CSU:Frage-Antwort-Spiel

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Empfang in Germering: Junge Fußballer begrüßen (hinten von links) Ilse Aigner, Benjamin Miskowitsch und Gabriele Off-Nesselhauf. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bayerns Bau- und Verkehrsministerin Ilse Aigner will mit Nachverdichtung mehr Wohnraum schaffen

Von Heike A. Batzer, Germering

Politische Wahlkampfveranstaltungen sind dazu angetan, Volksnähe zu zeigen. Und so bleibt Ilse Aigner am Donnerstagabend erst mal bei den C-Jugendfußballern stehen, die sich in ihren roten Trikots vor dem Eingang zum Sportgelände an der Bertha-von-Suttner-Straße aufgestellt haben. Sie informiert sich ein bisschen über deren Werdegang, fordert zu einem Schlachtruf auf und kriegt ein lautes "Humba tätärä" zu hören. "Sauber!", lobt sie. Auch zu den Stockschützen, die sich von dem prominenten Besuch nicht ablenken lassen, blickt sie kurz hinüber, dann geht es ins Vereinslokal des SC Unterpfaffenhofen-Germering, wo Fabian Kriner, dessen Vorsitzender, zur Begrüßung der bayerischen Bau- und Verkehrsministerin auf dem E-Piano spielt.

Im Lokal warten schon an die 60 Besucher, die Aigner, den CSU-Bundestagsabgeordneten Michael Kießling und die örtliche Bezirksrätin Gabriele Off-Nesselhauf im Gespräch mit Landtagskandidat Benjamin Miskowitsch erleben wollen. Das Quartett sitzt vorne an einem Tisch, Miskowitsch moderiert. Diese Präsentationsform habe sich bewährt, wird er später der SZ sagen: "Die Frontalbeschallung gehört eher ins Bierzelt."

Es ergibt sich ein durchaus launiges Frage-Antwort-Spiel zu Aigners Fachgebiet: Wohnen, Bauen, Verkehr. Der anhaltende Zuzug in die Region sei auch "eine Art Liebeserklärung, weil es bei uns so wunderschön ist", sagt sie. Bauen und Verdichten schlägt sie vor, um das Problem fehlender Wohnungen zu lösen, und auch unkonventionelle Wege: "Auch auf einen Supermarkt kann man Wohnungen stellen." Oder die Zahl der Kfz-Stellplätze begrenzen: "Ab 30 Parkplätzen geht es dann entweder nach unten oder nach oben." Verdichten müsse nicht zwangsläufig "das Hochhaus mit 25 Stockwerken" bedeuten, sondern könne auch heißen, ein Dachgeschoss durch Erhöhung des Kniestocks zur Wohnung auszubauen. Aigner plädiert für bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten beim Mietwohnungsbau und für Eigentumsförderung. Bei all diesen Maßnahmen stoße man jedoch an Engpässe, weil Fachkräfte für die Umsetzung fehlten und nicht genügend Flächen verfügbar seien. Michael Kießling, seit einem Jahr im Bundestag, verweist in Sachen Wohnungsbau auf die Planungshoheit der Kommunen: "Sie ist ein wesentlicher Bestandteil. Das kann man nicht vom Bund aus diktieren." Dafür erhält er Applaus von den Germeringern.

Zum Thema Verkehr führt Gabriele Off-Nesselhauf an, dass "neue Straßen nicht immer die Lösung" seien. Sie verweist darauf, dass Germering mehrere Fahrradstraßen einrichten möchte. Eine gibt es bereits, und mit der hatte Benjamin Miskowitsch so seine liebe Not. In Germering, erzählt er, habe er zum ersten Mal eine Fahrradstraße befahren - "leider mit dem Auto". Die Zuhörer amüsieren sich. Ilse Aigner kann sich eine Seilbahn für den Frankfurter Ring in München vorstellen: "Eine Seilbahn fährt pausenlos und braucht keinen Fahrplan." Sie lobt die zweite Stammstrecke und sagt, nachdem sie sich versichert hat, dass sie die richtige der drei S-Bahn-Linien im Landkreis meint, dass "wir den dreigleisigen Ausbau auf der S4 voranbringen wollen". Man werde wohl auch einen Nord- und einen Südring der S-Bahn benötigen, denn "das System ist an der Kapazitätsgrenze angekommen". In Sachen Tarifreform werde nun nachverhandelt, kündigt sie an.

Die CSU habe innovative Ideen, lobt der Germeringer Ortsvorsitzende Oliver Simon am Ende und richtet noch einen dringenden Appell an die Anwesenden: "Es ist keine Zeit für Experimente. Es gibt keine Alternative für Bayern. Wählen Sie! Und wählen Sie klug!"

© SZ vom 22.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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