Bundestagswahl:Plädoyer für die E-Mobilität

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Erste Kandidatur für ein politisches Amt: Harald von Herget bei der Pressekonferenz in Germering. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Rechtsanwalt Harald von Herget, Direktkandidat der Freien Wähler im Stimmkreis Starnberg/Landsberg/Germering, präsentiert sich mit Verkehrsthemen

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der Starnberger Harald von Herget möchte der erste Bundestagsabgeordnete aus dem neuen Wahlkreis Starnberg/Landsberg/Germering werden. Der Rechtsanwalt kandidiert für die Freien Wähler (FW). Vor der Rechtswissenschaft hat er Politik studiert, nun möchte er auch Politik machen. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag sprach Herget vor allem über Verkehrsthemen, sie gehören zu den Schwerpunkten seines Wahlkampfes.

Besonderes Anliegen ist dem FW-Kandidaten der Ausbau der E-Mobilität. Diese sieht er keineswegs auf das Auto beschränkt. Überlegungen, wie Verkehr auf den Straßen vermieden werden könne, so sagt er, sollten auch den Luftraum einschließen. Der Einsatz von Drohnen oder E-Jets kling nach Science Fiction, doch das sei die Idee von Eisenbahnen im 19. Jahrhundert für viele Menschen auch gewesen.

Den Individualverkehr gilt es nach Hergets Worten einzudämmen. Nicht nur deshalb, weil Autos Schadstoffe ausstoßen, sondern auch, weil die Straßen in einer Stadt wie München die Masse an Autos nicht mehr aufnehmen können. In diesem Zusammenhang verweist der Kandidat darauf, dass es in U- und S-Bahn längst ein Verkehrsmittel der E-Mobilität gibt, das ausgebaut werden müsse. Nur über das Angebot an mehr Bahnlinien könnten insbesondere Pendler davon überzeugt werden, das Auto stehen zu lassen und auf andere Weise zum Arbeitsplatz zu kommen, ist sich Herget sicher. Er fordert die Abkehr vom Verbrennungsmotor.

Obwohl er der Verminderung des Autoverkehrs das Wort redet, kann Herget mit einem Dieselfahrverbot wenig anfangen. Dadurch werde weder das Stauproblem gelöst noch die Luftreinheit verbessert. Denn auch Benzinmotoren stoßen Schadstoffe und Klimagase aus. Auch der Ersatz sämtlicher Fahrzeuge durch E-Autos löst die Mobilitätsprobleme nicht. Denn auch in den E-Autos stünden die Pendler im Stau. Dazu kommt: Der Strom, den diese Wagen benötigen, muss produziert werden - eine Quelle für Umweltbelastungen.

Wie seine Partei, so schlägt auch Herget vor, statt eines Fahrverbots für ältere Dieselfahrzeuge eine Euro-Norm 5,5 einzuführen. Das bedeutet, dass diese Autos nachgerüstet werden, so dass sie weniger Schadstoffe, insbesondere Stickoxide, ausstoßen. Die Nachrüstung der Fahrzeuge ist seinen Worten nach von den Autoherstellern zu bezahlen. Schließlich hätten die Besitzer die Wagen im Glauben erworben, die Angaben zum Schadstoffausstoß seien richtig.

Gemäß dem Credo der Freien Wähler, vor allem für die Sorgen und Nöte auf kommunaler Ebene ein Ohr zu haben, nahm Herget auch die Beschwerden eines Germeringer Parteifreundes Kurt Ullmann über die im Stadtgebiet abgestellten Lastwagen auf. Die Straßen von Städten und Gemeinden, die nahe an Autobahnen oder Bundesstraßen liegen, würden oftmals als Stellplätze für Lieferfahrzeuge genutzt, weiß der FW-Direktkandidat für den Bundestag. Auch die Probleme mit dem Durchgangsverkehr sind ihm, dem Starnberger, bekannt. Schließlich hat die Kreisstadt einen Autobahnzubringer, der direkt in ihre Hauptstraße mündet.

Zur Politik ist Harald von Herget erst vor Kurzem gekommen. Ein Mandat, beispielsweise in einem Kommunalparlament, hat er bislang nicht gehabt. Der FW-Kandidat ist 1963 geboren und im Gautinger Ortsteil Buchendorf aufgewachsen. Er hat über die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Rundfunk promoviert, bei der Treuhand in Berlin sowie in der Pharmaindustrie gearbeitet. Seit acht Jahren wohnt er in Starnberg und arbeitet als Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz in einer Kanzlei in München. Bei den Freien Wählern engagiert er sich seit 2012. Gegen den CSU-Kandidaten Michael Kießling rechnet er sich Außenseiterchancen aus, denn in dem neuen Wahlkreis gibt es noch keinen Platzhirsch. Er fühle sich ein wenig wie die Kandidaten auf der Macron-Liste in Frankreich, die nun ganz neu in die Politik kämen, so Herget.

© SZ vom 21.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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