Dachau:Im Gespräch mit Zeitzeugen

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Die KZ-Gedenkstätte hat ein neues digitales Format entwickelt

Seit Beginn der Pandemie hat die KZ-Gedenkstätte Dachau kontinuierlich das Angebot an digitalen Formaten und Veranstaltungen weiterentwickelt und ausgebaut. Nun wird dieses Portfolio noch um ein weiteres Format ergänzt: Am Mittwoch, 2. Juni, um 18.30 Uhr wird das erste öffentliche digitale Zeitzeugengespräch auf dem Youtube-Kanal der KZ-Gedenkstätte Dachau stattfinden.

Zu Gast ist der Dachau-Überlebende 93-jährige Abba Naor, der auch schon in vielen Schulen im Landkreis aufgetreten ist. Er erzählt mittels einer Live-Übertragung seine Geschichte. Währenddessen wird es den Zuschauern laut einer Pressemitteilung möglich sein, über die Kommentarfunktion Fragen an ihn zu richten. Die Moderation erfolgt durch Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte, die laut eigenen Angaben froh, ist Abba Noar für das neue Format gewonnen zu haben, das es ermöglicht, die Erinnerungen von Überlebenden im persönlichen Kontakt zu erfahren. Die digitalen Umsetzungsmöglichkeiten bieten auch über die Pandemie hinaus viele Chancen und Vorteile: Ortsunabhängig können Interessierte daran teilnehmen, zudem gibt es auch keine Begrenzung der Anzahl, jeder und jede kann sich zuschalten. Das Format spricht Zuschauer aller Altersklassen an, die Teilnahme ist unkompliziert, technisch leicht zu bedienen sowie kostenlos.

Ein Testlauf für das digitale Zeitzeugengespräch fand bereits im internen Rahmen als Teil der Ausbildung der Referentinnen der KZ-Gedenkstätte Dachau statt. "Das lief wirklich sehr gut - das Format wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, aber auch von Abba Naor selbst, sehr positiv aufgenommen", resümiert Maximilian Lütgens, pädagogischer Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte und verantwortlich für die Organisation der digitalen Zeitzeugengespräche. Auch für Schulklassen ist das Format bereits erfolgreich im Einsatz, die Resonanz ist sehr positiv.

Neben Abba Naor hat sich auch der Dachau-Überlebende Peter Johann Gardosch zu einem digitalen Zeitzeugengespräch bereit erklärt. Der heute 91-Jährige kam im Juni 1944 mit einem Transport aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im Lager Kaufering III an, das zum großen Außenlagerkomplex Kaufering des KZ Dachau gehörte. Er wurde am 29. April 1945 von US-Truppen befreit. Ein Termin für das Gespräch steht aktuell jedoch noch nicht fest.

Peter Gardosch hatte bereits, wie auch der Dachau-Überlebende Georg Heller, im Rahmen des Gedenkens anlässlich des 76. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau seine Geschichte im digitalen Raum einem größeren Publikum zugänglich gemacht, allerdings zunächst ohne Interaktionsmöglichkeit durch die Zuschauer. Die Berichte von beiden Zeitzeugen sind weiterhin auf der Website der KZ-Gedenkstätte unter www.kz-gedenkstaette-dachau.de abrufbar.

© SZ vom 01.06.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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