternehmen bislang unbeeindruckt. Müller begründet dies mit der breiten Aufstellung: "Wir haben nicht nur ein Standbein, und das bewährt sich jetzt." Etwa 60 Prozent der Produkte und Dienstleistungen entfallen auf den militärischen, rund 40 Prozent auf den zivilen Bereich. ESG ist spezialisiert auf die Entwicklung und Integration von Software. Die findet sich in Tornado-Kampfflugzeugen ebenso wie in Flugabwehrsystemen, Fregatten und aktuell in einem unbemannten kleinen Hubschrauber, mit dem neue Technologien erprobt werden.

Aber auch in Polizeihubschraubern, Lastwagen und den Fahrzeugen fast aller namhafter Automobilhersteller finden sich Anwendungen, die von der in Bruck ansässigen Firma stammen. So wurde im Auftrag von Opel ein System zur Verkehrszeichenerkennung entwickelt und für eine große Spedition ein Telematikportal. Besonderes Augenmerk gilt der Elektromobilität. Für ein Forschungsfahrzeug, das im März auf der Internationalen Handwerksmesse in München ausgestellt war, hat ESG das Energiemanagement entworfen, mit dem die nahezu verlustfreie Verwertung der Solarenergie und die genaue Berechnung der verbleibenden Reichweite ermöglicht werden soll.

Bestätigt sieht sich ESG auf seinem Weg nicht zuletzt dadurch, dass die Firma in diesem Jahr zum dritten Mal in die Liste der 100 innovativsten Unternehmen Deutschlands aufgenommen wurde und in der Kategorie "Innovative Prozesse und Organisation" auf dem ersten Platz landete.

© SZ vom 04.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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