Schule:Kampf den Elterntaxis

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Einen Anreiz, auf das Elterntaxi zu verzichten, soll die sechswöchige Aktion schaffen. (Foto: Ralf Hirschberger/picture alliance/dpa)

Ein Projekt an der Grundschule Althegnenberg-Mittelstetten soll für mehr Bewegung und Umweltschutz sorgen und zugleich elterliche Fahrdienste reduzieren.

Von Elisabeth Grossmann, Althegnenberg

Weniger Elterntaxis auf den Straßen, weniger CO₂ in der Luft und mehr Bewegung für die Schulkinder. All das will das Projekt "SpoSpiTo" erreichen, das an diesem Montag an der Grundschule Althegnenberg-Mittelstetten beginnt. Schüler und Schülerinnen sollen dabei vermehrt alternative Fortbewegungsmöglichkeiten nutzen, um in die Schule oder von der Schule nach Hause zu kommen. Damit sind all die Mittel gemeint, die nicht den Transport mit dem Auto beinhalten. Da das Einzugsgebiet der Schule sehr groß ist, gilt auch die Fahrt mit dem Bus als Alternative, solange die Kinder zur Bushaltestelle laufen.

Mit der Teilnahme schließt sich die Grundschule einem bundesweiten Projekt an, das mit 100 000 Teilnehmern gleichzeitig eines der größten Schulprojekte Deutschlands ist.

Sechs Wochen lang sollen die Kinder mindestens 20 Mal ohne Elterntaxi in die Schule kommen. Für jeden alternativ zurückgelegten Weg erhalten die Kinder eine Unterschrift in ihren Bewegungspass. Als Anreiz haben am Ende des Projektes alle Kinder, die mindestens 20 Mal zur Schule gelaufen oder mit dem Fahrrad gefahren sind, die Chance auf den Gewinn eines Gutscheins für einen Sportausstatter, einen Scooter oder einen Rucksack.

Der Elternbeirat der Schule Althegnenberg-Mittelstetten sieht in der Teilnahme die Chance gleichzeitig mehrere Probleme anzugehen.

An dem Projekt wollen zwei Drittel der etwa 160 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Ein Großteil von ihnen wohnt so nah an der Schule, dass sie den Weg zu Fuß zurücklegen können. Die anderen nehmen den Schulbus. Damit die Kinder aber nicht einfach auf die Straßen laufen, sollen sie in den ersten Wochen von Müttern und Vätern begleitet werden. Gruppen aus mehreren Kindern mit Erziehungsberechtigten sollen die Sicherheit auf dem Schulweg, vor allem in der Anfangszeit, gewährleisten, sagt Direktorin Birgit Krautloher. Zudem arbeite der Elternbeirat bereits an der Organisation von Schulbegleitern und Schulbegleiterinnen, erklärt Krautloher weiter.

Bei der Frage nach dem Ziel, dass die Schule mit der Teilnahme verfolgt, sagt die Schulleiterin: "Wir wollen vor allem sensibilisieren." Der Fokus liegt laut Krautloher sowohl im Bereich der Bewegungsförderung als auch beim Umweltschutz.

Bewegungsmangel sei eine allgegenwärtige Herausforderung, die vor allem Kinder und Jugendliche betrifft. Die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS) deckte 2017 auf, dass 23 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen nicht die täglich empfohlenen 60 Minuten körperliche Aktivität erreichen. Die Folgen von zu wenig Bewegung sind vielschichtig: Übergewicht, Entwicklung von Haltungsschäden, geringe Knochenqualität, weniger kognitive Leistungsfähigkeit, schlechte Schlafqualität und soziale und emotionale Auswirkungen. Durch das Projekt soll die tägliche körperliche Aktivität der Kinder gesteigert werden.

Zudem belasten die Elterntaxis die Umwelt. Viele Eltern brächten ihre Kinder mit dem Auto zum Unterricht, obwohl ein Schulbus fährt.

Das Argument laute oft, dass die Fahrt zu lange dauere. Das schädige die Umwelt und es gebe viel Verkehr und Gedränge vor den Toren der Schule, sagt Rektorin Krautloher.

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