Demografie:Alling geht an seine Grenzen

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In einer Studie wird ein deutliches Bevölkerungswachstum prognostiziert

Von Manfred Amann, Alling

Zwei bis drei neue Krippengruppen für bis zu 36 Kinder und weitere 50 Plätze in Kindergärten wird die Gemeinde Alling in den kommenden Jahren zur Verfügung stellen müssen. Und weil die Kita-Kinder größer werden denkt Bürgermeister Frederik Röder auch über mehr Plätze in der Grundschule und im Hort nach. Grundlage für seine Überlegungen ist die von der Gemeinde in Auftrag gegebene Demografiestudie. Fast schicksalhaft ergeben wirkte dazu der Kommentar des Finanzreferenten der Gemeinde: "Wir leben davon, dass durch den Zuzug von jungen Familien der Anteil der Einkommensteuer steigt". Man sei auf dem richtigen Weg, befand Hermann Dejako (CSU) und beuge so auch der Überalterung vor.

Die Studie hatte der Diplom-Statistiker Christian Rindsfüßer vom Augsburger Sozialplanungsinstitut SAGS in Zusammenarbeit mit dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) erarbeitet. Nach seinen Berechnungen wird Alling in den kommenden 20 Jahren um rund 1000 Einwohner wachsen, wobei die meisten wohl dorthin ziehen werden. Geburten würden nur zu einem kleinen Teil zur Bevölkerungsentwicklung beitragen.

Für den Zuwachs müssten laut Erhebung des PV allerdings alle Baulandreserven genutzt werden, die 19 Hektar, die im Flächennutzungsplan ausgewiesen sind, und ebenso die innerörtlich vorhandenen etwa acht Hektar an Baulücken. Ferner müssten jährlich einige Häuser umgebaut werden. Der Zuzug sei unter anderem auf die schöne Wohnlage und auf die gute Infrastruktur, wie zum Beispiel den gut ausgebauten Hort samt Mittagsbetreuung, zurückzuführen. "Alling ist eine Gemeinde, die vor allem Familien anzieht", erklärte Rindsfüßer. Zurzeit leben dort 3833 Menschen. Davon sind 10,1 Prozent unter zehn Jahre alt. Damit liege Alling m 11,2 Prozent über dem Durchschnitt des Landkreises und etwa ein Fünftel über dem Oberbayerns. Der "Demografie-Trend" verlaufe im dörflichen Alling etwas anders, als in den größeren Siedlungen, meinte der Fachmann, nach Alling seien zurückliegend schon überwiegend Familien mit mehreren Kinder gezogen.

Laut Rindsfüßer lag in der jüngsten Zeit der Zuzug zwischen 95 (2006) über dem Wegzug und minus 33 (2008). Im vergangenen Jahr seien 63 mehr Personen nach Alling gekommen als weggegangen. Durchschnittlich seien in den zurückliegenden Jahren jährlich 45 neue Allinger registriert gewesen. Etwas sprunghaft sehe indes die Geburtenkurve aus. 2012 seien 36 Kinder zur Welt gekommen, 2013 nur 19 und 2014 dann wieder 33. "Und heuer könnte die Geburtenrate einen neuen Spitzenwert erreichen", sagte der Diplom-Statistiker, denn bis zur Jahresmitte seien schon 21 Babys gemeldet worden. Einer detaillierten Elternumfrage in Krippe, Kindergarten und Schule zufolge, sind die jungen Familien in Alling zufrieden. Der Betreuungsbedarf wird jedoch insbesondere für die unter Dreijährigen, aber auch für Vorschulkinder kontinuierlich steigen.

In 20 Jahren seien zum Beispiel um 60 Prozent mehr Krippenkinder sehr wahrscheinlich. Den Prognosen nach hat Alling also Chancen, noch jünger zu werden. Dazu trägt auch bei, dass ältere, noch fitte Menschen zwischen 65 und 74 Jahren laut Erhebung eher wegziehen, solange es in Alling kaum seniorengerechte Wohnmöglichkeiten gibt.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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