Eichenau:Eichenau lehnt Stellplätze für Wohnmobilisten ab

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Wohnmobile aller Größen gehören in Eichenau zum Straßenbild. Bislang allerdings nur jene von Einheimischen. Eigene Stellplätze für Durchreisende wird es nicht geben. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Gemeinderatsmehrheit ist die Einrichtung von zwei Übernachtungsmöglichkeiten an der Olchinger Straße zu teuer

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

In Eichenau muss sich niemand Sorgen machen, dass er wegen eines abgestellten Wohnmobils für eine Nacht keinen Parkplatz bekommt. Der Gemeinderat hat es mit knapper Mehrheit abgelehnt, Stellplätze für durchreisende Wohnmobilisten zu schaffen. Die CSU hatte dazu im Herbst vergangenen Jahres einen Antrag gestellt und wollte Standorte und Ausstattung der Stellplätze prüfen lassen.

Ausgehend von einem Artikel in einer Zeitschrift der Wohnmobil-Szene über das Pfefferminzmuseum outete sich CSU-Gemeinderat Hans Hösch indirekt als Förderer des Tourismus in Eichenau und bat darum, Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Bislang stehen in Eichenau nur Wohnmobile aller Größen vom selbst umgebauten Lieferfahrzeug bis zum wohlproportionierten Einfamilienhaus auf Rädern an der Straße oder in den Gärten ihrer Besitzer. Stellplätze aber wie etwa in Fürstenfeldbruck an der Amperoase gibt es nicht. Die haben meist einen Stromanschluss und einen Wasserhahn, im besten Falle auch eine Entsorgungsstation für Abwasser.

Die Gemeindeverwaltung hat sich seit der Antragstellung viel Mühe gemacht und für die jüngste Sitzung des Gemeinderates ausgearbeitet, welche Standorte in Frage kämen, und vor allem, mit welchen Installationskosten zu rechnen wäre. Dabei kam am Beispiel von zwei Stellplätzen an der Budrio-Allee heraus, dass man da schnell bei 20 000 Euro sein könnte. Läge ein Stellplatz weiter von Ver- und Entsorgungsleitungen entfernt, könnten noch einmal 10 000 Euro obendrauf kommen. Die Verwaltung selbst wies darauf hin, dass mindestens zwei Wohnmobil-Stellplätze gebaut werden müssten, um ein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen.

Als mögliche Standorte wurden der Parkplatz am Badesee im Süden der Gemeinde ausgemacht sowie der Parkplatz an der Walter-Schleich-Straße, beim Sportplatz, am Ende der Moosstraße und in der Olchinger Straße. Dort seien bereits Stellplätze angelegt, sie würden häufig zweckentfremdet, könnten aber in Transitparkplätze umgewandelt werden. Im Gemeinderat fanden sich Befürworter für diese Stellplätze, könnte man das Abstellproblem doch dadurch lösen.

Antragsteller Hösch zeigte sich von den Summen für die Installation überrascht, hielt sie für "überhöht und nicht vermittelbar". Auch sein Fraktionskollege Michael Wölfl fand, dass es sich um "Luxusstellplätze" handele, die die Verwaltung da ermittelt habe. Für die FDP kommentierte Ulrich Bode, dass "Alling eher geeignet" sei als Eichenau und das Ganze besser in private Hände gelegt werden solle. Er schlug vor, Landwirte sollten die Wohnmobilisten bei sich aufnehmen, wie das in Deutschland schon geschehe. Und Markus Hausberger (Grüne) konnte den "Grundgedanken" im CSU-Antrag nicht nachvollziehen. So blieb auch Wölfls Versuch zum Kompromiss, die Idee mit einem etwas abgewandelten Antrag zu retten, erfolglos: Zwei Stellplätze an der Olchinger Straße ohne Versorgungsstation einzurichten, lediglich Schilder aufzustellen und in zwei Jahren zu prüfen, wie sie angenommen wurden, fand keine Mehrheit.

© SZ vom 19.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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