Olching:Energieforum löst sich auf

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Seit 2014 und 2015 erzeugen die Windräder in Malching und Mammendorf Strom, mit dem etwa 5000 Haushalte versorgt werden können. (Foto: Günther Reger)

Weil die Stadt weit weniger Mittel als beantragt zur Verfügung stellen will, sieht die Initiative keine Möglichkeit, die Arbeit im Sinne des lokalen Klimaschutzes in gewohnter Form fortzusetzen.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Das Energieforum Olching stellt seine Arbeit ein. Der Hauptausschuss des Stadtrates hatte dem Forum lediglich ein Budget von 4000 Euro in Aussicht gestellt, nachdem ein anderer Ausschuss eine Förderung gänzlich abgelehnt hatte. Der Betrag kam auf Vorschlag der Rathausverwaltung, also mit Genehmigung von Bürgermeister Andreas Magg (SPD) zustande. 15 000 Euro - ursprünglich sollten es 40 000 Euro pro Jahr sein - hatte die Initiative beantragt. Ein "benötigtes Mindestbudget", so Forumssprecher Falk-Wilhelm Schulz, sei für ihre Arbeit notwendig. Die 4000 Euro hat der Ausschuss ihr nur mit einer Stimme Mehrheit zugestanden.

Saalfrank: "Ohne den Rückhalt in der Politik ist die Arbeit des Energieforums vergebens"

Das Energieforum Olching versteht sich als "Planungs-, Lenkungs-, Kontroll- und Kommunikationsinstrument, als zentrale Anlaufstelle für die Belange des lokalen Klimaschutzes" in der Stadt. "Wir haben so viel Energie reingesteckt", gibt sich Forum-Stellvertreter Rainer Saalfrank enttäuscht. "Mit 4000 Euro kannst du nichts unternehmen." Doch nicht nur die erhebliche Reduktion des Budgets hat zur Frustration beim ehrenamtlich arbeitenden Energieforum geführt. "Ohne den Rückhalt in der Politik ist die Arbeit des Energieforums vergebens", so Saalfrank, der auch Vorsitzender des Olchinger Gewerbeverbandes ist.

Forumssprecher Falk-Wilhelm Schulz (Mitte), hier im Oktober 2021 bei der Gründung der Bürgerenergiegenossenschaft Sonnensegler mit Jürgen Honold aus Puchheim (links) und Michael Lorenz aus Germering. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Magg bedauert die Entscheidung des Forums. Allerdings sei die Haushaltslage der Stadt sehr angespannt, so dass generelle Einsparungen notwendig seien. Das Haushaltsgesetz verlange, dass vor allem bei den freiwilligen Leistungen gespart wird. Ingrid Jaschke von den Grünen hatte sich im Ausschuss für die geforderten 15 000 Euro stark gemacht und war auf Anlehnung gestoßen. Besonders die CSU hat den Nutzen des Energieforums mangels bis dato gelieferten Arbeitsergebnissen in Zweifel gezogen. "Ich habe mir gewünscht, dass das Energieforum mit einem Art Notprogramm für 2023 weitermacht", sagt Magg. Auf ein Notprogramm wollte sich die Klimaschutzinitiative jedoch nicht einlassen. 2018 gegründet, konnte sich das Forum pandemiebedingt bisher noch nicht wie gewünscht profilieren. Das sollte 2023 passieren. Inhaltlich hatte das Energieforum vier Veranstaltungen geplant. Dazu wollte es mit Stand und Programm an verkaufsoffenen Sonntagen und an der FFB-Schau teilnehmen. Auch der "Betrieb einer Internetseite mit Informationen für die Olchinger Bürgerinnen und Bürger", so Pressesprecher Rainer Saalfrank, sollte in diesem Jahr erfolgen. Zudem hätten Plakate und Bauzaunbanner angeschafft werden sollen.

Eine Veranstaltung, in Kooperation mit "Sonnenseglern" und VHS, gibt es im April noch

Weil das Mindestbudget von 15 000 Euro nicht gewährt wurde, habe das Energieforum "einstimmig entschieden, die Arbeit in dieser Form zu beenden", so Schulz. Viele Teilnehmende würden sich aber auch weiterhin ehrenamtlich für die Energiewende einsetzen. Eine bereits geplante Veranstaltung wird das Energieforum zusammen mit den "Sonnenseglern" und der VHS noch ausrichten: Am 25. April wird der Bürgermeister von Fuchstal aus dem Landkreis Landsberg im Kom erläutern, wie die Energiewende in seiner Gemeinde mit 3500 Einwohnern mit eigenen Windrädern und einem Nahwärmenetz funktioniert. Die Agenda21, die sich ebenfalls um die Energiewende bemüht, wurde vom Hauptausschuss mit 3000 Euro Budget bedacht.

Der jahrzehntelange Hauptaktivist Peter Wehrle der Olchinger Umwelt- und Klimaschutzinitiative ist kürzlich verstorben.

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