Grafrath:Renaissance des Boogie-Woogie

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Die "Boogie-Strolche" nennt sich eine Gruppe Grafrather, die diesen Tanzstil der 50er und 60er Jahre für sich und andere wiederentdeckt hat. (Foto: privat/oh)

Wer den Swing im Körper fühlt, kann am Samstag im Bürgerstadel darauf tanzen.

Von Manfred Amann, Grafrath

Im Grafrather Bürgerstadel lebt am Samstag, 30. Juli, auf einem Boogie-Woogie-Ball die gute alte Zeit der Swingmusik der 50er und 60er Jahre wieder auf. Schon die Bezeichnung "Boogie-Woogie" für den mitreißenden, temperamentvollen Musikstil und den rasanten und hüftschwungbetonten Tanz weckt Erinnerungen an die Zeit, als die Damen auf den Bällen Petticoat und farbefrohe Kleider trugen und die Herren entsprechend schicke Anzüge. In Grafrath will Lydia Fluck den rhythmischen Tänzen von damals nun zu einer Renaissance verhelfen und so wie es aussieht, wird der Ball mit der Live-Band "Tom & The Krauts" ein Erfolg, denn es haben sich schon viele Tanzpaare angemeldet.

Lydia Fluck leitet die Grafrather Gruppe Boogie-Strolche, die sich als "Außenstelle der Boogie-Abteilung des TSV Klosterelchfeld" versteht. Im Ausrichten von Tanzveranstaltungen und -kursen hat Lydia Fluck ausreichend Erfahrung, denn sie war viele Jahre Vorsitzende des Tanzsportclubs Eichenau, wo jedoch mit Schwerpunkt "Standard und Latein" getanzt wird.

In Eichenau hatte Fluck den ersten Herbstball organisiert, der seither aus dem Jahresprogramm des TSC nicht mehr wegzudenken ist. Nach ihrem Umzug nach Grafrath hatte sie das Amt der TSC Vorsitzenden zwar abgegeben, die Begeisterung dafür, "etwas mit Tanz" auf die Beine zu stellen, ist ihr aber geblieben. Bereits im Frühjahr 2019 hatte sie Freunde angesprochen und Grafrather, von deren Spaß am Tanzen sie wusste. So war ein Boogie-Kurs mit zehn Paaren entstanden, der sich regelmäßig im Bürgerstadl traf.

160 Anmeldungen

2020 im März hatte Fluck dann mit Gleichgesinnten in Grafrath einen Boogie-Ball organisiert, der wegen Corona aber nicht stattfinden konnte. "Nun wollen wir den Ball endlich nachholen, trotz der Sommerhitze, denn wer weiß, ob wir ihn sonst pandemiebedingt wieder absagen müssen", erzählt die Tänzerin. 160 Anmeldungen seien damals schon registriert gewesen, dies habe ihr Gewissheit gegeben, dass in Grafrath durchaus Interesse besteht. Unterstützung habe sie damals und auch jetzt wieder von der Grafrather Referentin für Kultur, Sybilla Rathmann, bekommen.

Mittlerweile hat sich um Fluck eine Gruppe tanzfreudiger Grafrather formiert, die auch auch regelmäßig zum Üben trifft. Als "Trainerin" konnte Christine Bessler gewonnen werden, die auch beim TSV Klosterneuburg aktiv ist. "In einem Gespräch mit ihr ist die Idee entstanden, eine Außenstelle ihrer Tanzabteilung zu gründen, damit die Mitglieder über den Verein einen Versicherungsschutz haben", erinnert sie sich. Einen erfolgreichen Auftritt hatten die Boogie-Strolche vor wenigen Woche auf dem Rasso-Fest.

Im Urteil der Moralisten

Boogie-Woogie ist ein Swing-Tanz mit akrobatischen Elementen, der in den 1920er Jahren in den USA als East Coast Swing entstand. Daraus wurde der Lindi-Hop in den 30er Jahren. Amerikanische Soldaten brachten diesen Tanz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Europa, wo ihn die Jugend für sich entdeckte. Anfänglich als unmoralisch verdrängt, fand der Tanz 1956 erst seinen richtigen Durchbruch in Europa. Spätere Formen des Boogie-Woogie sind Jive und Rock'n'Roll.

Der Boogie-Ball beginnt am Samstag, 30. Juli, um 20 Uhr im Grafrather Bürgerstadel und wird von Bürgermeister Markus Kennerknecht eröffnet. Laut Lydia Fluck ist eine tänzerische Überraschung eingeplant. Restkarten gibt es noch auf Vorbestellung unter 08144/997494.

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