Bühne:Die Gabe des spontanen Einfalls

Lesezeit: 2 min

Nichts ist einstudiert, alles entsteht im Augenblick: Die Improtheater-Gruppe des Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasiums versteht es, bei ihrer Weihnachtsshow das Publikum zu überzeugen und zu unterhalten. (Foto: Günther Reger)

Der Improtheater-Gruppe des Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasiums gelingt wieder eine unterhaltsame Weihnachtsshow. Das Publikum ist amüsiert und kommt zugleich in Spendenlaune für Amnesty

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Nachdem sich die Zuschauer eine heiße Tasse Tee oder einen frischen Kaffee geholt und sich einen Platz an den bunten mit Mandarinen und Spekulatius verzierten Tischen, die in der Aula des Viscardi-Gymnasiums verteilt wurden, gesichert haben, verrät die plötzliche Hintergrundmusik, dass die Show losgeht. Langsam öffnet sich der schwere rote Vorhang und dahinter erscheinen sechs Laienschauspieler, deren Ziel es ist, die Lachmuskulatur des Publikums zu beanspruchen und den Geldbeutel zu lockern. Denn der Erlös der weihnachtlichen Improtheater-Show geht an die Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Die anfänglich gemütliche Atmosphäre, die in der mit Kerzen erleuchteten Aula entstanden ist, wird sogleich unterbrochen, als der Leiter der Gruppe "Impro Macchiato", Claus Hilgers, und die Mitglieder Fabien, Fiona, Jasmin, Julius, Sebastian und Titus den Abend mit einem kunterbunten Potpourri aus unterschiedlichen Szenen eröffnen. Schnell wechseln die jungen Schauspieler von der Müllhalde zu einem Boot, wobei Jasmin ihren Mitspieler als Ruder missbraucht. Nachdem der Einstieg nicht nur die Schüler, sondern auch das aus ungefähr 90 Personen umfassende Publikum aufgewärmt hat, folgt die nächste Szene. Vier Vorgaben werden auf Zweier-Teams verteilt. Eine der Szenen soll sich, laut der Vorgabe des mittlerweile dauerhaft kirchenden Publikums, um den Weihnachtsmann und seinen Geschenkesack drehen.

Nachdem der Weihnachtsmann seinen Gefährten allerdings mehrmals verbal beleidigt hat, beschließt dieser wiederum einer Gewerkschaft beizutreten, um dem Mobbing ein Ende zu setzen. Nachdem sich das aus Schülern und Eltern bestehende Publikum etwas beruhigt hat, folgt eine Szene, in der Fiona die Paartherapeutin mimt, aber ihre Patienten sind keinesfalls Menschen, sondern Tiere. Allerdings erfahren die Patienten Fabien und Sebastian nur, welches Tier der jeweils andere ist, nicht aber ihre eigene Identität. Deshalb versucht Sebastian, seinen Mitspieler mit Hinweisen darauf zu bringen, dass er eine Weihnachtsgans ist: "Er ist dauernd im Sonnenstudio und schon total verbrannt. Am Anfang war das noch schön lecker und knusprig, jetzt aber nicht mehr." Aber auch Titus gibt alles, um seinem Partner zu verdeutlichen, dass er ein Zitteraal ist. Spätestens als Sebastian Titus vorwirft, dass er ihn an Weihnachten immer so gierig ansehen würde und er deshalb den Schnabel voll hätte, wird klar, dass er es durchschaut hat. Nach dieser sehr gelungenen Szene verkündet der Moderator Claus Hilgers, dass nun eine kleine Pause eingelegt wird, um dem Ziel des Abends näher zu kommen, nämlich Spenden für Amnesty International zu sammeln.

Melanie Huber und Robert Boscher vertreten an diesem Abend die Organisation und erklären kurz, dass es eines der Hauptziele sei die Menschenrechte zu wahren. Außerdem versucht die Organisation momentan einen eritreisch-schwedischen Journalisten aus der Isolationshaft in Eritrea zu befreien. Dann beginnt der letzte Teil der Show. Das Highlight ist dabei ein Weihnachtsgedicht aus der Mongolei. Während Jasmin in einer Fantasiesprache, die sogar Unwissende erahnen lässt, dass es sich dabei nicht um Mongolisch handelt, das Gedicht vorträgt, versucht sich Titus an einer deutsche Übersetzung. Jedes Mal brechen die Zuschauer wieder in Gelächter aus, sobald Jasmin ihr ausbaufähiges Mongolisch zum Besten gibt. Zum Schluss wird noch bekannt gegeben, dass 363,85 Euro an Spenden eingenommen wurden. Nicht nur die Vertreter von Amnesty freuen sich, auch die Schauspieler sind froh, dass sie die Menschen nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Spenden gebracht haben.

© SZ vom 27.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: