Verkehr und Grundwasser:Protest gegen die Pläne des großen Nachbarn

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Auf dieser Freifläche am Krebsenbach soll das Projekt mit Wohnungen für bis zu 600 Menschen entstehen. (Foto: Screenshot Googlemaps)

Fürstenfeldbruck will auf dem Areal "Am Krebsenbach Nord" ein Wohnbauprojekt ermöglichen. Die Gemeinde Emmering und eine Bürgerinitiative sind besorgt.

Von Manfred Amann, Emmering

Die Fürstenfeldbrucker Bauleitplanung für das etwa 2,6 Hektar große Areal "Am Krebsenbach Nord" stößt auch in Emmering auf Widerstand. Die Gemeinde teilt mit der Brucker Bürgerinitiative (BI) gegen das Wohnbauprojekt die Bedenken, dass eine zu massive Bebauung erhebliche Belastungen für die Anwohner durch Verkehr, für das Grundwasser und für den Krebsenbach zur Folge haben wird.

Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) und der Gemeinderat sind überzeugt, dass auch Emmering immens darunter leiden würde, wenn dort wie geplant Wohnraum für bis zu 600 Menschen geschaffen wird. Nachdem Wolfgang Heinbach, Kurt Seitz und Martin Urban von der BI Krebsenbach in der jüngsten Sitzung des Emmeringer Bau-, Planungs-, Umwelt und Verkehrsausschusses auf Einladung der Gemeinde über den aktuellen Stand berichtet hatten, wies der Rathauschef darauf hin, dass Emmering bereits eine ablehnende Stellungnahme abgegeben habe, nach der detaillierten Darstellung "das Planungsverfahren nun aber noch kritischer begleiten" werde.

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Gemäß Darlegung der BI sind aktuell 258 Wohneinheiten geplant, die unter anderem in Mehrfamilienhäusern mit bis zu fünf Stockwerken entstehen sollen. Besonders besorgniserregend seien die Planung für zwei Tiefgaragen, die insgesamt rund 10 000 Quadratmeter versiegeln würden. Eine Versickerung des Oberflächenwassers werde dadurch massiv unterbunden und außerdem müsse während der Bauphase massenhaft nachlaufendes Grundwasser, etwa 1,6 Millionen Liter pro Stunde, aufwendig abgeleitet werden. "Da stellt sich doch die Frage, wohin", befand Heinbach, in den Krebsenbach, dann würde alles Leben darin vernichtet, auch das der geschützten Bachmuschel. Sollte das Wasser anderweitig abgeleitet werden, zum Beispiel in die Amper, würde der Krebsenbach trockenfallen und sich mit großer Wahrscheinlichkeit nach der Bauphase auch nicht mehr erholen.

Eine unverantwortlich große Belastung für die Anwohner stünde durch den Baustellenverkehr während der Bauphase ins Haus, die etwa acht Jahre dauern dürfte, so Heinbach. Die BI habe auf eigenen Kosten Gutachten erstellen lassen, darin sei hochgerechnet, dass mit 9800 Schwerlastfahrten zu rechnen sei. Sollten wegen der Gefahr der Wasserverdrängung die Tiefgaragen weniger in die Tiefe gebaut werden, müsste zudem erheblich Material angefahren werden, um das Bodenniveau entsprechend zu erhöhen. Die Wege im Areal würden von vielen Schülern aus Bruck und Emmering zu Fuß und mit dem Fahrrad als Weg zum Schulzentrum am Tulpenfeld genutzt und wären dadurch erheblichen Gefahren ausgesetzt, sagte Heinbach.

Schon 2016 protestieren Anwohner gegen die östlich der Veilchenstraße geplante Siedlung. Sie befürchten eine dichte Bebauung und damit Probleme mit steigendem Grundwasser und Verkehrsstaus. (Foto: Johannes Simon)

Nach der Fertigstellung des Baugebietes "durch den Investor, der möglichst hohen Profit herausschlagen will", werde die Anwohnerstraße ständig überlastet sein, fürchtet die BI, die mittlerweile von mehr als 500 Bürgern "durch schriftliche Einwände an die Stadt" unterstützt wird. "Wenn es auf der B2 nur langsam vorangeht, wird es Stau geben, das Ausweichen über die Emmeringer Straße in Richtung Osten und Norden sei dann als sicher anzunehmen. Diese Befürchtung äußert auch Emmering als Nachbar und als Träger öffentlicher Belange in seiner Stellungnahme. Dass der künftige Fahrverkehr zu einem erheblichen Teil über die Kreisstraße FFB 17 (Emmeringer Straße) in Richtung Eichenau und über Emmeringer Ortsstraßen Richtung "Hagn-Kreisel" in Esting abfließen werde und auch die Verkehrsströme der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer, die an allen Kreuzungsbereichen zur Emmeringer Straße geführt werden, müsse unbedingt in die Verkehrsuntersuchung einfließen, wird gefordert.

Zudem müsse ein Schallschutzgutachten in Auftrag gegeben werden, in dem das prognostiziert höhere Verkehrsaufkommen und dessen Abfluss berücksichtigt werden. Ferner wird verlangt, die Verkehrsknotenbereiche Enzian- und Emmeringer Straße sowie die Privatstraße/Ecke Ammeringer Straße hinsichtlich der Rad- und Fußgängerströme Richtung Ampersteg besonders in den Blick zu nehmen und in diesem Zusammenhang zu prüfen, wo Querungshilfen über die Kreisstraße (FFB17) erforderlich sind.

Hinsichtlich Überschwemmungs- und Hochwassergefahr will Emmering, dass die Auswirkungen der Versiegelung und gegebenenfalls der Geländeanhebung zusätzlich im Hinblick auf künftige Starkregenereignisse beurteilt werden. "Wir haben Bedenken, dass die Gemeinde Emmering im Rahmen ihrer Unterhaltsverpflichtung für Gewässer Dritter Ordnung nachteilig betroffen sein könnte", heißt es in der Stellungnahme.

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