Eichenau/Puchheim:Befristete Mehrarbeit

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Bickl hofft, dass aus dem Provisorium kein Dauerzustand wird. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eichenaus Pfarrer Martin Bickl wird sich von kommendem Monat an für ein Jahr zusätzlich um die Gläubigen in Puchheim kümmern

Von Erich C. Setzwein, Eichenau/Puchheim

Die Katholiken in Puchheim, Eichenau und Alling werden sich an Veränderungen in ihrem Gemeindeleben gewöhnen müssen. Vorerst zwar nur für ein Jahr, doch wie lange Martin Bickl, Pfarrer der Schutzengelkirche in Eichenau und von Mariae Geburt in Alling, zusätzlich den Pfarrverband Puchheim übernehmen muss, steht noch nicht fest. Was fest steht: Zum 1. Oktober verlässt Puchheims katholischer Pfarrer Ulrich Bach die Gemeinden Sankt Josef und Maria Himmelfahrt und wechselt nach Menzing. Für den Eichenauer Pfarrer Bickl, der bereits etwa 6000 Katholiken in seinem Pfarrverband Eichenau-Alling betreut, kommen in Puchheim-Bahnhof und Puchheim-Ort nun noch 8000 neue hinzu. Keine leichte Aufgabe vor dem Hintergrund, dass in Puchheim Fachkräfte für die Vorbereitung von Kommunionkindern und Firmlingen fehlen.

"Zunächst war nur von einem halben Jahr die Rede", berichtet Martin Bickl, doch dann habe sich in einem weiteren Gespräch ergeben, dass die Aufgabe in Puchheim ein Jahr dauern werde. Dass aus dem Provisorium ein Dauerzustand werden könnte, hofft Bickl nicht. Er findet, dass in diesen zwölf Monaten Zeit sein müsste, mit der "großen Zahl an Baustellen in diesem Dekanat" klarzukommen. Bickl sagt auch, dass er über die Mehrarbeit "nicht übermäßig glücklich" sei. Aber: "Die Aufgabe stellt keine völlige Überforderung dar."

Einige Erfahrung mit der Doppelbelastung von zwei Pfarrverbänden hat Bickl bereits aus seiner Zeit im Landkreis Landshut. Von 2003 bis 2005 führte er die Pfarreien in den Orten Buch am Erlbach und Eching-Ast. Die Größenverhältnisse seien zwar mit denen in Eichenau und Puchheim nicht vergleichbar, meint Bickl, aber er habe dort Erfahrung gewonnen.

Der 50-Jährige, der seit 2010 in Eichenau ist, hat in den vergangenen Wochen deshalb mit dem Erzbischöflichen Ordinariat einiges klären können. So hat er unter anderem eine Verwaltungskraft in Teilzeit für die Schutzengelkirche beantragt, um selbst etwas Verwaltungsarbeit abgeben zu können. Auch die seelsorgerische Unterstützung in Puchheim ist ihm zugesichert worden. So weiß er, dass Domvikar Peter Förster, Vizevorsitzender des Erzbischöflichen Gerichts in München, an Sonntagen Gottesdiensten mit Eucharistiefeier halten wird. Zudem unterstützen ihn die Pastoralreferenten in Puchheim, auch wenn die beiden zusammen nur anderthalb Stellen haben.

Aushelfen soll auch ein Diakon im Ruhestand, der aus der Region komme. Doch auch mit dieser Personalkonstellation dürfte es zu Einschränkungen kommen, meint Bickl. Er denkt dabei an die Gruppenarbeit oder an die Ökumene. Er macht klar, dass er die Kommunionsvorbereitung in Puchheim nicht leisten könne. Die Eichenauer werden Bickl weniger häufig bei Beerdigungen sehen. Jetzt schon kümmert er sich um die Hälfte aller Beerdigungen, künftig könnte es nur noch ein Viertel sein. Auch bei den Taufen rechnet er mit Einschränkungen. Als nicht wünschenswert aber möglich, bezeichnet er die Zusammenlegung von zwei oder mehreren Taufen an einem Termin.

Bickl wird auch nicht unvorbereitet auf die für ihn neuen Puchheimer Gemeinden treffen. Scheinen sie ihn doch sehr unterschiedlich zu sein. Ländlich in Puchheim-Ort und urban in Puchheim-Bahnhof, da seien ganz andere Bedürfnisse der Menschen an die Kirche zu erwarten. Bickl kennt solche Sozialstrukturen aus seiner Zeit als Pfarrer in Fürstenfeldbruck-West. "Menschen, die in Einfamilienhäusern wohnen und Menschen, die in Hochhäusern wohnen, haben unterschiedliche Ansprüche." Als Seelsorger werde er sich auch darum kümmern.

Nicht leiden unter der Mehrarbeit sollen hingegen die Jugendarbeit und die Kolpingsfamilie. Darauf ist Bickl besonders stolz, sei doch die Mitgliederzahl seit er in Eichenau ist von etwa 80 auf 130 gestiegen und der Altersdurchschnitt merklich gesunken. Bickl betont die gute Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern und berichtet, wie Pastroralreferent Helmut Beck und Marion Wick ihn unterstützten. Seit Anfang September ist auch Magdalena Kittl als Pastoralassistentin im Vorbereitungsdienst, wie die Ausbildungszeit heißt, dabei. Auch wenn sie einen Teil ihrer Zeit in Fortbildung sei, so schätzt Bickl die 27-Jährige als sehr erfahren ein. Bei aller neuen Arbeit, die Bickl von Oktober an zu erwarten hat, ist der Pfarrer dennoch sehr zuversichtlich. Das Seelsorgerteam in Eichenau und Alling sei bereits so gut besetzt, "dass wir sie in vernünftiger Weise bewältigen können".

© SZ vom 15.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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