Mitten in New York:Besuch von der Stifterin

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Das Atelier von Claudia Hassel befindet sich in einer ehemaligen Tabakfabrik. (Foto: Claudia Hassel)

In der siebten Woche ihres USA-Stipendiums zeigt Claudia Hassel bei einem Tag der offenen Tür ihre Arbeiten und lernt die Gründerin der Stiftung kennen, von der sie eingeladen wurde.

Kolumne von Claudia Hassel, Jersey City/Fürstenfeldbruck

Das ganze Haus ist aus dem Häuschen. Mana Contemporary öffnet für einen Tag die Türen für die Öffentlichkeit - das erste Mal seit der Pandemie. Das Mana Contemporary ist ein riesiges Kulturzentrum, das 2011 von dem israelischen Unternehmer Moishe Mana gegründet wurde. Das Backsteingebäude selbst ist 1920 gebaut worden und diente im letzten Jahrhundert als Tabakfabrik. Jetzt beherbergt es etwa 150 Künstlerateliers, zahlreiche Ausstellungsräume und bietet Dienstleistungen und Programme für Künstler, Sammler, Kuratoren und Studenten an.

Welch ein Glück für uns Residencies, denn es ist die erste Gelegenheit, uns zu zeigen und Besucher zu empfangen. Und dies zur Halbzeit unseres Aufenthaltes. In vielen Studios wird gesägt, gehämmert und gebohrt. In den Galerien werden neue Ausstellungen kuratiert und aufgebaut und auch bei uns herrscht geschäftiges Treiben. Die letzten Bilder werden fertiggestellt, die Wände neu gestrichen und behängt und die Arbeitsmaterialien verschwinden in den Schränken. Aus den Werkstätten sind Galerieräume geworden. Jeder will seine Arbeiten bestens präsentieren. Es geht los. Die Besucher strömen durch das Haus und viele finden auch den Weg zu uns. Es ergeben sich zahlreiche interessante Gespräche und allein die Tatsache, dass wir zwei Künstlerinnen aus Deutschland sind, weckt großes Interesse. Der einzige Nachteil ist, dass wir keine Möglichkeit finden, selbst mal durch das Haus zu wandern und andere Studios zu besuchen. Es wäre fatal, nicht vor Ort zu sein, sollte ein Kaufwilliger ins Atelier kommen.

Was uns aber in den letzten Tagen auch noch sehr beschäftigt hat, war die Ankunft der Grande Dame der ESKFF-Stiftung, Eileen S. Kaminsky. Immerhin dürfen wir auf Einladung der Stiftung hier sein. Kaminski reist extra für das Open House aus Miami an und trifft nun das erste Mal auf uns. Was wird sie zu unseren Bildern sagen? Die Spannung ist groß. Endlich, sie ist da. Die Begrüßung ist sehr herzlich und sie geht gleich durch unsere Ateliers und sieht sich alles begeistert an. Ich höre Worte wie "how beautiful, gorgeous, so good" - uns fällt ein Stein vom Herzen.

Und dann erfahren wir am nächsten Tag von einem der Organisatoren von ESKFF, er habe ein paar Spione eingeschleust, die uns zu unseren Arbeiten befragen und auch hier waren wir sehr professionell. Die Feuertaufe ist hiermit wohl überstanden. Die größte Überraschung gab es diesmal für Annette, meine Ateliernachbarin. Sie bekam einen Tag nach dem Event eine E-Mail von einem Sammler, der eine Arbeit von ihr kaufen möchte. "How beautiful, gorgeous, so good".

Bis Ende Juni arbeitet die Grafrather Künstlerin Claudia Hassel in New York. In der SZ schildert sie jeden Montag ihre Erlebnisse.

Claudia Hassel ist Vorsitzende der Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck, sie lebt und arbeitet in Grafrath. (Foto: Privat)
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