Eichenau:Kirchenmusikerin aus Leidenschaft

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Geehrte Kirchenmusikerin: Helene Lerch. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Helene Lerch hat früh das Orgelspielen gelernt. Der Sakralmusik gilt aber nicht ihr Interesse - bis sie auf die evangelische Gemeinde in Eichenau trifft.

Von Andreas Ostermeier, Eichenau

Nur Kirchenmusikerin hat Helene Lerch nie sein wollen. Nun ist die Fürstenfeldbruckerin für ihr Engagement in der Kirchengemeinde Eichenau-Alling mit der Nadel "Soli Deo Gloria" ausgezeichnet worden. Diese Ehrung vergibt die evangelische Landeskirche alljährlich an neben- und ehrenamtliche Kirchenmusiker. Sie freue sich besonders darüber, dass der Vorschlag für die Auszeichnung aus der Kirchengemeinde gekommen sei, sagt Lerch. Und sie gab einen Teil des in der Ehrung zum Ausdruck gebrachten Danks zurück: Ohne die Musizierenden und die Helferinnen in der Friedenskirche sei das Angebot an sakraler Musik dort nicht möglich.

Überhaupt sind die Mitglieder der Friedenskirche ausschlaggebend für das Engagement von Lerch. Sie sei dort auf eine "sehr musikalische Gemeinde" gestoßen, erzählt die 60 Jahre alte freie Musikerin. Die Kirchenmusik in Eichenau liege ihr am Herzen. Seit 2011 ist sie für diese verantwortlich. Das Preisgeld von 1000 Euro möchte sie deshalb auch für die Kirchenmusik ausgeben, und zwar für Noten, Instrumentenpflege und Honorare. Mit den Honoraren werden Solisten bezahlt, die für Aufführungen dazugeholt werden.

Wirkungsstätte: evangelische Friedenskirche in Eichenau. (Foto: Günther Reger)

Lerch ist Cembalistin. Das Instrument spielt vor allem in der Barockmusik eine Rolle. Barockmusik ist auch der Schwerpunkt von Lerchs Spiel: "Das wollte ich machen." Auch im Landkreis ist sie bereits mehrmals aufgetreten, unter anderen mit Christian Brembeck. Studiert hat die Musikerin in Berlin, Toronto und Den Haag. Neben dem Cembalo spielt sie Klavier und Traversflöte - und Orgel. Die Prüfung für das bekannteste Instrument der Kirchenmusik hat sie als Jugendliche abgelegt.

Höhepunkt der Musiksaison ist für Lerch das Sommernachtskonzert im August. Seit mehreren Jahren findet die Veranstaltung in den Sommerferien statt. Viele Leute seien für das Angebot in der Ferienzeit dankbar. Lerch ist bereits mit den Vorarbeiten befasst. In Planung ist ein Programm aus Musik von Johann Sebastian Bach und Querverbindungen.

In Bach kommen Lerchs Faible für Barockmusik und ihr Engagement als Kirchenmusikerin zusammen. Ein Ohr hat sie zudem für moderne Komponisten, die sich in Werken mit dem Altmeister befassen. Dieser unterzeichnete viele seiner Werke mit den Buchstaben "SDG", der Abkürzung von "Soli Deo Gloria". Mit den lateinischen Worten ist gemeint, dass Gott allein die Ehre gebührt. "Soli Deo Gloria" lautet auch die Bezeichnung für die Ehrennadel, die Lerch erhalten hat.

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