Bundestagswahl im Landkreis Fürstenfeldbruck:Posten und posen

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Wie sich die Abgeordneten für den Landkreis Fürstenfeldbruck während ihrer ersten Wahlperiode dargestellt haben und warum eine langjährige Parlamentarierin auch Sonnenaufgänge in ihrer Timeline hat

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Es kommt auf die maximale Außenwirkung an. Wie zeige ich mich, wie verhalte ich mich, was gebe ich von mir preis? Disziplin ist für die Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis offenbar sehr wichtig, eher selten wird in Social-media-Palaver hineingegrätscht, wobei die Kommunikation mit den Followern durchaus ernst genommen wird. Sie scheinen also, wie sie sind, wie man sie am Wahlkampfstand antrifft und wie sie gerne gesehen werden wollen: Katrin Staffler (CSU) und Michael Schrodi (SPD) aus dem Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck sowie Michael Kießling (CSU) aus dem Wahlkreis Landsberg-Starnberg-Germering haben in ihrer ersten Wahlperiode im Bundestag stets versucht, sich von ihrer guten Seite zu zeigen.

Sie sind die "Neuen", unter denen die Gewinnerin des Direktmandats, Katrin Staffler, zumindest zu Beginn ihrer parlamentarischen Karriere in Berlin mit ihrer langjährigen Vorgängerin Gerda Hasselfeldt verglichen wurde. Die Stimmen in der CSU sind nun leiser geworden, denn Staffler hat sich freigeschwommen und macht ihr eigenes Ding. Wer sich die Zeit nimmt und entweder auf ihrer Homepage stöbert oder in die Mediathek des Deutschen Bundestags geht, der wird ihre Entwicklung allein in den Redebeiträgen erkennen. Sehr ähnlich ist das bei Michael Schrodi, der auf der Liste der Bayern-SPD einen so guten Platz hatte, dass er seinen Sitz im Parlament bekam. Bei den derzeitigen Umfragewerten für die SPD dürfte dieses Mandat dem Olchinger sicher sein. Schrodi ist nach Durchsicht seiner Veröffentlichungen und seiner Reden als Parlamentarier gereift, und wie von ihm gewohnt, ist er dann kämpferisch, wenn es um sein Thema, um seine Sache geht. Das war auch schon so im Gröbenzeller Gemeinderat oder im Kreistag. Seine Fachgebiete sind die Finanzen, die Steuern und dass alles möglichst gerecht zugeht.

(Foto: N/A)

Soziale Gerechtigkeit hat für Beate Walter-Rosenheimer viel mit Bildung, mit sorgsamen Umgang mit der Natur, mit Klimaschutz und natürlich mit der Zukunft der kommenden Generationen zu tun. Sie kennt das Parlament seit 2012, als sie nachrückte, sie ist diejenige, die das Private vom Politischen nicht trennt und den in ihren Augen schönen Sonnenaufgang über Berlin genauso postet wie die vielen Selfies mit Parteifreundinnen und -freunden bei Sitzungen, Veranstaltungen und Parteitagen. Sie lässt, und diesen Eindruck vermittelt ihr Social-media-Verhalten, ihre Freunde, Follower und Wähler näher an sich heran, als die Kollegin von der CSU und der SPD-Kollege.

Eher ein in sich ruhender Politiker aus dem Kernland der CSU scheint Michael Kießling zu sein, der als Vertreter der Landsberger und Starnberger auch die Münchner Vorstadt Germering betreuen darf. Ihm ist, wie er selbst oft herausstellt, die Region, aus der er kommt, auch in Berlin wichtig. Bauen, Wohnen und die Konversion militärischer Flächen sind seine Themen bislang gewesen. Alles eben auch Streitpunkt in den Landkreisen, für die er als Abgeordneter steht.

Erst seit Juli dieses Jahre gehört der Olchinger AfD-Politiker Florian Jäger dem Bundestag an. Er rückte für den verstorbenen Martin Hebner nach, hat an drei Abstimmungen teilgenommen. Das Bundestagsarchiv hat noch keinen Redebeitrag Jägers vermerkt. Der 50-Jährige kandidiert erneut im Wahlkreis Fürstenfeldbruck.

© SZ vom 10.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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