Die Volkshochschule braucht Platz. Am liebsten würde die beliebte Bildungseinrichtung für Erwachsene, die im vergangenen Jahr nicht nur deutlich mehr Teilnehmergebühren eingenommen hat, sondern auch mit ihrem Jahresumsatz zum ersten Mal über einer Million Euro lag, ein eigenes Haus bauen. Bei der Mitgliederversammlung machte Klaus Coy, Vorsitzender der Volkshochschule und Gemeinderat der FDP, deutlich, dass man diesen Wunsch demnächst im Gemeinderat vortragen möchte. Bürgermeister Martin Schäfer erläuterte den rund 30 Anwesenden im Bürgerhaus, dass man sich mit der Raumknappheit in Gröbenzell befasse, diese aber nicht so schnell lösen kann.
Derzeit nutzt die Volkshochschule 39 Räumlichkeiten an elf Orten im Gemeindegebiet. Zentrale Anlaufstelle mit dem VHS-Büro, diversen Seminarräumen, einer Schulküche und Werkräumen im Keller ist das Bürgerhaus im Gröbenzeller Zentrum. Coy zitierte eine aktuelle Bedarfsanalyse, die ergeben habe, "dass wir 22 Räume bräuchten", was gut durch ein eigenes Haus abgedeckt werden könnte. "Wir sparen auch", betonte er. Aber es sei klar, dass der größere Posten von der Gemeinde kommen müsste, sagte er mit Blick auf andere Kommunen, etwa Fürstenfeldbruck, wo der Volkshochschule ein eigenes Gebäude überlassen worden ist.
"Der Erfolg der VHS drückt sich nicht nur in Zahlen aus, sondern auch im fehlenden Platz", erwiderte Schäfer, nachdem ihn Coy um eine Stellungnahme gebeten hatte. Der Gemeinderat beschäftige sich regelmäßig mit dem Platzmangel in Gröbenzell. Der Bürgermeister erwähnte den Bebauungsplan Bahnhofstraße, der voraussichtlich bis zum Jahresende Rechtskraft erlangen werde - nach 40 Jahren Diskussion. Dann gelte in der Straße ein höheres Baurecht, allerdings "haben wir sehr viele andere Nutzungen, die wir unterbringen müssen", wiegelte er ab. Auch bei den Kindertagesstätten hinke die Gemeinde dem Bedarf hinterher. Schäfer erwähnte den seit etlichen Jahren provisorisch im Freizeitheim untergebrachten Kindergarten, der viele Räumlichkeiten belegt. Hier plane der Gemeinderat einen eigenen Kindergarten zu bauen, dann würden an der Wildmoosstraße Räume wieder anderweitig nutzbar. "Wir werden nach und nach den Knoten lösen", sagte der Rathauschef, aber das brauche Zeit. "Mehr kann ich nicht versprechen und werde ich auch nicht versprechen."
"Das sind schon einmal schöne Aussichten", zeigte sich Geschäftsführerin Beate Abel-Riemensberger dennoch zufrieden. Und kündigte ihrerseits an, gemeinsam mit Coy "dranzubleiben". In ihrem Rechenschaftsbericht konnte sie wieder einige Zahlen präsentieren, die den Erfolg der Gröbenzeller Volkshochschule zeigen. So belegte sie in einem VHS-Ranking im Jahr 2017 den 20. von 70 Plätzen, knapp hinter Dachau und Germering (Platz 13 und 14). Deutlich hinter Gröbenzell lagen andere Landkreiseinrichtungen, etwa die Volkshochschule Fürstenfeldbruck auf Platz 35 und die Volkshochschule Puchheim auf Platz 56.
"Wir werden um unser Programm beneidet", betonte Abel-Riemensberger und bedankte sich bei den 350 Dozenten, die das Kursprogramm mit Leben füllen. Ein Beleg für das gute Ankommen des VHS-Angebots seien die "ganz immens gestiegenen" Teilnehmergebühren. Knapp 5000 Euro mehr hat die Bildungseinrichtung im Vorjahr aus diesen Gebühren eingenommen. Insgesamt zahlten die Teilnehmer an den verschiedenen Kursen 592 043,76 Euro. Der Gesamtumsatz lag bei 1 076 732,66 Euro.
Seit 15 Jahren sind die Mitgliedsbeiträge der Volkshochschule Gröbenzell stabil. Nun werden sie erhöht. Das beschloss die Versammlung. Die Erhöhung fällt kräftig aus: von 16 auf 25 Euro im Jahr. "Es ist wichtig, dass unsere Mitglieder gegenüber anderen Teilnehmern keinen geldwerten Vorteil haben", erläuterte die Geschäftsführerin eine Vorgabe des Finanzamtes. Das Votum der Anwesenden für die Erhöhung des Mitgliedsbeitrags war einstimmig.