Zur Diamanthochzeit des Ehepaars Gertrud und Fotios Chrysant hat sich die ganze Familie versammelt, Stadtrat Franz Höfelsauer überbringt im Namen der Stadt Glückwunsche. Das Ehepaar kann an diesem Festtag nicht nur stolz auf 60 Jahre Ehe, sondern auch auf eine erlebnisreiche gemeinsame Geschichte zurückblicken.
Als sich Fotios Chrysant 1959 von seiner Heimat auf der Halbinsel Peloponnes in Griechenland aufmachte, um als Tourist nach Deutschland zu reisen, wusste er noch nicht, dass er dort den Rest seines Lebens verbringen würde. Doch es gefiel ihm in Bayern und schnell wurde klar, dass er hier sein Leben aufbauen will. Sein Weg führte ihn nach Puchheim, wo der gelernte Herrenschneider zunächst als Fabrikarbeiter anfing und bei der Arbeit auch seiner späteren Ehefrau begegnete. Für die erste Verabredung habe er sie ins Puchheimer Wirtshaus eingeladen und die beiden hätten sich auf Anhieb gut verstanden, verrät Gertrud Chrysant. "Auch wenn wir uns wegen Fotios' damals noch gebrochenen Deutschkenntnissen mit Händen und Füßen verständigen mussten", erinnert sie sich zurück. Nach weniger als zwei Jahren folgte die Hochzeit: Am 24. August 1962 wurde das Paar standesamtlich in Puchheim getraut, kurz darauf folgte die kirchliche Hochzeit in einer griechisch-orthodoxen Kirche in München. "Sonst wäre unsere Ehe damals in Griechenland gar nicht gültig gewesen", erzählt sie. Bald nach der Hochzeit ging es dann nach Fürstenfeldbruck, wo die beiden ihre Familie gründeten und bis heute leben.
Was die 83-Jährige an ihrem Mann besonders liebe, sei seine aufmerksame Art. Fotios wiederum schätzt an seiner Frau besonders ihren starken Willen und Durchsetzungsvermögen. "In den allermeisten Fällen liegt sie auch richtig, mit dem was sie tut", sagt der 88-Jährige lachend. Das wichtigste für eine lange, glückliche Ehe sei es, immer zusammenhalten - besonders in schwierigen Zeiten, fügt er hinzu.
Zur Jubiläumsfeier sind die drei Kinder angereist, die jüngste Tochter Heidi sogar aus ihrer neuen Wahlheimat Bielefeld. Das Aufwachsen in einer multikulturellen Familie habe sich an den unterschiedlichen Erziehungsstilen der Eltern bemerkbar gemacht, erzählt sie. "Der Papa war - typisch griechisch - das strengere und temperamentvolle Elternteil, die Mama als klassischer Widder aber ausdauernder und letztendlich durchsetzungsstärker", erzählt sie. Dabei hätten sich die beiden gut ergänzt. Immer unternehmungslustig seien die beiden gewesen, stets aktiv mit ihrem Freundeskreis unterwegs beim Schwimmen, auf Volksfest-, Biergarten- und Kinobesuchen. Auch die große Familie hält die beiden auf Trab: Drei Kinder, sechs Enkel und sieben Urenkel kann das Ehepaar mittlerweile stolz zählen - Tendenz steigend. Dass diese alle zur Diamanthochzeit zusammenkommen, um diesen besonderen Tag gemeinsam mit ihnen zu zelebrieren, sei das schönste Geschenk für die beiden. "Ohne Familie ist alles nichts", sagt Fotios.