Emmering:Ärger nach Party am Emmeringer See

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Wie eine vermüllte Liegewiese aussieht, zeigt sich nach einer Party am Emmeringer See. (Foto: Gemeinde Emmering/oh)

Etwa 300 junge Leute feiern ihr Abitur. Hinterher ist der Bauhof eineinhalb Tage mit Aufräumen beschäftigt

Von Ingrid Hügenell, Emmering

An diesem Freitag gibt es wahrscheinlich schon die nächste Party am Emmeringer See. Diesmal werden viele Sicherheitsleute präsent sein. Denn am Dienstag, als Abiturienten dort feierten, hinterließen sie die Liegewiese vermüllt. Schilder waren herausgerissen, Bänke zusammengetreten, die Sanitäranlagen mit Graffiti besprüht. Emmerings Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) ist ausgesprochen verärgert und will vermeiden, dass so etwas noch einmal vorkommt.

Am Freitag, wenn Realschul-Absolventen erwartet werden, sollen Mitarbeiter des privaten Emmeringer Sicherheitsdienstes aufpassen. Sie sind sonst in der Parkraumüberwachung eingesetzt und gehen im Emmeringer Hölzl Streife. Das Personal werde deutlich aufgestockt, sagt Floerecke. Was am Dienstag geschah, soll sich nicht wiederholen.

Mittags waren die ersten Abiturienten gekommen, abends und nachts gab es am See eine große Party. "Je später es wurde, umso ungesitteter und lauter war es", sagt der Bürgermeister, der mit 36 Jahren selbst noch jung ist und eigentlich viel Verständnis für die jungen Leute hat. Musikboxen, Geschrei, Gegröle - zum Glück wohnten in der Nähe kaum Leute. "Aber die, die es gibt, haben sich beschwert."

Eineinhalb Tage waren anschließend vier oder fünf Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs Floerecke zufolge damit beschäftigt, leere Chipstüten, Plastikbecher, Getränkedosen, Schnaps- und Pfandflaschen, Badetücher und Decken aufzusammeln. Leergut im Wert von 60 bis 70 Euro sei zusammengekommen, sagt Floerecke, allein aus dem See habe man sechs bis sieben leere Bierkästen geholt. Noch schlimmer: zahllose Glasscherben.

Für Floerecke hört spätestens hier der Spaß auf, und es wird gefährlich. Denn die Scherben könne man gar nicht alle aufklauben, und auf der Liegewiese sind normalerweise Badegäste barfuß unterwegs, darunter viele Kinder. 5000 bis 6000 Euro habe die Aufräumaktion gekostet, zudem sei die eigentliche Arbeit des Bauhofs liegen geblieben. "Ich kann absolut nachvollziehen, dass man kräftig feiern will, gerade jetzt, nach dem Pandemie-Jahr", sagt Floerecke. Aber dass die jungen Leute alles zumüllen und auch noch randalieren, das gehe einfach nicht.

Inzwischen gibt es Floerecke zufolge in der Gemeinde Kritik daran, dass die Polizei die Party nicht aufgelöst hat. "Auf welcher Grundlage hätte ich das Gelände räumen sollen?", fragt Michael Fischer, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Fürstenfeldbruck. "Bis zur Sperrstunde nach der Seesatzung gibt es keinen Grund, die junge Leute vom See zu verscheuchen." Sperrstunde ist laut Fischer um 23 Uhr, und danach hätten Polizeibeamte die restlichen Feiernden aufgefordert, zusammenzupacken. Nachmittags habe die Polizei mit den ersten jungen Leute gesprochen, die ihr gerade beendetes Abitur feiern wollten. "Die waren umgänglich, sehr vernünftig und hatten sogar Mülltüten und Aschenbecher dabei." Zu vorgerückter Stunde und mit vorgerücktem Alkoholkonsum lasse die Vernunft aber oft nach.

Die Feiernden, etwa 300 seien es gewesen, hätten sich gar nicht alle untereinander gekannt, sagt Fischer. Floerecke sagt, es seien Abiturienten der Fach- und Berufsoberschule Fürstenfeldbruck da gewesen, außerdem Schüler aus Olching und welche aus Karlsfeld. Ihm wären organisierte Partys lieber mit einem Ansprechpartner, an den die Gemeinde sich wenden könne. In den Vorjahren sei Emmering im Vorfeld an die Brucker FOS/BOS herangetreten und habe die Abschlussklassen darum gebeten, gesittet zu feiern. Das sei dieses Jahr unterblieben. Kommendes Jahr will Floerecke wieder mit den Schülern sprechen. "Eine Sperrung möchte ich wirklich wahnsinnig gerne vermeiden", sagt er. "Aber wenn es so extreme Probleme gibt, kommen wir nicht drum herum."

© SZ vom 18.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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