Das erste Projekt der Genossenschaft mit Namen "Bürgerenergie Maisacher Land" ist angelaufen. Auch Beteiligung gibt es schon: Fast 200 Gemeindemitglieder halten Anteile. Das erste Projekt ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Turnhalle der örtlichen Grundschule. Laut Alfred Hirsch von der zuständigen Maisacher Baufirma wurden 112 Module montiert, die mit einer Leistung von 47 Kilowatt Strom produzieren können. Nur in Betrieb ist die Anlage noch nicht. Man wartet noch auf den Anschluss durch den Netzbetreiber Bayernwerk. Wie lange das dauern wird, sei schwer zu sagen, sagt Hirsch. Er rechne mit zwei bis drei Monaten. Auch Wechselrichter und Zähler müssten noch angebracht werden.
Das Projekt wurde nun bei einem Pressegespräch vorgestellt, zu dem auch Bürgermeister Hans Seidl und sein Stellvertreter Roland Müller (beide CSU) gekommen sind. "Das zeigt die Wichtigkeit unseres Projektes", sagt Michael Schamberger, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft. Ihr Kernanliegen sei die aktive Energiewende, an der sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.
Der Vorsitzende sieht Versäumnisse der Politik
Laut Thomas Köck, Vorsitzender der Bürgerenergie Maisacher Land, ist das Projekt zur Hälfte realisiert. Insgesamt biete das Dach Kapazitäten für 100 Kilowatt Leistung. Die volle Leistung könnte aber nach jetzigem Stand nicht in das Netz eingespeist werden. "Wir bleiben - wie alle anderen - stehen." Neben dem Anschluss durch den Netzbetreiber sei auch die Vergabe von Baugenehmigungen ein Knackpunkt.
Von der Bundes- und der Staatsregierung erwarte er Beschleunigung. Zwar habe das erste Solarpaket, das zum Beispiel Bürgerinnen und Bürgern den Betrieb von Balkonkraftwerken erleichtert, etwas Bewegung gebracht, doch reiche das nicht aus. Wichtig sei nun die Verabschiedung des zweiten Solarpakets, das es der Genossenschaft ermöglichen könnte, mit dem erzeugten Strom ihre Mitglieder zu versorgen. Hierzu seien auch Gespräche mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger angefragt.
Immerhin: An Unterstützung seitens der Gemeinde Maisach mangele es nicht. Sie habe sich gegenüber der Initiative stets wohlwollend gezeigt. Zweiter Bürgermeister Roland Müller sagt dazu: "Wir unterstützen, wo wir können." Mit dem Turnhallendach habe die Gemeinde schon länger etwas machen wollen. Nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats habe man es der Genossenschaft zu einem fairen Preis zur Verfügung gestellt. "Für uns ist es einfacher, das in die Hände von Experten zu legen", so Müller.
Die Idee für die Genossenschaft hatte Bürgermeister Seidl. Mitte Februar gründeten dann zwölf Gemeindemitglieder die Bürgerenergie Maisacher Land. Investieren können unter anderem Privatpersonen, deren Wohnort in der Gemeinde Maisach liegt. Für die Zukunft plant die Genossenschaft laut Thomas Köck, sich an örtlichen Projekten zu beteiligen und weitere eigene Projekte zu realisieren. Als nächstes sei eine Photovoltaikanlage auf einem Dach im Gewerbegebiet Maisach geplant.
